25 Boys
Unser Satellitenhandy ist ebenso funktionsuntüchtig und kann nicht genutzt werden.“
„Geht eigentlich irgendetwas?“, schreit Mr. A und ein weiterer Junge, Rino, schreit ebenso, dass das unverzeihlich sei, weil wir hier auf dem Boot gefangen sind.
Der Kapitän beschwichtigt und erklärt, dass jeder auf sich selber Acht geben muss.
„Wir haben noch das Rettungsboot!“, schreit der blonde Engel. In diesem Moment beeindruckt mich dieses milchgesichtige Etwas sehr, der weiterhin die Gesichtsfarbe eines moskauer Bergarbeiters hat.
„Das ist richtig. Jedoch ist es nicht möglich mit dem Boot solch weite Strecken auf offener See und ohne einen Funkspruch abgesendet zu haben, zurückzulegen, sorry, tut mir leid, wäre Selbstmord“, und anschließend sagt er etwas in seiner Muttersprache und es hört sich gar nicht gut an.
„Jetzt warten Sie mal“ , sagt Mr. A und ich finde es toll, dass er sich ständig gegen alles und jeden auflehnt, „wir sind hier gefangen? Auf diesem Boot?“
„Dann spring en Sie und schwimmen Sie doch zum Festland.“ Wir haben bereits Kurs auf eine Insel genommen, sie liegt vor Cadiz. Dort werden wir mit der Polizei alles Weitere klären!“
Dann verschwindet der Kapitän. Doch bevor er in seiner Kommandozentrale entschwindet, rufe ich: „Und was ist mit Essen, sollen wir in der Zwischenzeit verhungern?“
Die Boys rund um mich nicken und rufen mit heftigem Zuspruch. Jurek kratzt sich wieder die Glatze, sieht den Schiffskoch und die Kellnerin Dannii an, dann beraten sie sich, nachdem die hungrige Meute immer lauter geworden ist.
„Und bekommen wir unser Geld?“, ruft einer aus der Menge.
Czenovic tritt hervor und sagt: „Wir werden das an Land klären, ich bitte Sie alle Ruhe zu bewahren, das ist eine Ausnahmesituation, die für uns und ebenso für Sie sehr anstrengend und kräfteraubend ist. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden werden, müssen aber dazu einen Notar hinzufügen. Sie haben unterschrieben, dass Sie Ihr Geld bekommen, wenn Sie die Liste beachten und befolgen, also befolgen Sie die Liste weiterhin sorgsam und setzen Sie sie über alles.“
Das nenne ich mal eine Ansprache. Auch der Kapitän hat sich mit seinen Leuten beraten und spricht wieder zu uns: „Der Schiffskoch meint, dass er i n zwanzig Minuten etwas vorbereiten kann, es wird nichts Besonderes sein, nur damit sie alle genug zu essen haben.“
Dan n hört man, außer dem Seewind, der um den Bug peitscht, nicht mehr viel. Wir sind alle still geworden und aus unserem Blickfeld verschwinden jene Leute, die dieser Situation Herr zu sein scheinen. Einige halten sich erschrocken die Hand vor dem Mund, weil sie mit der Lage überfordert sind.
„Was machen wir nur?“, frage ich in die kleine Schiffsclique, die sich gebildet hat und aus Luca, seinem blon den Engel und Mr. A besteht. Sie blicken mich ebenso ratlos an, wie ich sie anblicke und ich verstehe, dass es nicht sehr viele Möglichkeiten gibt, was wir in so einer Situation tun können.
„Sollten wir uns verstecken?“, frage ich, „jemand will, dass kein Funkspruch abgegeben wird, hat das einer von euch Hohlbirnen verstanden?“
Luca blickt mich skeptisch an und auch Mr. A ist sich nicht ganz sicher, das gehört zu haben, was ich von mir gegeben habe.
„Ihr habt schon richtig gehört, wir müssen etwas tun, so kann es nicht weiter gehen. Jemand von uns hat Mr. Rockboat auf dem Gewissen und hat dafür gesorgt, dass wir keinen Funkspruch absenden können. Ich schlage vor, dass wir alle zusammen in eine Kabine gehen und wache ha lten?“
„ Wie in einem Horrormovie à la Carpenter“, sagt Luca.
„ Hör mir bloß auf damit“, meint Mr. A ärgerlich.
„Nix da, das ist wie in Scream , dem Horrormovie schlecht hin. Ohne Scream wäre niemals die Ära Teenie-Horror-Film eingeleitet worden und alle anderen Genres, die daraus entstanden sind, hätten sich fürs Kino entwickeln können.“ Luca kommt mir beim Thema Horrorfilm in Höchstform vor, wie ein konzentrierter Rennfahrer, der die Strecke im Geiste nochmals durchgeht, ehe er sich nach dem Startschuss in die Kurven legt und Gas gibt. „Man darf niemanden vertrauen, man muss Situationen gut einschätzen können und dem Mörder einen Schritt voraus sein, sonst endet man … wie die vielen Toten in Scream … Sie hätten es alle geschafft, wenn sie die Regeln beachtet hätten.“
„ Fordere den Killer niemals heraus“,
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