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25 Stunden

25 Stunden

Titel: 25 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Benioff
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Namen auf einer Gästeliste.
    »Schöner Mantel, du Arsch«, sagt Monty.Der Türsteher macht ein finsteres Gesicht, schaut auf und bricht in ein breites Lächeln aus. »Da ist er ja. Da ist er ja endlich. Und hat meinen Mantel an.«
    »Nein, nein, nein«, sagt Monty. »Meinen Mantel. Den hab ich mir vor zwei Jahren zugelegt.«
    »Beim Sonderverkauf bei Woolworth, was? Zusammen mit einem Besteck-Set?«
    »Khari, du Nougatnase, das ist ein Mantel von Paul Stuart. Paul Stuart sagt dir vielleicht was. Das ist der Laden, in den du nicht reinkommst, weil sie beim ersten Blick auf deinen polyestergewandeten Arsch dermaßen zu lachen anfangen, dass es dich wieder nach Queens haut.«
    Khari lächelt. »Ich hoffe, du hast für diesen Mantel von Paul Stuart ein paar Mottenkugeln, die sieben Jahre durchhalten.«
    Monty zögert und lacht dann, weil es ihm so herum besser gefällt; er hat die Nase voll von Leuten, die ihn behandeln, als würde er morgen früh tot umfallen. »Was wollen die ganzen Kinder hier?«
    »Ich hab ein paar richtig gute gefälschte Ausweise zu sehen bekommen«, sagt Khari. »Dieser eine Knabe hat es fast geschafft, Führerschein des Staates New York, alles perfekt, bloß dass als Geburtsdatum irgendwas mit 1947 dasteht. Ich guck ihn an und sage: »Kumpel, nie im Leben bist du fünfzig Jahre alt.‹ Und er sagt bloß: »Scheiße, jedes Mal. Jedes Mal macht dieser Sack einen Zahlendreher.‹ Es hatte 1974 heißen sollen.«
    »Was läuft heute Abend?«
    »Der legendäre D. J. Dust legt auf. Mein Homeboy aus Hollis. Der Knabe ist siebzehn Jahre alt. Er kriegt die Girlys zum Tanzen. Und ansonsten haben sie euch den VIP-Raum fertig gemacht.«
    »Meine Leute warten draußen auf der Straße. Sollen sie sich hier durchquetschen?«
    »Nee«, sagt Khari. »Bring sie rüber zum anderen Eingang. Du weißt, welchen ich meine?« Er wirft das Funkgerät hoch und fängt es mit seiner riesigen Hand wieder auf. »Ich sag ihnen, dass ihr kommt.«
    »Danke, Khari.«
    »Klar doch. Wann fährst du ein?«
    »Um zwölf.«
    »Otisville, ja?«
    Monty nickt.
    »Hat Uncle dort Leute sitzen?«
    »Niemanden, den zu kennen sich lohnen würde«, sagt Monty.
    »Mein Kumpel Etienne ist in Otisville. Merk dir diesen Namen: Etienne Michaux. Er hat da drin was zu sagen. Hast du dir den Namen gemerkt?«
    »Etienne Michaux. Wo kommt er her, aus Haiti?«
    »Nee, aus Paris. Sag ihm, du wärst ein Freund von Khari. Er wird dir zu einem guten Start verhelfen. Er steht sich gut mit den Kerkermeistern.«
    »Den Kerkermeistern?«
    »Mit den Wärtern, Mann, den Wärtern. Die Bundestypen sind gemütlicher drauf. Viel gemütlicher als die Staats.«
    Monty lächelt. »Ich bin ein Glückskind.«
    »Das Glück der Iren, was?«
    »Das Glück der Iren.«
    Khari packt Monty bei der Schulter. »Hör mal - reg dich nicht auf, bis es Zeit wird, dich aufzuregen. Hast du gehört?«
    »Alles klar«, sagt Monty. »Wir sehen uns später.« Er schlüpft durch das Gedränge und winkt seine Freunde zu sich.
    Jakob betritt den Bürgersteig und plant seine Route. Er sieht verächtlich zu, wie Slattery den Kopf senkt und drauflos marschiert, so dass die Teenies ausweichen müssen, wenn sie nicht über den Haufen gerannt werden wollen. Stillos, denkt Jakob. Das Tragische daran ist, findet er, dass niemand mein eines großes Talent zu würdigen weiß. Er kann sich nicht erinnern, je ein Kompliment für seine fußgängerischen Manöver bekommen zu haben. Heute Abend ist der Schwierigkeitsgrad beachtlich: vier Drinks (sechs, wenn man die beiden mit LoBianco mitzählt), der Bürgersteig total voll, dazu rutschiger Schnee, der alle Seitwärtsbewegungen problematisch werden lässt. Monty ist ein guter Geher; das gesteht ihm Jakob durchaus zu. Monty ist elegant. Aber es liegt auf der Hand, dass Monty nie ernsthaft über seine Art zu gehen nachdenkt; es ist reiner Instinkt. Naturelle hält sich an Slattery; sie lässt ihn die Meute durchpflügen und folgt ihm dann den geschlagenen Pfad hinab, während die Jungen sich zu ihr umdrehen. Jakob folgt den beiden achtsam und umrundet dabei ein bekifftes, schwankendes Mädchen, das zum Himmel schaut und mit der Zunge Schneeflocken einzufangen versucht.
    »Hey, Elinsky! Mr. Elinsky! Hey!«
    Jakob erstarrt für einen Moment. Das verheißt nichts Gutes. Er geht weiter.
    »Elinsky! Ha, das ist Elinsky!«
    Eine Hand packt ihn beim Ärmel, und Jakob ist gezwungen, sich umzudrehen, ist gezwungen, Mary D'Annunzio in die unnatürlich leuchtenden Augen

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