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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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stöhnend. Er lag hart, alles tat ihm weh. Das Letzte, was er mitbekommen hatte, war ein fürchterlicher Schlag einer unglaublich großen Taratze gewesen, nachdem die Biester in seinen Arrestraum eingedrungen waren.
    Und jetzt?
    Er stand auf. Ungläubig schaute er sich um. Der Albino hatte nicht erwartet, überhaupt noch einmal aufzuwachen. Und wenn doch, dann eher in der Vorratsgrube eines Taratzennests. Das hier war keines. Durch lang gezogene Oberfenster fiel Tageslicht. Sie hatten ihn in einen Käfig gesperrt, in dem er gerade so aufrecht stehen konnte. Weitere Käfige in allen Größen standen entlang der Wände des weißgekachelten Raums, manche intakt, manche kaputt. Dazwischen machte er zwei OP-Tische, Sauerstoffgeräte, Wandschränkchen und allerlei herum liegende Instrumente aus, die sicher einmal medizinischen Zwecken gedient hatten.
    Wo bin ich hier? In einem Krankenhaus? Nein, eher in einer Tierklinik…
    Er rüttelte an den Stäben seines Käfigs, versuchte die Tür zu öffnen, hatte aber keine Chance. Was tun?
    Bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, hörte er Schritte. Sein Körper spannte sich, der Blutdruck schnellte in die Höhe. Doch zu Rulfans Überraschung kamen keine Taratzen zwischen den Käfigen hindurch… sondern eine junge Frau mit atemberaubender Figur, die von den eng anliegenden Lederkleidern fast aufreizend betont wurde. Blonde Haare fielen ihr bis auf die Schultern und ihre Haut wirkte so weiß wie Wakudamilch. Dass sie ihm seltsam fremdartig erschien, lag an der ledernen Maske, die ihre komplette rechte Gesichtshälfte bedeckte und nur das Auge aussparte. Auf ihrer rechten Seite hing ein Langschwert am Gürtel. Ein Zeichen dafür, dass sie es mit links führte.
    Gehörte sie zu den Wandernden Völkern? Oder war sie eine Socks ? Auf jeden Fall stank sie wie eine Taratze. Rulfan rümpfte die Nase, auch wenn er momentan sicher nicht viel besser roch.
    Die Frau blieb vor ihm stehen und musterte ihn ungeniert von oben bis unten. Er starrte zurück. Dabei bemerkte er, dass ihr rechter Unterarm von einer eisernen Schiene gestützt wurde. »Ich bin Traysi«, sagte die Frau unvermittelt.
    »Freut mich, Traysi… von den Lords?«
    »Ja.« Das klang eher unwillig. »Und wer bist du?«
    »Rulfan.«
    Plötzlich machte Traysis Kopf kurze, abgehackte Bewegungen nach links, rechts und oben. So wie es Roboter mit Systemstörungen machten. Rulfan war geneigt, sie für einen zu halten. Er hob seine Hände über den Kopf und klammerte sich an die Stäbe. »Kannst du mich hier rausholen, Traysi? Taratzen haben mich entführt.« Ihre ständigen Kopfbewegungen machten ihn nervös.
    »Ich weiß. Du bist unser Gefangener, Rulfan. Wir haben dich geholt, weil du weißt, wie man in den Bunker kommt. Sollst ihn für uns öffnen, dann lassen wir dich frei. König Hrrney will die Waffen aus dem Bunker haben. Besser für dich, du hilfst uns.« Ihre Blicke wanderten zwischen seinem Gesicht und seiner Hüfte hin und her.
    Woher will sie wissen, dass ich Zutritt zum Bunker habe? Rulfan nahm die Hände wieder herunter und umklammerte die Stäbe in Hüfthöhe. Überhaupt: Waffen im Bunker? Kann mir kaum vorstellen, dass die Technos welche zurückgelassen haben. Aber wenn ich erst mal drinnen bin, ergibt sich bestimmt eine Gelegenheit zu entkommen.
    Traysi trat näher an die Gitterstäbe heran. »Bist ein schöner und guter Mann«, flüsterte sie. »Könntest mir gefallen.« Sie begann plötzlich, mit der linken Hand Rulfans Gesicht und Hals zu streicheln.
    Der ließ es geschehen, denn er wollte sie ja nicht verprellen. Doch genauso plötzlich zog sie ihre Hand wieder zurück. Geräusche wurden laut. Zwei Sekunden später stand »König Hrrney« im Raum und tappte auf den Käfig zu.
    Rulfan überlief es kalt beim Anblick der größten Taratze, der er jemals begegnet war.
    »Wass ssagt err?«, grollte Hrrney. Wie die meisten Taratzenkönige verfügte er offenbar über so viel Intelligenz, um die Menschensprache zu sprechen.
    »Er hat noch nicht geantwortet«, gab Traysi zurück. Ihre abgehackten Kopfbewegungen erfolgten nun so schnell, dass Rulfan unwillkürlich die Augen zusammen kniff. Was zum Orguudoo war los mit ihr?
    Hrrney wandte sich an ihn. »Du hasst die Wahl, Errdmann«, zischte er. »Verrsschaff unss Zzutrritt zzum Bunkerr… oderr stirrb einen grraussamen Tod!«
    Rulfan grinste ihn trocken an. »Die erste Möglichkeit klingt irgendwie angenehmer. Okee, ich helfe euch.«
    Hrrney legte den Kopf schräg.

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