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2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

Titel: 2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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noch kein schöner
Tag heute. Aber was soll’s, es wird auch
wieder anders.«
    Das war ihr Ritual zu Arbeitsbeginn:
Jedes Mal, wenn sie den Überwachungsraum betrat, murmelte sie ihre
Begrüßung.
    Dass niemand antwortete, machte
ihr nichts aus. Gar nichts. Sie war
überzeugt davon, dass der Kommissionierer hinter der dicken Sichtscheibe
sie wahrnahm, und dass er ihr geantwortet hätte, wenn ihm das möglich
gewesen wäre.
    Gut dreißig Meter weit reichte das
Glassitband. Die gegenüberliegende Wand zeigte die
Arbeitsabläufe in einander überlagernden holografischen
Darstellungen. Von dem hufeisenförmigen Schaltpult aus konnte
Shanda jede Etage der kilometerlangen Regalreihen optisch in den
Vordergrund holen sowie sämtliche Vorrats- und Lieferdaten
abrufen.
    Stumm wiegte sie den Kopf.
Sie hatte einmal versucht, sich einen
Überblick über das zu verschaffen,
was und wofür sie eigentlich Tag für
Tag arbeitete. Staunend hatte sie die
gewaltigen Text- und Zahlenkolonnen
einer einzigen Schicht betrachtet, aber
kaum etwas davon verstanden.
Ihr Zentrallager versorgte nahezu
alle Medozentren in Stardust City mit
Medikamenten, medizinischen Verbrauchsgütern und kleinerem, technischem Gerät. Einiges davon ging
sogar zu den anderen Planeten.
»Aktivieren! – Shanda Sarmotte«,
meldete sie sich an.
Die Lichttastaturen flammten auf,
wurden minimiert und schwebten
gleich darauf wie eine Kette kleiner
Würfel über dem Pult.
»Identifikation abgeschlossen«, wisperte eine Positronikstimme. »Bitte
begib dich zur Desinfektion!«
Die hellblaue Lichtsäule entstand.
Ein freundliches Leuchten. Shanda
unterzog sich gern der Prozedur. Für
einige Augenblicke spürte sie wohlige
Wärme. Als stehe sie unter wolkenverhangenem Himmel, und ein einzelner
flirrender Sonnenstrahl durchbräche
die Wolkendecke, fiele auf sie herab
und hüllte sie ein.
Der Boden vom Eingangsbereich bis
zum Pult überzog sich ebenfalls mit
diesem blauen Lichthauch. Shanda
sah ihre Fußabdrücke und erkannte
sofort die Stelle, wo sie an der Glassitwand kurz stehen geblieben war. Dort
schimmerten ihre Spuren etwas kräftiger.
Aber schon verwischte alles, die Abdrücke wurden blasser, lösten sich auf.
Das Blau um sie herum erlosch ebenfalls.
Was blieb, war ein leichtes Prickeln
auf der Haut. Es verschwand erst, als
Shanda tief einatmete.
Das Versorgungsfach hatte sich vor
ihr aus dem Boden geschoben. Sie zog
die Schutzfolien über ihre Schuhe,
streifte den Transparenzkittel über
und schloss die Beinhüllen. Das Material verschweißte sich an den Nähten
selbsttätig und schrumpfte, bis es wie
eine zweite Haut anlag. Das anfängliche Gefühl, eingeengt zu werden,
schwand rasch.
Als Letztes streifte sie das Kombiarmband über ihren linken Unterarm.
Sofort baute sich Fakans Konterfei als
Hologramm über dem Arm auf.
Er hob den Blick. Sie bemerkte, dass
der automatische Kontakt ihn offenbar aus konzentrierter Arbeit herausgerissen hatte. Jedenfalls blinzelte er
mehrmals.
»Shanda – gut«, sagte er zögernd.
»Dein Datenspeicher wird soeben aktualisiert. Es gibt inzwischen einigen
Nachholbedarf.«
Ein klein wenig zu lange musterte er
sie, als wolle er noch etwas sagen.
Dann erlosch die Wiedergabe übergangslos.
Shanda war allein. Die Ruhe ringsum fühlte sich gut an. Nur von fern
drang ein Hauch von Geschäftigkeit.
Doch das war nichts, was sie gestört
oder gar abgelenkt hätte.
Maschinen haben keine Emotionen.
Falls doch, verbergen sie ihre Empfindungen geschickt in den Schaltkreisen.
Was ist mit dir?
Sie trat wieder nahe an die Glassitfront. Oft stand sie so da und blickte
aus der Höhe auf das Lager. Sehen
konnte sie indes nur einen kleinen
Ausschnitt des ausgedehnten Komplexes.
Shanda beobachtete die teils filigran
anmutenden Greifarme. Sie wurden
von mehreren Positroniken gesteuert
und bewegten sich schnell und präzise
zu den Depots. Eine stete, vielfältige,
unaufhörliche Bewegung. Selbst aus
der erhöhten Position war es unmöglich, mehrere Vorgänge gleichzeitig zu
erfassen. Überall funkelten die Reflexe
der zuckenden Maschinenarme. Manche langsam und bedächtig, andere
wie zupackende Giftschlangen. O ja!,
Shanda wusste, wie treffend dieser
Vergleich war. Herman hatte ihr aus
seiner großen Sammlung Dokumentationen über Schlangen und Reptilien
vorgeführt. Bilder, die hauptsächlich
von Terra stammten. Herman tat alles,
um ihr Wissen zu erweitern. Er hatte
ihr auch

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