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255 - Winterhexe

255 - Winterhexe

Titel: 255 - Winterhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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neben dem Bett und hatte sich eines der Tücher, mit denen die Kurtisanen gekommen waren, um die Lenden geschlungen. Nicht einmal in dieser Aufmachung wirkte er auch nur ansatzweise lächerlich. » Was würde mich interessieren?«
    »Da ist eine Type…«
    Als Angus auf Wexley Corr zu stampfte, schien der Boden unter seinen nackten Füßen zu erbeben. Obwohl es vermutlich Einbildung war, verzog Wexley das schon im Normalzustand seltsam schiefe Gesicht und hob abwehrend die Arme.
    »Hast du Angst?«, grunzte Angus.
    »Vor dir fürchtest du dich wahrscheinlich manchmal selbst.«
    Die Erwiderung seines Bruders zauberte ein Grinsen auf Angus' Züge. Er wirkte schon halbwegs besänftigt. »Von wem, beim Donner, redest du? Was für eine ›Type‹? Und wo?«
    »Draußen im Innenhof. Er stinkt. Na ja, vielleicht sind es auch seine Mitbringsel, die so extrem riechen… Ein Händler. Er sagt, er habe etwas von Interesse für dich.«
    Über Angus' Augen zogen sich erneut die Brauen zusammen. Daumendick wurden die Wülste, die verrieten, dass er Wexleys Bemerkung in den falschen Hals gekriegt hatte. »Er denkt, dass ich an stinkendem Zeug interessiert bin?«
    Für eine Weile ließ Wexley seinen Bruder in dem Glauben. Schließlich aber klärte er ihn auf. »Es geht um dein Steckenpferd. Du weißt schon…« Er nickte in die Richtung, in der innerhalb der Festung nur ein Ort von Bedeutung lag.
    Von einem Moment zum anderen erwachte auf Angus Corrs Gesicht die Gier. Eine andere Art Gier als die, die er mit Frauen auslebte - aber nicht minder stark und berauschend…
    ***
    Rothschild fühlte sich unbehaglich. Mehr als einmal, seit er auf dem verlassen scheinenden Innenhof wartete, fragte er sich, ob er nicht über das Ziel hinausgeschossen war. Er war niemandem verpflichtet - eigentlich. Und dennoch riskierte er gerade sein bisschen Leben für etwas, das nicht ihn bereichern würde, sondern…
    Schritte lenkten ihn ab. Auch ohne ihren Klang hatte er nicht eine Sekunde geglaubt, wirklich allein oder gar unbeobachtet zu sein. Wenn Angus Corr mit Sicherheit etwas nicht war, dann ein Narr. Ein Herrschender in seiner Position lebte in ständiger Angst vor Attentätern. Dementsprechend gelangte auch niemand in den inneren Kreis seines Wirkungsbereichs, ohne dass er vorher auf Herz und Nieren untersucht worden war. In diesem speziellen Fall hatte sich die Untersuchung nicht nur auf Rothschild beschränkt. Auch das Mular und seine Last waren einer eingehenden Inspektion unterzogen worden. Offenbar mit dem Ergebnis, dass sie keine Bedrohung darstellten - nicht über den permanenten Angriff auf die Geruchsorgane hinaus jedenfalls.
    Begleitet von zwei Clansmännern, die ebenfalls das Corr-Symbol zur Schau trugen, erschien der Schmächtige, dem Rothschild schon einmal begegnet war - nachdem er einem Wächter vor der Festung sein Anliegen vorgetragen hatte.
    »Du hast Glück, Krämer, mein Herr hat mich aus Mitleid beauftragt, das Objekt in Augenschein zu nehmen, das du mitgebracht hast.« Er schnitt eine Grimasse und hob schnell die Hand, als wollte er einem Überschwang der Gefühle zuvorkommen. »Nein, nein! Damit keine falschen Vorstellungen aufkommen: Wir sind nicht interessiert an den stinkenden Kadavern, die dir geholfen haben mögen, unbehelligt bis hierher zu gelangen. Wir wollen nur dieses eine… Ding, das du uns angepriesen hast.«
    Rothschild sträubte sich zum Schein ein wenig, mimte den Empörten, der nicht fassen konnte, dass man so über seine Güter sprach. Aber er wusste, dass er den Bogen nicht überspannen durfte.
    »Ich verstehe. Aber gerade die Mumien, dachte ich -«
    »Kadaver«, korrigierte ihn sein Gegenüber sanft. Was ihn als Mann mit Verstand entlarvte.
    Rothschild schluckte theatralisch, lächelte dann unterwürfig, wie ein Händler, der keinen Stolz, aber Löcher im Geldbeutel hatte. »Wie Ihr meint. Wie Ihr meint. Mein bestes Stück also… aber ja. Ich bin gekommen, um es anzubieten. Darum bin ich gekommen.« Er nestelte an einer der Taschen auf dem Rücken des Mulars. »Es ist einzigartig. Eine Rarität.«
    »Gib her«, verlangte der Handlanger des Clanführers, der fast selbst wie ein Clanführer auftrat. Zumindest vermittelte er eine eigenartige Selbstsicherheit, die Rothschild mehr und mehr zur Vorsicht mahnte.
    Der Retrologe hielt das Päckchen zögernd in der Hand. Der Gegenstand war mit einem leinenen Tuch umwickelt und allenfalls darunter zu erahnen.
    »Worum, sagtest du noch gleich, handelt es sich

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