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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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trinkenswertes Tröpfchen.
    Der Trupp von fünfunddreißig schwer bewaffneten Männern, der im Wald oberhalb des Passes lauerte, gehörte zum Clan der Freesas. Ich erkannte bei mindestens sechs der Kerle so genannte Colleynetze, mit denen sie versuchen wollten, die beweglichen Tiere zu fixieren. Wenn sie nicht absolute Fachleute waren, würde es ihr Tod sein.
    Die Freesas wollten den Transport vernichten, obwohl ich ihren Chieftain Gallo eindringlich davor gewarnt hatte. Schon seit längerem attackierten die Freesas die Mecgregers, weil deren Uisge auf den Märkten reißenden Absatz fand, während sich das Freesa-Gebräu kaum noch jemand antun wollte. Das war nicht immer so gewesen. Nimuee hatte mir berichtet, dass die Wende erst vor etwa einem Jahr gekommen war, als die Mecgregers ihrem Uisge irgendeinen geheimen Zusatz beigemischt hatten. Die dramatischen Umsatzeinbrüche brachten Gallo fast zur Weißglut, und er glaubte es mit den mächtigeren Mecgregers aufnehmen zu können.
    »Fertig machen zum, ähm, Schuss, Pat«, befahl ich. »Nur Warnschüsse.«
    Pat, Lieutenant Pancis, erhob sich und ging zum Gefechtsstand im zweiten Segment des EWATs. Er fuhr den Waffenturm aus. Aus der stumpfen Erhebung schob sich ein gutes Dutzend daumendicker Teleskoprohre, nicht weiter als einen Meter. Sie gaben dem Waffenturm das Aussehen eines Igels.
    Der Tross erreichte eine Engstelle. Die Freesas verließen den Wald und schlichen sich über die Steilwiese an. Die Mecgregers würden sie erst im letzten Moment sehen, wenn sie sich schon über ihnen befanden.
    »Feuer, Pat!«
    Pancis gab den Befehl an die Bordhelix weiter. Ich stellte mir vor, wie die Blitze aus den Stacheln zuckten, und freute mich wie ein kleines Kind, als ich das Ergebnis sah. Vor den Freesas schien plötzlich die Wiese zu explodieren. Grassoden und Dreck spritzten. Drei Glutbälle blähten sich auf, Rauchpilze wuchsen empor. Die Freesas ließen alles stehen und liegen und flohen laut brüllend mit teilweise grotesken Sätzen. Vier allerdings blieben auf der Wiese liegen.
    Auch bei den Mecgregers ging es drunter und drüber. Drei Pipaas hatten vor Schreck ihre Instrumente fallen lassen. Die entsprechenden Colleys bäumten sich in ihren Geschirren auf, bellten und jaulten, bissen sich gegenseitig und rissen schließlich aus, bevor die Pipaas wieder auf den Beinen waren. Die anderen spielten unbeirrt weiter, um das völlige Durcheinander zu vermeiden.
    Zwei Karren knallten gegeneinander. Einer kippte und rutschte mitsamt den Zugtieren den Hang hinunter. Dabei begrub er einen Pipaa unter sich. Zwei der Krieger rannten umgehend den Hang hinab und töteten dessen Colley, der sich aus dem Geschirr wand, mit Lanzenstichen in den Hals.
    Die Männer sprangen kreuz und quer und bekamen die Lage erst allmählich wieder unter Kontrolle. Ein Colley, der sich aus seinem Geschirr befreit hatte, tobte durch das Chaos. Sein Schwanz peitschte hin und her. Er traf einen Krieger am Hals. Der stoppte, als sei er gegen eine Wand gelaufen. Dann kippte sein Kopf vom zusammenbrechenden Rumpf. Ich erschrak, denn diesbezügliche Geschichten hatte ich für stark übertrieben gehalten.
    »Erschießen«, befahl ich.
    Pancis nickte. Er schnappte sich ein Laserphasengewehr, stieg aufs Dach des EWATS und erlegte den Colley mit einem gezielten Schuss.
    Danach ließ ich Pat noch kurz die fliehenden Freesas verfolgen, die sich zwischen Felsen und Klippen durchdrückten. Ich erkannte den hünenhaften Gallo. »Das soll dir eine Lehre sein!«, rief ich ihm über den Außenlautsprecher zu. »Wage es nie wieder, die Macht des Königs von Scootland, äh, in Frage zu stellen!«
    Er schüttelte die Faust gegen mich. Pancis machte mich darauf aufmerksam, dass die Mecgregers die verletzten Freesas entdeckt hatten und nun abschlachteten. Es war mir gleichgültig. »Mit Schwund muss man, ähm, immer rechnen«, kommentierte ich. »Das ist der Blutzoll, den Gallo, hm, zahlen muss.«
    Lieutenant Pancis drehte ab und flog den EWAT zum Kastell zurück. Über das ausgedehnte, unübersichtliche, zum großen Teil bewaldete Sumpfgebiet, das sich etwa drei Kilometer von meiner neuen Heimat erstreckte, schwebte der Kampfpanzer ein. Gekonnt landete ihn Pat auf einer felsigen, leicht abfallenden Freifläche vor der riesigen Festungsanlage, die ich auf den Namen »Stuart Castle« getauft hatte.
    Seit sieben Wochen lebte ich jetzt hier, in der Nähe von Comray. In Schottland angekommen, hatte ich in Fakik, dem ehemaligen

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