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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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Kopf. Warum greifen sie uns an?
    Pancis versuchte verzweifelt, den EWAT in der Luft zu halten, aus der Kaltfront heraus zu kommen. Vergeblich. Wir schmierten ab und krachten auf die Felsen. Es kreischte und knirschte, Funken sprühten, Männer schrien, ich spürte einen stechenden Schmerz im linken Bein.
    Ein paar Minuten später kletterten wir aus unserem havarierten EWAT, der wie eine tote Schlange zwischen den Felsen hing. Das hintere, vierte Segment war abgetrennt, die Teleskoplamellen ragten himmelwärts. Dieser Bruch musste eine Folge der extremen Kälte sein, anders konnte ich ihn mir nicht erklären.
    Auch die Helix war beschädigt. »Willkommen in der KING OF SCOTLAND«, wiederholte der Schleusenbutler in einer enervierenden Endlosschleife. »Was kann ich tun, damit Sie sich wohl fühlen?«
    Wir stellten erstaunt fest, dass am Boden normale Temperaturen herrschten; die Kaltfront war offensichtlich auf höhere Luftschichten begrenzt. Gott sei Dank, denn sonst wären wir wohl binnen Minuten erfroren. Obwohl mein Bein wie verrückt schmerzte, betrachtete ich staunend das Bild, das sich mir bot: Der ansonsten grünschwarze EWAT war noch immer schneeweiß vom Raureif, der aber bereits an verschiedenen Stellen abzutauen begann. Wasser lief in kleinen Bächen über die Titan-Carbonat-Legierung der Außenhaut.
    Ich schauderte. Was für eine Technik war hier zum Einsatz gekommen? Da die Daa'muren Kälte hassten, war dies eine geradezu ultimative Waffe gegen sie.
    Der Angreifer - falls wir nicht nur versehentlich in die Kaltfront geraten waren - schien es mit dem Absturz der KING OF SCOTLAND bewenden zu lassen. Wir warteten eine Stunde, in der sich Pancis um mein Bein kümmerte. Ich hatte eine stark blutende Risswunde am hinteren Schenkel und zumindest eine schwere Prellung. Nichts, was man nicht mit einer Medibox aus dem EWAT in den Griff bekommen konnte.
    Nachdem Pancis dann festgestellt hatte, dass er für die Reparatur des EWAT Module benötigte, die auf Stuart Castle lagerten, gingen wir nach ausgiebigem Fluchen zu Fuß weiter. Den Lautsprecher des Schleusenbutlers mussten wir abklemmen, sonst hätte er mit seinem fortwährenden Geplapper den Standort des Flugpanzers im weiten Umkreis verraten. Ich ließ sämtliche Handfeuerwaffen aus dem EWAT räumen und ihn verschließen. So kam es, dass jeder der Celtics, die weitgehend unverletzt geblieben waren, zwei Laserphasengewehre umhängen und zwei Driller im Gürtel hatte.
    Es dauerte nicht lange, bis wir mit den ersten Barbaren zusammenstießen. Als Pancis mit dem LP-Gewehr einen Felsen vor ihnen wegsprengte, flohen sie brüllend. Doch sie kamen in größerer Anzahl wieder. Nach Einbruch der Dunkelheit hatten wir den ersten Verlust zu beklagen: Einer der Celtics fiel durch einen heimtückisch abgeschossenen Pfeil, der sich durch seine Kehle bohrte.
    Noch in dieser Nacht unterrichtete ich die Celtics im Umgang mit den Laserwaffen, was ich bisher vermieden hatte. Ich wäre zu gerne weiter nach Falkirk vorgestoßen, um diese ominöse Wetteranlage zu finden, aber Pancis und Huul überzeugten mich, dass es besser war, dies mit einem reparierten EWAT zu tun.
    Also brachen wir in Richtung Norden auf, um uns nach Stuart Castle durchzuschlagen. Das erwies sich als zunehmend schwieriger, denn innerhalb kürzester Zeit hatten wir alle möglichen Barbarenstämme am Hals. Es kam zu mehreren Gefechten, die wir nur dank unserer überlegenen Waffen gewannen. Doch wir verloren einen weiteren Celtic.
    Die Lage erwies sich als immer bedrohlicher. Mit Mühe und Not erreichten wir Stirling, wo wir uns in einer verfallenen Häuserzeile in den Außenbezirken verschanzten. Doch hier kamen wir der bisher gefährlichsten Sippe in die Quere. Sie wurde von einem großen, düsteren Mann namens Luther geführt, der einen deutlich besseren Heerführer abgab als alle, mit denen wir es bisher zu tun gehabt hatten.
    Er bereitete uns extreme Probleme. So kamen wir überein, dass Huul sich alleine zum Kastell durchschlagen sollte, um Hilfe zu holen, denn er war ein Meister darin, sich ungesehen zu bewegen. Drei Tage müssten wir aushalten, sagte er, dann sei er wieder zurück.
    Es dauerte keine zwei Tage, dann standen Pat und ich alleine da. Trotz unserer überlegenen Waffen hatten die Lutheraner, wie ich sie nannte, die restlichen Celtics erwischt. Müde und übernächtigt, schossen wir wie verrückt. Doch die Lutheraner überrannten uns schließlich. Ich bekam einen Speer in die Schulter. Und wäre

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