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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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braunen Haaren und dem ebenso langen verfilzten Bart schien friedlich gestimmt.
    »Hallo König«, sagte er, grinste breit und kam ohne Umschweife zur Sache. »Hab gesehen, dass du'n mächtiger Mann bist, König. Und du hast doch gesagt, dass du alle die beschützt, die zu dir gehören.«
    »So ist es.«
    »Nun… unter gewissen Umständen, ich meine…« Gallo kratzte sich in seinen verfilzten Bart. Nimuee lächelte. Wahrscheinlich dachte sie, dass er im Moment noch umständlicher als ich wirkte.
    »Und was wären das für, nun, Umstände?«
    Gallo straffte sich. »Ich brauche deine Hilfe, König. Es ist so, dass die Woom vom Meclood-Chieftain, vom Jain, ein Auge auf mich geworfen hat. Die mag mich und ist vor sechs Nächten einfach vom Jain weg und zu mir gekommen. Die Gwendo hat gesagt, der Jain ist nicht mehr so gut beim… du weißt schon, und sie will eben mich.« Er machte eine Pause und kratzte sich erneut. Dann schnippte er eine Laus in meine Richtung. Huuls Hand machte eine Bewegung zum versteckten Messer unter seinem Hemd. Ich hob beschwichtigend die Hände.
    »Er hat Jains Woom entführt«, flüsterte mir Nimuee zu. »Das weiß jeder, dass er sie schon lange haben wollte.«
    »Hm«, murmelte ich. Und laut: »Sprich weiter, Gallo.«
    »Also gut. Weißt du, es ist so, König, dass der Jain nun seine Woom unbedingt zurück haben will.«
    Ich warf einen kurzen Seitenblick auf Nimuee. »Ja, kann ich verstehen. Aber seit wann interessiert es dich, hm, was Jain will? Die Mecloods sind, nun, doch ein eher schwacher Clan und die Freesas haben sich, hm, gut in den Bergen verschanzt. Dort kann euch niemand angreifen.«
    »Normalerweise nicht.«
    »Was heißt das?«
    Gallo druckste herum. »Weißt du, König, meine Spione haben mir erzählt, dass der Jain und die Mecloods zu der Hexe in den Lowlands gehen wollen, die das Wetter machen kann.«
    Ich lächelte spöttisch. »Eine, ähm, Wetterhexe also?«
    »Ja, man nennt sie Winterhexe. Der Jain will ihr riesige Opfer und Geschenke und so was machen, dass sie Hagelbrocken und Sturm macht und auf die Freesas wirft, damit'se alle ausgerottet werden.«
    »Der Wirbel«, murmelte Nimuee.
    »Was?«, fragte ich leise zurück und beugte mich zu ihr.
    »Er spricht vom Wirbel in den Lowlands. Darin wohnt tatsächlich eine Frau, die Wetter machen kann. Schnee und Eis im Sommer und Hitze im Winter. Sie soll vor Jahren sogar eine ganze Stadt, Ayr, mit einem Unwetter vernichtet haben!«
    Das erstaunte mich. Waren dort Technos am Werk? Erregung stieg in mir hoch. Diesem Phänomen musste ich unbedingt auf den Grund gehen. Vielleicht ließ sich diese Technologie ja gegen die Daa'muren einsetzen?
    Ich kam mit Gallo überein, mich um die »Winterhexe« zu kümmern und sie daran zu hindern, die Freesas auszurotten. Sollte mir das gelingen, würden die Freesas mich als ihren König anerkennen. Wir besiegelten es mit einer Flasche Uisge, die Gallo und ich gemeinsam leerten. Laut Nimuee war das Trinkritual absolut bindend. Und mir war den ganzen Abend schlecht.
    Bereits am nächsten Morgen brach ich mit Huul, fünf seiner Leute und Patric Pancis mit dem EWAT in die Lowlands auf. Laut Nimuee befand sich dieser seltsame Wirbel nördlich von Falkirk. Nach einer Flugzeit von etwa zwei Stunden und dem Überflug von Stirling näherten wir uns dem Zielgebiet.
    Doch urplötzlich geriet der EWAT ins Schlingern. Ich rutschte aus meinem Sitz und landete unsanft auf dem Hosenboden.
    »Was zum Teufel ist das?«, hörte ich Pat rufen. Dann bombardierte er auch schon die Bordhelix mit Befehlen. »Volle Heizenergie auf Gleitschwingen und Magnetfeldprojektoren! Waffenturm einfahren! Stabilisatoren einschalten!« Ich sah, dass er mit beiden Händen unterstützend auf den Touchscreens herumhämmerte. Rasch zog ich mich hoch und setzte mich wieder. Dabei hielt ich mich krampfhaft fest, denn der EWAT bockte nun wie ein Pferd. Zwei der Celtics wurden gegen die Innenwand geschleudert, während sich Huul und die anderen an Streben festhielten.
    »Die Außensensoren fallen aus, die Kühlluftschächte sind vereist!«, brüllte Pancis. »Verflucht, minus 83 Grad! Wir fliegen in einer extremen Kaltfront, so was hab ich noch nie erlebt! Die Helix kann derart extreme Temperaturen nicht ausgleichen. Die Heizung versagt, die Stabilisatoren ebenfalls. Wir schmieren ab!«
    Das Panorama-Display war von einem Moment zum anderen mit Raureif überzogen, wir flogen praktisch blind.
    Die Wettermaschine! , schoss es mir durch den

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