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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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werd ich König sein, und ihr alle werdet mit mir Scootland regieren!« Begeistert jubelten die Krieger ihm zu.
    Der Glatzkopf war Luther, kein Zweifel. Rulfan hatte genug gehört. Mit Sorge betrachtete er die Streitmacht, die der Barbarenführer um sich geschart hatte. Es würde kaum genug Zeit bleiben, die verbündeten Clans zusammenzutrommeln, bevor der nächste Schneesturm einsetzte.
    Immerhin konnte er Stuart warnen, und eine erkannte Gefahr war nur noch eine halbe Gefahr. Doch dafür musste er zunächst einmal unentdeckt zur Burg gelangen. Leise zog Rulfan sich zurück.
    Er hatte noch keine zweihundert Meter hinter sich gebracht, als er plötzlich Schritte vor sich hörte. Neue Barbaren, die sich Luther anschließen wollten? Um Deckung zu suchen, war es zu spät. Lautlos zog Rulfan seinen Säbel und erwartete angespannt seine Gegner. Doch es war nur eine einzelne Männergestalt, die sich mit sicheren Schritten durch das unwegsame Gebiet auf ihn zu bewegte. Als sie näher kam, glaubte der Albino seinen Augen nicht zu trauen.
    Es war Jed Stuart! Behangen mit zwei Lasergewehren und einem Kurzschwert.
    War er gekommen, um ihn zu suchen? Aber wie war er so weit ins Moor vorgedrungen? Sicher nicht auf Chiras Spur.
    »Bleib, wo du bist!«, rief Rulfan ihm leise zu. »Luthers Armee ist ganz in der Nähe.« Er bemerkte nicht gleich das verdutzte Gesicht des Anderen. Erst als Jed losbrüllte, war ihm klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    »Elender Hexenfreund! Hab ich dich doch noch gefunden!« Der Linguist riss sich eins der Gewehre von der Schulter und legte auf Rulfan an.
    Der Albino schwankte zwischen Verblüffung und Entsetzen. Hatte Jed Stuart den Verstand verloren? Seine Worte ergaben keinen Sinn. Und mit seinem Geschrei würde er ihnen die ganze Meute auf den Hals hetzen!
    Im nächsten Moment wurde ihm klar, dass Jed ihn töten wollte! Der Finger des Linguisten krümmte sich um den Abzug, einmal, zweimal, ein drittes Mal, ohne dass sich aber ein Schuss löste. Er hatte die Waffe nicht entsichert!
    Rulfan fragte sich nicht länger, was mit Stuart los war. Er stürmte vorwärts und riss den Techno mit sich zu Boden. Dabei sah er fassungslos in dessen fanatisch glühenden Augen. Was bei allen Göttern war mit Stuart geschehen?
    Ein Faustschlag unters Kinn ließ den Linguisten erschlaffen. Jed Stuart war kein Kämpfer und kein Gegner für Rulfan.
    Ganz anders als die Barbarenhorde, deren Brüllen er nun hinter sich vernahm. Natürlich waren Luther und seine Männer aufmerksam geworden und stürmten heran. Es wurde höchste Zeit für Rulfan, zu verschwinden. Aber das konnte er nur schaffen, wenn er Stuart zurückließ. Mit dem Bewusstlosen auf der Schulter hatte er keine Chance.
    Seine Verfolger im Nacken und ein Gefühlschaos im Bauch, erreichte Rulfan kurze Zeit später den Rand des Darkmoors, wo er sein Horsey losband und den Verfolgern um Haaresbreite entwischte.
    ***
    Luther konnte sein Glück kaum fassen, als er seinen Erzfeind erblickte. Reglos, aber lebend lag Jed Stuart vor ihm im Schnee. »Der König von Scootland hat sich wohl in seinen eigenen Sümpfen verirrt!«, rief er, und die Männer rings um ihn, die sich nicht an der Verfolgung eines flüchtenden zweiten Mannes beteiligten, johlten.
    Luther gab den Befehl, den Bewusstlosen ins Lager zu bringen. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt den Laserwaffen, mit denen der verhasste Kontrahent bestückt war. »Hat er uns damit angreifen woll'n?« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Dieser Schwachkopf ist verrückter, als ich gedacht hab!«
    Es dauerte noch gute zehn Minuten, bis sich Jed Stuart wieder regte. Und völlig anders reagierte, als Luther es erwartet hätte.
    Wutschnaubend rappelte sich Stuarts schlanke Gestalt auf die Füße. »Was steht ihr hier rum?«, fuhr er die Männer wütend an. »Der Albino hat unser Lager entdeckt! Ihr müsst ihm hinterher und ihn zur Strecke bringen!« Wild gestikulierend deutete er in die Richtung, in die der zweite Mann verschwunden war.
    Argwöhnisch baute sich Luther vor ihm auf. »Was red'ste für'n Scheiß? Du bist mein Gefangener, Jed Stuart!«
    »Stuart?«, echote Jed. »Biste blöd, oder was? Seh ich vielleicht aus wie dieser Möchtegernkönig?« Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich bin Luther, der Führer der Lowland-Clans!«
    Dem Barbarenführer blieb für einen Moment der Mund offen stehen. »Du willst Luther sein?«, blaffte er. » Ich bin Luther!«

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