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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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Er stieß ein Lachen aus. »Nee, so hässlich wie du bin ich nicht, da sei Wudan vor!«
    Während seine Anhänger in grölendes Gelächter ausbrachen, musterte Luther den Linguisten aus schmalen Augen. Er wusste selbst nicht warum, aber er hatte nicht den Eindruck, dass Stuart ihm den Verrückten vorspielte. Dieser Kerl glaubte , was er da von sich gab! Warum auch immer.
    »Ergreift den Hochstapler und tut ihn am nächsten Baum aufknüpfen!«, brüllte Jed nun. Er redet sogar wie ich , fuhr es Luther durch den Kopf. Und woher weiß er, wo sich mein Lager befindet? Wie konnte er den geheimen Weg hierher finden?
    Nein, hinter der Sache steckte mehr, als es im ersten Moment den Anschein hatte.
    Und plötzlich dämmerte es dem Barbarenführer. Der Unfall mit dem Gedankenmanipulator! Dabei musste ein Teil von ihm auf diesen einfältigen König übergegangen sein! Und nun hielt der sich für ihn!
    Diese Erkenntnis trieb ein böses Lächeln auf das grobschlächtige Gesicht des Barbarenführers. Damit ergaben sich ganz neue Möglichkeiten.
    »Ergreift ihn!«, rief er seinen Männern zu. Die ließen sich das nicht zweimal sagen. Johlend stürzten sie sich auf Jed und entwaffneten ihn.
    Erst protestierte Stuart lautstark und schlug und trat um sich - bis er sich plötzlich wie in einem Anfall zusammenkrümmte und mit einem Schmerzenslaut zusammenbrach.
    ***
    Darkmoor, 15. September 2525
    Als Jed Stuart wieder zu sich kam, glaubte er, sein Kopf würde zerbersten. Er war gefesselt und fror erbärmlich. Doch das Entsetzen über den Ort, den er sofort als das Darkmoor erkannte, und die Wilden, die ihn umringten, war größer als sein Schmerz. Wie um alles in der Welt war er aus seinem Schlafgemach hierher gekommen? Hatte man ihn betäubt und entführt?
    Nein , schoss es ihm durch den Kopf. Ich hatte einen weiteren Anfall! Und diesmal haben sie mich nicht zurückhalten können!
    Plötzlich schob sich im Schein der flackernden Feuer die hässliche Fratze seines Erzfeindes Luther in sein Blickfeld, und Jed erschrak noch tiefer als zuvor.
    »Ich nehme an, du weißt wieder, wer du bist.« Der Blick von Luthers hellblauen Augen trieb Jed den Schweiß auf die Stirn. Er weiß, was mit mir los ist!
    »Ich, ähm, ich bin Jed Stuart«, stammelte Jed. »Wer sonst sollte ich, hm, sein?«
    Dass Luther in dröhnendes Gelächter ausbrach, festigte Jeds Befürchtung. Der Barbarenführer hätte es sich sparen können, über die Umstände zu berichten, wie sie ihn, Jed, gefunden hatten. Als Luther den Unfall mit dem Gedankenmanipulator erwähnte, wusste Stuart, dass der Barbarenführer auch die Ursache für seine Schizophrenie durchschaut hatte.
    Wie durch einen Nebel drang Luthers Stimme an seine Ohren: »Nun ham wir's nich mehr nötig, den nächsten Schneesturm abzuwarten. Mit dir als Geisel wird deine Woom uns freiwillig die Burg überlassen.« Luther richtete sich auf. »Dann werd ich mir die Nimuee nehmen und du wirst zusehen müssen, wie ich auf deinem Lager Fegaashaa mit ihr mach.«
    Erneut ging eine Woge brüllenden Lachens durch die Reihen der Barbaren. Jed spürte heißen Zorn und blanke Wut in sich aufsteigen. Trotz der Fesseln warf er sich gegen Luther, trat nach ihm und spuckte ihm ins Gesicht. Der glatzköpfige Hüne zog sein Schwert - aber er tat Jed nicht den Gefallen, ihn zu töten und sich selbst seiner Geisel zu berauben.
    Grinsend steckte er die Waffe wieder weg und schlug Jed mit der flachen Hand ins Gesicht. »Die Stunde, in der du sterben tust, ist nicht fern, Stuart. Verlass dich drauf!«
    ***
    Rulfan war noch keinen Kilometer geritten, als ihm Matt Drax und Aruula auf Horseys entgegen kamen. Atemlos berichtete er, was geschehen war.
    So groß ihre Sorge um Jed auch war - die Gefährten entschieden sich, erst einmal nach Stuart Castle zurückzukehren. Gegen Luthers Armee hatten sie allein keine Chance.
    »Sie werden ihn nicht töten«, merkte Rulfan an. »Sie brauchen ihn noch. Wetten, dass sie bald vor der Burg auftauchen und ihn als Druckmittel einsetzen?«
    Gleich nach ihrer Ankunft beriefen sie eine Versammlung ein. Gemeinsam saßen sie im Schein des Kaminfeuers im großen Saal zusammen: Matt, Rulfan und Aruula, Cris Crump, der einen Verband um den Schädel trug, Nimuee natürlich, Pat Pancis - und auch Huul, der Anführer der Celtics, der bislang nichts vom Doppelleben seines Herrn gewusst hatte.
    »In seiner Luther-Identität kannte Jed den geheimen Weg durch das Moor«, erklärte ihm Matt. »Luther muss es bereits

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