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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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lautlos hinter Matt auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Läuft es gut?«, fragte sie.
    Matt schob seine eiskalten Hände unter ihren Pelzumhang. »Wir haben getan, was möglich war. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.« Als sie ihn verständnislos ansah, fügte er hinzu: »Wir brauchen Nebel, wenn Luther hier auftaucht. Sonst funktioniert es nicht.«
    »Ah.« Aruula nickte. »Kein Problem. Ich werde zu Wudan beten, dass er uns seinen dichtesten Nebel schickt. Du wirst die Hand nicht vor Augen sehen können.«
    Sie hatte das so ernsthaft gesagt, dass Matt schon zu einer Erwiderung ansetzen wollte - bis er in ihre Augen sah. Darin funkelte der Spott, und einen Moment später prustete sie los. »Du hast wirklich gedacht, ich würde Wudan um Nebel bitten, was?«
    Matt grinste. »Nun ja… du warst sehr überzeugend.«
    Aruula grinste zurück. »Dummkopf«, sagte sie und küsste ihn sanft. »Für das Wetter ist Wendoo zuständig. Wusstest du das nicht?«
    Damit drehte sie sich um und schritt davon.
    ***
    Im ersten Licht des Tages erschienen Dutzende von Schatten im Nebel, der plangemäß - und mit Wendoos Hilfe - auch an diesem Morgen aufgezogen war, und bildeten einen Halbkreis um die Burg. Vor dem Burgtor sammelte sich eine größere Gruppe Gestalten.
    Matt spähte über die Zinnen nach unten. Er hatte, wie auch Nimuee und Rulfan, auf dem oberen Wehrgang Stellung bezogen. Aruula war bei ihm. Patrick Pancis war unten beim Projektor geblieben, um ihn im richtigen Moment zu aktivieren.
    Matt erkannte unter einigen schwer bewaffneten, weißgesichtigen Barbaren sofort den Kerl, dem er bereits bei der Wetteranlage begegnet war und der sie bis Sterling gehetzt hatte.
    Luther hielt Jed, den er an sich presste, ein Messer an die Kehle! Der Linguist, den Kopf nach hinten gebeugt, wagte nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
    »Hört ihr mich da in der Burg?«, brüllte Luther. »Wachen, bringt mir die Nimuee her! Aber flott! Ich hab ihr was anzubieten, was'se bestimmt wiederham will! Aber umsonst kriegt'se das nicht!«
    Einige Barbaren lachten. Es klang schaurig im Nebel.
    Nimuee straffte sich, wollte sich zeigen. Aruula hielt sie am Arm zurück. »Lass ihn ruhig ein wenig schmoren. Der Kerl soll nicht denken, wir würden uns für ihn die Beine ausreißen.«
    Sie ließen fast drei Minuten vergehen, bevor Nimuee sich über die Zinnen lehnte. »Was willst du?«, rief sie mit brüchiger Stimme hinab. »Ist das der König von Scootland, den du da bedrohst?«
    »Das ist höchstens der König von Shiitland«, gab Luther zurück und sorgte für heiteres Wiehern unter seinen Barbaren. »Und wenn ich ihm nicht auf der Stelle das Messer über die Kehle ziehen soll, dann lasst ihr mich und meine Männer jetzt in die Burg. Verstanden? Dafür gewähre ich euch allen und dem Möchtegern-König hier freien Abzug. Das garantier ich euch.«
    Nimuee zögerte.
    »Das glaubst du doch hoffentlich nicht«, zischte ihr Pat zu. »Er braucht Jed weiterhin, um seine Position zu festigen. Er wird ihn niemals gehen lassen!«
    »Und uns auch nicht«, fügte Rulfan hinzu. »Er kann sich nicht leisten, Mitwisser am Leben zu lassen, die seinen Machtanspruch trüben könnten.«
    »Na, was ist jetzt?« Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, drückte Luther das Messer so fest an Jeds Hals, dass dieser gurgelte. Ein Tropfen Blut trat aus der kleinen Wunde.
    Matthew gab Pancis ein Handzeichen. Der nickte und schaltete den Projektor ein.
    In den Nebelschwaden erschien das Bild eines noch jungen Mannes. Er trug einen hohen goldenen Helm auf seinen halblangen braunen Haaren. Sein Körper steckte in einem grünen Wams, über dem ein ebenfalls goldener Brustpanzer lag. Die Stiefel, die er trug, reichten ihm bis zu den Knien, während seine Oberschenkel durch flache, sorgfältig verzierte Bronzeplatten geschützt wurden. Um die Schulter des Halbwüchsigen lag ein weißer Umhang mit einem roten Kreuz darauf.
    Die ganz und gar gespenstische Erscheinung von gut zehn Metern Höhe beherrschte mit ihrer enormen Präsenz die Szene sofort. Die Barbaren erstarrten. Nicht wenige taumelten schreckensbleich zurück.
    Es funktioniert , dachte Matt erleichtert. Sie erkennen ihn. Der Nebel gibt eine ausreichende Projektionsfläche ab.
    Plötzlich hob das riesige Gespenst die Arme. Das Gesicht verzog sich in heiligem Zorn, die Augen funkelten voller Wut. Während der rechte Arm vorschoss und der Zeigefinger wie eine Lanze auf die Barbaren zeigte,

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