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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Stunde.«
    Mühsam standen sie auf, erholten sich nur langsam von dieser unerwarteten Wendung. Alles war

ganz anders verlaufen als geplant.
    Die Frau zu Lucbas Linker hielt ihren Arm fest und sah sie eindringlich an. »Ich kenne dich

schon so lange, Lucba, und jede Falte deines Gesichts. Ich kann es dir ansehen, du bist nicht

minder erschrocken als wir, aber dennoch hast du eine Vermutung. Ist es nicht so?«
    »Eine Vermutung... ja«, gab Lucba zu. »Doch ich kann noch nicht mehr dazu sagen. Es geht aber

nur um einen kausalen Zusammenhang, keineswegs um eine Erklärung.«
    »Sprich mit uns!«, forderten die Frauen.
    Lucba hob abwehrend die Hände. »Nicht jetzt, ich bitte euch.«
    »Sie hat recht«, stand Zeira ihr überraschend bei. Die uralte Frau hatte sich auf die Beine

gekämpft und kam langsam näher; die Gewänder kaschierten ihren aufgedunsenen Körper kaum. »Wir

werden eine Erklärung finden, doch das muss nicht sofort sein. Ich halte es für ein gutes

Zeichen, dass wir für heute Abend bestens gerüstet und vorbereitet sind - und voller Kraft und

Elan am Großkreis teilnehmen werden. Es wird ein unvergessliches Erlebnis!«
    Sie hob die Arme, als würde sie die Frauen aus dem Raum schieben wollen.
    Zögernd kamen alle der unmissverständlichen Aufforderung nach.
    Lucba hastete als Erste hinaus.
    *
    Wir sind es! Wir sind bei euch!
    Die Historikerin eilte durch den Gang, ohne auf die vielen anderen Frauen zu achten, denen

nichts anderes übrig blieb, als ihr auszuweichen. Schließlich erreichte sie ein

Informationsterminal, stellte sich an die Wand, um aus dem Weg zu sein, und drehte die

Projektionsfläche zu sich. Ihre Finger flogen über die Sensortasten, und sie starrte nervös auf

die schnelle Abfolge von Holobildern.
    Die aktuellen Nachrichten.
    Und da war es.
    Wir sind es! Wir sind bei euch!
    Ein Bericht vom Kontinent Daagan, vorgetragen mit der üblichen neutralen Stimme einer

Nachrichtensprecherin.
    »Vor zwei Stunden ist es im Gebiet von Daatunak zu einer Katastrophe gekommen, die mehrere

tausend Tote gefordert hat. Trotz der Frühwarnsysteme konnte keine rechtzeitige Evakuierung

eingeleitet werden, da alles viel zu schnell geschah.«
    »Was genau ist denn nun passiert?«, murmelte Lucba und trommelte mit dem Finger auf die

Konsole.
    Dann sah sie die Bilder und hielt den Atem an. Ohne vorherige Ankündigung hatte es vor der

Küste von Daatunak ein Seebeben gegeben, in dessen Folge sich in kurzer Zeit ein riesiger Tsunami

aufbaute, der mit der Geschwindigkeit eines Wirbelsturms auf die Küste zuraste, sie auf breiter

Front überschwemmte und bis weit ins Land hinein Verwüstungen anrichtete.
    Eine ganze Küstenstadt war untergegangen, die als stabil geltenden Gebäude waren, wenn nicht

überspült, einfach wie Jungbäume umgeknickt oder eingedrückt worden.
    Rettungskräfte waren bereits vor Ort, doch es war nicht leicht, nach Verletzten und

Verschütteten in all den Trümmern, im Schlamm und zwischen den dahintreibenden Leichen zu

suchen.
    Ausgerechnet an diesem Tag!
    Und ... was für eine Übereinstimmung, schon wieder!
    Lucbas Handgelenk vibrierte, und sie stellte auf Empfang.
    »Lucba, wo bleibst du? Du bist bald dran, ich öffne gerade den Saal!«
    »Bin bereits vor Ort«, antwortete sie. »Olea, hast du die Nachrichten mitbekommen?«
    »Du meinst den Tsunami?«
    »Ja.«
    »Tragische Sache. Ich habe eine Durchsage veranlasst, falls eine unserer Gastfrauen von dort

kommt. Das Fest geht aber weiter, wir können dort nichts tun. Und der Großkreis muss

stattfinden.«
    »Selbstverständlich«, stimmte Lucba nüchtern zu. Vatrox hatten eine fatalistische Einstellung

zum Tod. Er bedeutete das Ende eines Lebens, dem man nicht ausweichen konnte. Wer tot war,

brauchte keine Fürsorge mehr. Für die Überlebenden in Daatunak wurde bereits alles getan.
    »Der Großkreis kann sicherlich positiv darauf einwirken.«
    »Ja - und du musst sofort herkommen!«, drängte Olea.
    »Ich wollte noch etwas überprüfen ...«
    »Lucba!«
    »Schon gut.«
    Die Historikerin beendete das Gespräch, schaltete das Terminal ab und machte sich auf den Weg

zum nächsten Durchgang.
     

4.
    Tag L.O.T., vormittags: Die Sensation
     
    Die Zugänge zum Hauptsaal waren geöffnet, wie Olea angekündigt hatte, und die Frauen strömten

durch die vielen Eingänge.
    Lucba ging zu ihrem gut geschützten Steuersystem, gab den Kode ein und entfernte die

Ummantelung.
    Der Saal füllte

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