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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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an Frauen dort explizit höher lag als an jedem anderen Ort auf Vat. Deswegen

hieß sie ja auch »Stadt der Frauen«.
    Viele junge Männer kamen in die Stadt auf der Suche nach einer Frau, denn nach wie vor wurden

mehr männliche als weibliche Kinder geboren - dass Caha zwei Mädchen hintereinander geboren

hatte, galt als Sensation -, und es war dadurch nicht leicht für jede neue männliche Generation,

eine Frau zu finden.
    In Destita standen die Chancen gut, wenngleich kaum zu dauerhafter Bindung. Die wenigsten

Frauen waren daran interessiert. Wenn sie in zyklischer Stimmung waren, waren sie bei der Auswahl

der Männer nur dann wählerisch, wenn sie sich nicht nur paaren, sondern auch schwanger werden

wollten, doch das währte immer nur wenige Tage, dann erlosch das Interesse genauso schnell, wie

es aufgeflammt war.
    Das waren keine sonderlich guten Aussichten für junge Männer, aber für die meisten die einzige

Gelegenheit, überhaupt einer Frau näherzukommen.
    Regam konnte sein Glück noch immer kaum fassen, dass Caha ihn einfach bei sich behalten hatte.

Und nicht nur das, sie wurde zudem von ihm schwanger. Er war als enthusiastischer Zwanzigjähriger

nach Destita gekommen, hatte seine Dienste bei der Raumfahrtbehörde angeboten und sich als

talentierter Entwickler erwiesen. Außerdem hatte er eine schwache mentale Begabung, durch die er

sich gut auf eine Frau einstellen konnte.
    Und so hatte Caha ihn kennengelernt. Der Vamu-Orden war auf Regam aufmerksam geworden und

schickte ihm eine Vorladung zu Tests, die Caha durchführen sollte.
    Regam war der Aufforderung nachgekommen; dem allmächtigen Orden widersprach man nicht. Dessen

Status als beratende Dienststelle der Regierung war unanfechtbar, er hatte alles fest im

Griff.
    »Das ist auch erforderlich«, hatte Caha dem drei Jahre jüngeren Regam damals erklärt. »Das

Gedankenlesen darf sich nicht einfach unkontrolliert entwickeln, Chaos wäre die Folge. Deshalb

bist du heute hier.«
    »Eurer Macht ausgeliefert«, wagte Regam, der sich in diesem kahlen Raum deutlich erkennbar

unwohl fühlte, einen zaghaften Einwand.
    »Wir sind nicht an Macht interessiert, sondern am Wohl aller.« Caha konnte diesen Satz

auswendig herunterleiern, sie kannte sämtliche Vorurteile und Vorwürfe und
    hatte eine Antwort darauf. Natürlich konnte das einfache Volk die Leistung des Ordens nicht

beurteilen, weil er so gut wie nie in den Vordergrund trat, seine Präsenz war kaum merklich. Aber

doch überall vorhanden.
    »Wir wollen jeden seinen Fähigkeiten entsprechend fordern und fördern, das ist ganz

entscheidend.« Sie beugte sich leicht vor. »Du arbeitest an der neuen Hypertechnik, nicht

wahr?«
    »Ja, und wir machen Fortschritte. Ich glaube, in einigen Jahren wird der überlichtschnelle

Flug möglich sein.«
    »Nun siehst du, das wäre ohne unsere stetige Überwachung seit Beginn des Ordens nicht möglich

geworden, weil längst die Fördergelder zusammengestrichen und für etwas anderes verwendet worden

wären. Doch die Expansion ist nach wie vor unser erklärtes Ziel.«
    Regam starrte sie an. »Hört sich an, als glaubtest du tatsächlich, was du da sagst.«
    Und das muss der Moment gewesen sein, an dem Caha Gefallen an dem seltsamen jungen Mann

gefunden hatte.
    Jedenfalls kam sie ihrer Aufgabe nach und inspizierte Regams Bewusstsein akribisch, um

herauszufinden, inwieweit seine Gabe entwickelt war.
    Und er war tatsächlich nicht »taub« wie die meisten Männer.
    Kannst du mich hören?
    »Ja.«
    Du sollst mental antworten.
    »Mach ich doch.«
    Er gab sich Mühe, aber er schaffte es nicht. Er konnte seine Gedanken nicht aktiv an Caha

senden, und er konnte ihre Gedanken auch nicht »einfach so« lesen, selbst wenn er sich bis zum

Äußersten konzentrierte. Alles, was er konnte, war, die an ihn gerichteten Gedanken zu

empfangen.
    »Das wäre ein Anfang«, sagte Caha später zu ihrer Vorgesetzten, doch die winkte ab. »Er ist

wie alle, also verausgabe dich nicht. Zu mehr wird er niemals fähig sein, das ist das Äußerste,

was ein Mann zustande bringt.«
    »Also nicht von Nutzen.«
    »Unmittelbar für uns nicht, nein. Aber ... er wäre sicher ein guter Vererber.«
    Caha horchte auf. »Ich werde die entsprechenden Gentests veranlassen.«
    Wie sich herausstellte, passte Regam genetisch ausgezeichnet zu Caha, und das brachte sie

wiederum umgehend in Stimmung. Diese Stimmung übertrug sich auf ihn, und nur wenige

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