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2574 - Das Lied der Vatrox

2574 - Das Lied der Vatrox

Titel: 2574 - Das Lied der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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elektromagnetische Aufladungen oder gar übergeordnete hyperphysikalische

Auswirkungen, die als Leiter fungierten?
    Dann wäre die Verbindung zur Technik vielleicht doch möglich und ein Umweg zum

Überlichtantrieb gefunden, wenn damit die benötigte Energie gezapft werden konnte ...
    Caha Honnofoch war deswegen damit beauftragt worden, die Theorie zunächst zu beweisen und

gleichzeitig in einer nahezu isolierten Umgebung nach dem Grund für diesen Zusammenhang zu

forschen.
    Der bevorstehende Vulkanausbruch in dieser einsamen Gegend schien der am besten geeignete Ort

zu sein, und das Ergebnis der Befragung der Dorfbewohner hatte die gewünschte Grundlage

geliefert.
    Caha gehörte trotz ihres noch jungen Alters zu den besten Mentalinnen ihrer Generation; die

Oberste Mentalin hatte ihr schon in Aussicht gestellt, dass Caha möglicherweise ihre Nachfolgerin

würde - und das schon in wenigen Jahren, wenn sie sich weiter so hervorragend entwickelte.
    Ein Preis war zu zahlen? Gewiss. Das war er immer.
    Caha stellte die Zukunft des Volkes über ein paar Leben. Die Dorfbewohner würden es kaum

mitbekommen, es würde alles sehr schnell gehen.
    Und Caha würde einen Ausgleich dafür schaffen, an anderer Stelle.
    *
    Es war schon fast dunkel, als Caha und Regam ihr Zelt erreichten. Regam keuchte und schnaufte,

so viel Bewegung auf einmal war er nicht gewohnt, und zu allem Überfluss regnete es auch

noch.
    Während das Zelt aufheizte, ging er noch einmal hinaus und betrachtete prüfend den qualmenden

Vulkan.
    In der Dämmerung waren Funken und Lavaausstöße gut zu beobachten.
    »Sag mal, sind wir hier weit genug weg?«, fragte er, während er sich die Hände rieb.
    »Wovon?«
    »Von diesem Feuerberg; es gefällt mir gar nicht, wie der sich gibt. Und irgendwie habe ich den

Eindruck, dass der Boden leicht zittert.«
    »Du bist es, der zittert. Komm ins Zelt, ich werde dich wärmen.«
    Und dann brachte sie ihn in Stimmung.
    Caha musste zugeben, in dieser Einöde, in dem vergleichsweise primitiven Zelt, ohne den

gewohnten Komfort, verbrachte sie die schönste Nacht mit Regam. An ihrer daraus resultierenden

Schwangerschaft konnte gar kein Zweifel bestehen.
    Im frühen Morgengrauen wurden sie dann unsanft aus den Schwebeliegen geworfen: Bevor sie

durchatmen konnten, wurde das Zelt aus der Verankerung gerissen, der Zeltboden zerriss, alles

ging in Fetzen, und die Reste flatterten in dem brausenden heißen Orkan davon. Schwerer Rauch

fiel von dem Berg herab, der himmelhoch glühende Fontänen spie, und der Boden bebte so stark,

dass Caha und Regam nur mühsam auf die Beine kamen.
    Ein gewaltiger Lavastrom wälzte sich den Berg hinab und auf das Dorf auf der anderen Seite zu.

Es ging rasend schnell und geschah viel früher als erwartet.
    »Ich habe es geahnt, dieser verdammte Vulkan bricht aus! Caha, was wird aus den Leuten im

Dorf?«, schrie Regam. Er packte sie am Arm und zerrte sie mit sich, die gesamte Ausrüstung lag

verstreut. Sie hatten nicht einmal Zeit, sich anzuziehen.
    »Zu spät«, antwortete sie, während sie mit ihm über den zitternden Boden stolperte.

Stellenweise hatte sie das Gefühl, als würde sie neben sich stehen, so sehr schwankte alles, die

Sicht verschob sich so stark, dass sie genauso gut blind hätte sein können, auf der Suche nach

dem Weg.
    »Du hast es gewusst, nicht wahr?«, fuhr er fort, während er ums Gleichgewicht kämpfte. »Du

hast es gewusst, sie aber nicht gewarnt. Wie töricht, selbst vor Ort zu bleiben!«
    »Wir hatten erst mit einem Ausbruch im Lauf des Tages gerechnet.«
    »Wann lernt ihr endlich, dass Katastrophen sich nicht durch Vermutungen oder Messungen

kontrollieren lassen?«
    Sie rissen und schubsten sich gegenseitig den Weg entlang. Die Hitze wurde bald unerträglich,

das dröhnende Donnern des Berges hämmerte in den Ohren. Der Lavafluss musste das Dorf inzwischen

erreicht und unter sich begraben haben, doch das war noch lange nicht alles. Auch auf ihrer Seite

stürzte nun eine pyroklastische Woge aus heißer Vulkanasche und Gasen herab, aus denen in grellen

Explosionen Gesteinsbrocken hervorschossen, die rings um die Fliehenden einschlugen.
    »Wahnsinnige!« Regam keuchte. »Das schaffen wir nie!«
    Wahrscheinlich hatte er recht. Trotzdem konnte Caha nicht anders, sie lehnte sich an Regam,

ließ sich von ihm führen, während sie die Augen schloss und ihren Geist öffnete.
    Die Wucht des Rauschens riss sie beinahe von den

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