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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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der Vernichtung beeinflusst hatte, Ultramarin-Stadt samt seiner Bewohner durch die LEUCHTKRAFT

vernichten zu lassen.
    Damals hatten weder der Maskenträger noch DAN eine Möglichkeit gesehen, die von VATROX-VAMUS

Splitter übernommenen Lebewesen zu retten. Die einzige Rettungsmöglichkeit für die zu einem

brutalen Überlebenskampf Verdammten hatte darin bestanden, ihnen einen kurzen und schmerzlosen

Tod zu bescheren.
    Saedelaere hatte im Nachhinein lange mit dieser Entscheidung gehadert. Erst das zeitlose Leben

in der Nomadensiedlung hatte ihm seine Ausgeglichenheit zurückgegeben.
    Die aktuelle Situation stellte sich ihm komplett anders dar. Die Besucher des mahnenden

Schauspiels hatten durchaus eine Überlebenschance - aber höchstwahrscheinlich nur, wenn

Saedelaere schnell und kompromisslos handelte und sein eigenes Überleben hintenanstellte.
    Die Wahl zwischen Flucht und Angriff fiel ihm leicht.
    Der Terraner unternahm einen erneuten Versuch, mittels Hyperfunk eines der beiden

Kosmokratenraumschiffe zu erreichen. Wieder erhielt er keine Antwort.
    Er war auf sich allein gestellt.
    Die Distanz zu der Bühnenplattform betrug ziemlich genau eine Terranische Astronomische

Einheit - 149,6 Millionen Kilometer - und war um einiges zu weit, um sie in der aktuellen

Situation mittels SERUN zurückzulegen.
    »Positronik! Bring mich zurück zur Kapsel!«
    Saedelaere spürte, wie er sanft beschleunigte.
    Er konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen und seinen Geist für den Kampf gegen die

beeinflussende Strahlung zu stärken. Der Maskenträger spürte, dass ihn der Gefühlssturm des

Schauspiels nicht nur stark mitgenommen, sondern auch emotionell ausgewaschen hatte. Er hoffte,

dass ihm dieser Umstand im Kampf gegen die Beeinflussung helfen würde.
    Aus der Schwärze des Weltalls sah er im Licht der SERUN-Scheinwerferkegel die aufgeplatzte

Logenkapsel auftauchen.
    In dem Moment, als er die Hülle des Kleinstraumschiffs berührte, manifestierten sich sofort

fremde Gefühle, Bild- und Satzfragmente in ihm.
    Das mahnende Schauspiel ging weiter.
    Saedelaere stöhnte auf. Am liebsten hätte er sich sofort wieder abgestoßen und den Anzug einen

Fluchtkurs neunzig Grad zur Hauptebene programmieren lassen. Aber das durfte er nicht. Seine

Hände krallten sich an der Bruchkante fest.
    »Po...sitronik«, stammelte er, »ich muss die ... Steuerung der ... der Kapsel übernehmen. Wie

kann ich ... «
    Saedelaere krümmte sich zusammen. Vor seinem inneren Auge sah er, wie riesige Wellen über den

See rollten. Sturmböen hoben die Gischt Dutzende Meter hoch in den schwarzgrauen Himmel. Der

Riss, der sich vom Fundament des Schlosses Elicon bis zur höchsten Klippe hochzog, hatte sich

augenscheinlich verbreitert.
    Der Maskenträger schüttelte den Kopf, drängte die Bilder zurück, so gut es ging.
    »Die Steuerungsautomatik der Raumkapsel lässt sich leicht desaktivieren«, berichtete die

Stimme der Anzugpositronik. »Allerdings muss dazu eine mechanische Sperre aufgehoben werden.«
    Im Innendisplay leuchtete ein grüner Hebel auf, der an der Seite des Schalensitzes eingelassen

war.
    »Brich die Schutzfolie und zieh den Hebel nach oben!«, wies ihn die Positronik an.
    »In ... Ordnung«, flüsterte Saedelaere.
    »Und wie ... wie kann ich anschließend einen neuen Kurs setzen?«
    »Das kann ich für dich übernehmen, Alaska. Die Kapsel verfügt sowohl über manuelle

Eingabemöglichkeiten als auch eine offene Funkschnittstelle.«
    Wieder schüttelte Saedelaere den Kopf.
    Die Intensität, mit der die Bilder und Eindrücke auf ihn einstürmten, nahm mit j edem Atemzug

zu. Ihm blieben wahrscheinlich nur Sekunden, bis er seine Selbstständigkeit wieder verlor. Aber

er durfte nicht überhastet reagieren. Die Übernahme der Kapsel funktionierte erschreckend

einfach. Zu einfach?
    »Es gibt keine Sperren, versteckte Fallen ... Selbst...zerstörungsmodi?«, brachte er mühselig

heraus.
    »Nein, Alaska«, gab die Positronik freundlich zurück. »Die Erbauer haben das manuelle

Steuerungsmodul für den Notfall eingebaut. Aus diesem Grund lässt es sich nicht nur schnell

aktivieren, sondern auch leicht handhaben.«
    »Gut«, kam es gurgelnd aus seiner Kehle. Er schluckte, konzentrierte sich. »Dann steige ich

also in die ... die Kapsel, ziehe den ... Hebel und du ... du ... setzt einen neuen Kurs ...

«
    »Wie soll ich ihn programmieren, Alaska?«
    »Eine kurze Überlicht...etappe, unter ...

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