Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
Sessel zurück. »Wäre es nicht einfacher gewesen, dem

Terraner mit einem Ortungssender zu versehen, wie ich das vorgeschlagen habe?«
    »Wir haben es aber nicht getan.«
    »Das sage ich ja«, gab der Offizier mit seltsamem Unterton zurück. »Du warst dagegen.«
    »Ich bin bereits im Anflug auf den Kristallplaneten.« Blitzer warf seinem Offizier einen

tadelnden Blick zu. »Ich werde ihn finden und aus der Gefahrenzone holen.«
    »DAN will die Resultate der aktuellen Versuchsreihen abwarten, bevor er mit der LEUCHTKRAFT

den Planeten anfliegt.«
    »Das ist vernünftig«, stimmte Blitzer zu und unterbrach die Verbindung.
    *
    Unruhig kontrollierte Eroin Blitzer die Angaben der Sensoren. Er stellte an sich immer wieder

Momente der Unkonzentriertheit fest, wusste aber nicht, ob sie der Strahlung oder seiner Sorge um

Alraska zuzuschreiben waren.
    Die ROTOR-G erreichte den Schutzschirm der Theaterstadt. Automatisch baute sich die

Einschleusvorrichtung auf. Er erwartete eine Kontaktaufnahme durch die Theaterleitung, aber sie

kam nicht.
    Anstatt den Raumhafen anzufliegen, hielt Blitzer mit der ROTOR-G direkt auf das Hauptgebäude

der Theaterstadt zu.
    Nachdenklich blickte der Commo'Dyr auf das Straßennetz, das unter dem Beiboot der LEUCHTKRAFT

dahinglitt. Als er zusammen mit Alraska die Stadt erkundet hatte, waren die Straßen mit Tausenden

von Lebewesen gefüllt gewesen.
    Nun gähnten sie leer.
    »Wie ausgestorben«, murmelte Blitzer.
    Er aktivierte den Mentalscanner.
    In der Holosphäre erschien eine schematische Darstellung der Stadt. Die Gebäude wurden als

leere Klötzchen gezeigt. Die Kanten leuchteten blau.
    Der Mentalscanner bildete Hunderte von Wesen innerhalb der Gebäude als karmesinrote Reflexe

ab.
    Eroin Blitzer kniff die Augen zusammen. Irgendetwas an der Darstellung stimmte nicht.
    Sie flimmerte mehrmals, und im nächsten Moment sah Blitzer nur noch eine Handvoll Reflexe,

dann keine mehr und plötzlich wieder Tausende.
    Er richtete den Scanner ausschließlich auf den Turm. Auch dort schwankte die Anzahl Reflexe

stark. Blitzer veränderte die Suchparameter, erhielt nun anstelle der Anzahl von Mentalimpulsen

die Intensität eines einzelnen Wertes angezeigt. Sie schwankte ebenfalls.
    Der Commo'Dyr atmete tief durch. Sein Verdacht erhärtete sich. Er ging nicht mehr davon aus,

dass in der Stadt jemand lebte.
    Eine fieberhafte Nervosität erfasste ihn. Wo war Alraska?
    Eroin Blitzer setzte die ROTOR-G direkt vor der Treppe zum Turm auf.
    Dann eilte er in die Ausrüstungskammer, stopfte mehrere Geräte, von denen er vermutete, dass

sie ihm nützlich sein könnten, in die Taschen seiner Uniform und verließ das Beiboot im

Laufschritt.
    Er hatte die oberste Treppenstufe noch nicht erreicht, als sich das Eingangstor öffnete. Eine

schlanke Gestalt trat hinaus.
    Eroin Blitzer blieb stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
    »Was hast du hier zu suchen, kleiner Mann?«, fauchte ihn die Betreuerin Vetri an.
    *
    Alaska Saedelaere trieb allein im All.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte, als er langsam wieder zu Bewusstsein

kam.
    Es stank fürchterlich nach Erbrochenem. Er hörte und spürte die Düsen der Klimaanlage, die das

Helminnere nach Kräften reinigten, aber ihre Möglichkeiten waren beschränkt. Sie kamen nicht

überallhin. Nicht in den Rachen, nicht in die Nase, nicht unter die Maske.
    Das Cappinfragment in seinem Gesicht juckte entsetzlich. Entladungen irrten wie kleine

Kugelblitze vor seinen Augen vorbei.
    Trotz allem hätte die Situation auf Alaska Saedelaere kaum angenehmer und beruhigender wirken

können.
    Die fremden Gefühle, die ihn drangsaliert hatten - sie waren verschwunden.
    Saedelaere genoss, wieder er selbst zu sein. Allein mit sich und seinen eigenen Gedanken ...

und dem beruhigenden Pochen des Zellaktivators unter seinem linken Schlüsselbein.
    Der Maskenträger bezweifelte, dass er noch am Leben gewesen wäre, wenn er das lebensspendende

Gerät nicht getragen hätte.
    Aber was war mit den anderen Zuschauern geschehen, die wie er in Logenkapseln von der

Theaterstadt zur kosmischen Bühne geflogen waren.
    Lebten sie noch?
    Saedelaere glaubte sich zu erinnern, dass ihm die Betreuerin Vetri einen besonders guten Platz

vor der Bühne versprochen hatte.
    Falls »besonders gut« in diesem Zusammenhang bedeutete, dass Saedelaere die Emotionen der

Mimen von der Parkposition seiner Kapsel aus intensiver wahrnehmen würde als

Weitere Kostenlose Bücher