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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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unter die ... Bühne.«
    Im Innendisplay sah Saedelaere eine stilistische Darstellung der fünfzehn Kilometer langen,

neun Kilometer breiten und einen Kilometer dicken rechteckigen Plattform. Auf der Oberfläche

wuchsen viele unterschiedlich geformte Aufbauten.
    In der Darstellung kippte sie nach hinten. An der Unterseite leuchtete eine Fläche in

schwachem Rot.
    »Ist das die Zielregion für den Sprung?«, fragte die Positronik.
    »Per...fekt«, keuchte Saedelaere. Seine Kräfte schwanden.
    »Ich bin bereit, Alaska. Soll ich dir weitere kreislaufstabilisierende Mittel verabreichen,

bevor du einsteigst?«
    »Keine Beruhigungs...mittel«, presste er heraus, während er seinen Körper in die richtige

Position brachte, um durch die Öffnung in die Kapsel zu steigen. »Etwas Adrenalin ... könnte ich

... wahrscheinlich vertragen.«
    »Dazu muss ich dich über die folgenden Sicherheitsvorschriften ...«, begann die

Positronik.
    »Ver... vergiss es!«, stieß Saedelaere aus.
    Er zog sich ruckartig in die Kapsel hinein, fühlte die künstliche Schwerkraft im

Schalensessel, während er mit der rechten Hand nach der Stelle tastete, an der sich Schutzfolie

und Notfallhebel befinden sollten.
    Plötzlich war er wieder der König.
    »Was habt Ihr getan!«, schleuderte er dem Kanzler wütend entgegen.
    Saedelaere spürte einen leichten Einstich am Hals, fühlte, wie sich sein Puls

beschleunigte.
    In panischer Angst und der geballten Wut des Königs drosch er auf die Seite des Schalensitzes

ein.
    »Ich habe Euch vertraut!«, sagte die Prinzessin ohne klaren Vorwurf in der Stimme. Sie ließ

sich Trauer und Erschütterung nicht anmerken.
    Saedelaere nahm ein leises Klirren wahr, gleich darauf spürte er den Hebel zwischen seinen

Fingern. Ruckartig zog er ihn nach oben.
    »Danke, Alaska!«, sagte eine weit entfernte Stimme. »Ich habe die Programmierung bereits

vorgenommen. Der Prallschirm hat sich aktiviert, die Raumkapsel befindet sich jetzt in der

Beschleunigungsphase. In wenigen Sekunden ... «
    Alaska Saedelaere verstand die Stimme nicht mehr.
    Er war zurück im Schauspiel, das sich im vierten Akt befand. Der Thronsaal von Schloss Elicon

war bis auf drei Personen leer.
    Der König saß auf seinem Thron, er sah um Jahrzehnte gealtert aus, obwohl er gleichzeitig auf

seltsame Art kräftiger und agiler wirkte als zuvor. Neben ihm stand, hoch aufgerichtet, die

Prinzessin. Der Kanzler stand mit geneigtem Kopf vor ihnen. Wut, Ratlosigkeit und Verzweiflung

beherrschten alle drei Figuren.
    Dann wurde die Szenerie weggewischt, als hätte jemand auf die Stopptaste des Trivid-Empfängers

gedrückt.
    Der Druck und die fremden Emotionen verschwanden, als wären sie nie dagewesen. Alaska

Saedelaere seufzte erneut - diesmal aufgrund der unendlichen Erleichterung, die er verspürte.
    Die Raumkapsel war in den Hyperraum gesprungen.
    *
    Als die Kapsel aus dem Hyperraum trat, versteifte sich Alaska Saedelaere unwillkürlich. Er

erwartete, dass der Gefühlssturm erneut auf ihn einstürzen würde.
    Erleichtert stellte er fest, dass die fremden Emotionen, die Bilder und der Druck durch die

Hyperstrahlung, nun auf ein erträgliches Minimum reduziert waren.
    Durch die aufgeplatzte Hülle sah er die Unterseite der mächtigen Plattform. Einige wenige

Positionslichter entrissen sie der Dunkelheit des Weltraums.
    Er nahm die Kapsel mittels der durchsichtigen Platte, über der eine Miniaturholosphäre

schwebte, in Handsteuerung.
    Mit Unterstützung seines SERUNS steuerte er jene Stelle der Bühnenplattform an, wo sich Vetris

Beschreibungen zufolge der Sontaron-Generator befand. Dort würde er wohl die besten Chancen

haben, das mahnende Schauspiel rasch zu beenden und die Zuschauer zu retten.
    Wie die Betreuerin Vetri berichtet hatte, fing das Gerät selbst flüchtige paranormale

Emissionen auf und potenzierte sie. Die Kristalle des Planeten Tolmar wirkten als zweiter

Verstärker, der die empathische Sendung des Generators auf eine Raumkugel von etwas mehr als zwei

Lichtjahren Durchmesser aufblies.
    Offenbar fungierten die mächtigen Aufbauten auf der Oberfläche der Plattform als Antennen. So

war es zu erklären, dass Saedelaere an der Unterseite selbst im Innern der Logenkapsel die

Effekte nur schwach wahrnahm.
    »Distanz zum Zielpunkt: fünfhundert Meter«, gab der SERUN durch.
    Alaska Saedelaere bremste die Logenkapsel relativ zur Position der Plattform auf null ab und

verließ sie. Das

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