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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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nächste Bild.
    Alaska Saedelaere betrat die Halle der Harmonie. Die Prinzessin erwartete ihn bereits. Der

Maskenträger blickte kurz hoch zu den zwölf Löwenflüglern, die auf ihren Simsen thronten. Ihre

Schwänze bewegten sich ohne Hast oder Nervosität. Zwei von ihnen blickten ihm interessiert

entgegen.
    Der dichte Teppich unter seinen Stiefelsohlen federte bei jedem Schritt. Saedelaere lächelte,

obwohl die Prinzessin dies unter seiner Stoffmaske nicht sehen konnte.
    Die Prinzessin lächelte zurück. Sein Herz machte einen Sprung. Diese Frau war so makellos

schön.
    »Mein lieber Graf, ich habe Sie voller Ungeduld erwartet«, sagte die Prinzessin, lange bevor

er bei ihr angelangt war. »Es ist eine Freude, den Retter des Reichs der Harmonie so früh am

Morgen bei sich zu wissen!«
    Alaskas Lächeln verbreiterte sich. Fünf Schritte vor der zukünftigen Regentin blieb er stehen,

nahm den Federhut vom Kopf und verbeugte sich tief.
    Dann sah er sie an, blickte direkt in ihre klaren Augen. »Ich versichere Euch: Die Freude ist

ganz meinerseits!«, sagte er. »Wollen wir einen Blick riskieren?«
    »Sehr, sehr gerne, Graf!«, gab die Prinzessin zurück. Sie hakte sich an seinem angebotenen Arm

unter.
    Gemeinsam verließen sie die Halle der Harmonie und traten auf den Balkon.
    Ein neuer Morgen graute, der genaugenommen der erste neue Morgen im Reich der Harmonie

war.
    Der See erstreckte sich ruhig und dunkel vor ihnen. Einzelne Fische schnappten an der

Wasseroberfläche nach Insekten, ansonsten lag das gewaltige Gewässer spiegelglatt.
    Das erste Licht des Tages küsste die Türme der gewaltigen Festung Elicon .
    Der erste Tag würde ein schöner Tag werden.
    »Seht Ihr, Schönste?«, fragte der Maskenträger. »Keine einzige Schule, die drohend über uns

schwebt. Unsere Welt ist wieder frei!«
    »Fürwahr!«, stieß die Prinzessin vergnügt aus. Sie ergriff seinen Oberarm, hielt ihn fest.

»Was für ein wunderbares Gefühl!«
    Alaska sah sie von der Seite her an. »Was meint Ihr genau?«
    »Freiheit, mein Freund«, antwortete sie. »Erst heute weiß ich, was Freiheit bedeutet, wie

wichtig sie für uns und unsere Seele ist.«
    griff sich an den dass etwas nicht
    Der Maskenträger Kopf.
    Erneut fühlte er, stimmte.
    Erneut?
    Bevor sich Saedelaere weitergehende Gedanken machen konnte, verschwand das Bild, machte einer

neuen Welt Platz.
    »Jetzt?«, fragte der Pilot der Schulbarke.
    Alaska Saedelaere blickte auf die taktische Landkarte, auf der ihre Position und die relative

Geschwindigkeit zum Boden ständig eingeblendet wurden. Sie mussten das Manöver auf die Sekunde

genau durchführen, sonst würden die Mehrkomponentenbomben kilometerweit neben dem Ziel ihr

Zerstörungswerk verrichten.
    »Wir müssen ein wenig warten!«, rief Saedelaere gegen den Lärm der Energieumwandler. »Ich

werde dir das Zeichen geben, wenn wir sie ausklinken können!«
    Das Quarzai am Steuerknüppel nickte. Seine faustgroßen Augen starrten wie gebannt auf den

Holoschirm.
    Saedelaere überprüfte ihre Position mehrere Male. Wie er es sich gedacht hatte, bot das Reich

der Harmonie keinerlei Verteidigung auf. Entweder hatte es der König versäumt, militärische

Bündnisse zu schmieden, oder die verbündeten Völker kamen dem Reich aus anderen Gründen nicht zu

Hilfe.
    Saedelaere zählte die letzten Sekunden rückwärts. »Drei ... zwei ... eins ... jetzt!«
    Der Quarzai-Pilot zog einen Stab aus seiner Vertiefung. Irgendwo tief im Schiff knackte es

vernehmlich.
    »Die MKB sind unterwegs«, berichtete das Quarzai aufgeregt. »Soll ich die Barke jetzt

hochziehen?«
    Saedelaere schürzte die Lippen. »Ich denke nicht, dass sie irgendeine Waffe in Stellung haben,

die der Barke oder gar unserer Schule etwas anhaben könnte.«
    Das Quarzai bestätigte.
    Der Maskenträger sah derweil mit heißen Wangen und Ohren auf den Holoschirm, in dem MK-Bomben

gezeigt wurden, während sie mit stetig höherer Geschwindigkeit ihrem Ziel entgegenrasten.
    Erneut zählte er rückwärts. Diesmal aber allein für sich.
    Bei »null« krachte die dunkle Wolke aus Mehrkomponentenbomben rund um die Festung Elicon in

den Boden. Gemäß ihrer individuellen Programmierungen würden sie nun als Splitter-, Brand-,

Chemie- oder Biotoxische Bomben weiterarbeiten.
    Ein umfassender Erfolg und das Lob von der höchsten Schulstufe waren ihm gewiss.
    Nach den ersten Explosionen begann im Reich der Harmonie das große Sterben.

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