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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wahrscheinlich nicht nur die Gesamtsituation in einem völlig

anderen Kontext betrachten musste - seine eigene Lage hatte sich gerade eklatant

verschlechtert.
    »Das Reich der Harmonie gab es tatsächlich!«, rief er Tafalla zu. »Und irgendein mächtiges

Wesen, das durch den Fall der Harmonie zu Schaden kam, inszeniert nun dieses Schauspiel.

Inszeniert sich!«
    Orsen Tafalla lachte triumphierend.
    »So sind die Masken also doch noch gefallen!«
    Er hatte sich innerhalb von Sekunden von seinen Schwächen erholt und die Schmerzen überwunden.

Langsam kam er auf den Terraner zu.
    »Es überrascht mich überhaupt nicht, dass du ganz genau weißt, womit du es zu tun hast«, sagte

er. »Obwohl es vollkommen lächerlich ist, dass die Hohen Mächte nun schon Organische schicken, um die Drecksarbeit zu erledigen!«
    Alaska Saedelaere blieb abwartend stehen.
    Die Situation sah nicht allzu gut aus für ihn. Wenn er sich tatsächlich im Einflussbereich

einer Superintelligenz befand, die in den Gestalten der fünf Mimen materialisieren konnte, würde

sie problemlos Hunderte, Tausende, vielleicht sogar Millionen Verkörperungen ihrer selbst auf ihn

hetzen.
    Orsen Dranat baute sich vor dem Maskenträger auf, beugte sich langsam vor. »Und jetzt will ich

sehen, wie Samburi Yuras Nachfolger wirklich aussieht!«
    Bevor Saedelaere ausweichen konnte, griff die Projektionsgestalt durch den SERUN-Helm und riss

ihm die Maske vom Gesicht.
    Das Cappinfragment, das die ganze Zeit über schon gereizt auf die Hyperstrahlung reagiert

hatte, flammte endgültig auf.
    In diesem Moment veränderte sich alles.
    Instinktiv blickte Saedelaere zu dem schwingenden Kristallgitter des Sontaron-Generators

hinüber.
    Es zersplitterte.
    Mit ihm zersplitterte die Welt in Myriaden Fraktale. Aus ihnen wuchsen Bilder, neue Welten

bauten sich auf, erblühten und vergingen wieder. Manche der Bruchstücke unterschieden sich nur in

Winzigkeiten. Nichtigkeiten.
    Staunend sah sich Alaska Saedelaere um. Das einzige Prinzip, das ihm für die aktuelle

Situation passend erschien, war dasjenige des Kaleidoskops.
    Ein Kaleidoskop der Pararealitäten.
    *
    (Der Bote tanzt mit der Prinzessin)
    BOTE: »Welch Grazie! Wie leichtfüßig Ihr Euch bewegt, wunderschöne Prinzessin.

Uns ist's, als würden Wir mit einem Frühlingshauch tanzen.«
    PRINZESSIN: »Ihr seid ein Charmeur, Bote. Allerdings frage ich mich, ob die

schönen Worte nicht dieselbe Funktion haben wie die Masken, die wir tragen.«
    BOTE: »Ihr haltet Unsere Worte für Camouflage? Verzeiht meine Offenheit, Eure

Majestät, aber bisher hatten Wir nicht angenommen, dass Ihr Mühe habt, Komplimente

anzunehmen.«
    PRINZESSIN, lächelt: »Sehr geschickter Zug. Aber nicht geschickt genug ...«
    BOTE: »Wie Wir sehen, übertrifft Eure Intelligenz die Schönheit bei Weitem!«
    PRINZESSIN, lacht: »Und wieder! Wollt Ihr es nicht endlich aufgeben?«
    BOTE: »Erst wenn man Uns die Sinne nimmt - und das Herz - werden Wir keine

Gründe mehr finden, Euch die Wahrheit zu sagen, die Ihr als Kompliment missversteht,

Gnädigste!«
    PRINZESSIN: »Ihr seid unverbesserlich!«
    BOTE: »Wenn Ihr diesen Unseren Worten misstraut - wie können Wir Eure Sicht auf

die politischen Geschäfte verstehen, die Wir Eurem werten Vater vorgebracht haben?«
    PRINZESSIN: »Mein Vater ist alt und blickt dem Tod seit einiger Zeit entgegen.

Der Goldene Nektar würde ihm die Chance geben, das Reich der Harmonie persönlich durch die

unsicheren Gewässer der nahen Zukunft zu steuern.«
    BOTE: »Ihr müsstet weder um seinen Tod trauern noch das Steuer des Schiffes

selbst in die zarten Hände nehmen.«
    PRINZESSIN: »Jeder andere würde diese letzte Bemerkung mit dem Leben bezahlen.

Bei Euch will ich Gnade vor Recht walten lassen.«
    BOTE: »Wir bitten untertänigst um Verzeihung! Wir wollten keinesfalls

implizieren, dass Ihr Euch vor der Verantwortung fürchtet. Es ist nur ...«
    PRINZESSIN, lächelnd: »Habe ich Euch in Verlegenheit gebracht? Mir ist's, als

sähe ich zum ersten Mal direkt in Eure Seele, edler Bote. Grämt Euch nicht! Ihr lagt nicht

komplett falsch mit Eurer Annahme: Ich habe keine Angst vor der Verantwortung - aber es ist mir

wohler, wenn die erfahrenen Hände meines Vaters lenken, solange sie dies noch vermögen. Mir geht

es einzig um das Reich der Harmonie und seine Zukunft.«
    BOTE: »Die Erleichterung fällt auf Uns wie warmer Regen aus dem Himmel auf Unser

Haupt. Es freut

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