2579 - Der Spieler und die Toten
Weiterentwicklung des Reichs der Harmonie in den Weg.«
HOFNARR: »Dummheit ist eine Frage des Standpunktes.«
KANZLER: »Wenn dies so ist, so steht Ihr mit dem Gesicht zur Wand, Narr! Euch
fehlt der Durchblick, um im Konzert der Großen und Gescheiten ein Instrument zu spielen!«
HOFNARR, gelangweilt: »Ja, ja, ja! War es das, was Ihr mir unbedingt sagen
wolltet?«
KANZLER: »Und du bist nicht witzig!«
HOFNARR, fasst sich an die Brust: »Aaah! Genau dorthinein bohrt Ihr den Spieß,
wo es mich am meisten schmerzt!«
KANZLER, zitternd vor Zorn: »Ich schwöre dir, viel fehlt nicht, und ich erwürge
dich mit meinen bloßen Händen!«
Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 3. Akt, 4. Szene (Auszug)
7.
Ihr erster Auftrag
Eroin Blitzer eilte die Stufen hoch. Das Tor zum Turm des Spiels stand offen, wie eine nicht
ausgesprochene Drohung.
Die Eingangshalle war - wie er erwartet hatte - leer. Blitzers tragbarer Bioresonanzscanner
lieferte verwirrende und widersprüchliche Daten.
Nach kurzem Suchen fand der Commo'Dyr ein frei stehendes Infoterminal. Es ließ sich ohne
Probleme aktivieren.
Blitzer holte den Datenring heraus, legte ihn auf die leuchtende Anzeige. Langsam ließ er ihn
über die eingeblendeten Symbole gleiten.
Nacheinander ließ er sich vom Rechner der Theaterstadt Bilder von den Räumen und Straßen
zeigen.
Kurze Zeit später fand er die Beweise, die er gesucht hatte: Die Stadt war absolut leer. Genau
wie bei Vetri/Dranat hatte es sich bei sämtlichen Personen, die ihm und Alraska begegnet waren,
lediglich um die stofflichen Projektionen einer Entität gehandelt.
Die Simulationen waren derart perfekt und überzeugend gewesen, dass nicht nur der erfahrene
Terraner getäuscht werden konnte, sondern auch Blitzers eigene Instrumente keine Zweifel über die
Scheinzustände geliefert hatten.
Eroin Blitzer verspürte eine widerwillige Bewunderung für die Technik und die Möglichkeiten
dieser Stadt.
Wer auch immer diesen Planeten ausgewählt hatte, um komplizierte Vorgänge zu schaffen, wie die
Verankerung der Hyperperforation an dem singenden Schwarzen Loch einer war, hatte in seiner Wahl
richtig gelegen.
Die Kristallwelt und die Möglichkeiten, die aus ihr erwuchsen, waren in vielerlei Hinsicht
einzigartig.
Eroin Blitzer fühlte Ungeduld und Sorge in sich aufsteigen. Der Bioresonanzscanner zeigte alle
möglichen Ergebnisse, nur keines, das auf einen Verbleib des maskierten Terraners auf Tolmar
hingewiesen hätte.
Hatte ihn die Entität tatsächlich, wie Vetri es erzählt hatte, zu der Bühnenplattform im
Weltraum gebracht?
Mit dem Ring stieß er weiter in die Datenbanken des Hauptrechners der Theaterstadt vor.
Alraska hatte ihn zuvor daran gehindert, die Sperren zu umgehen, um in die geschützten Ebenen zu
gelangen. Nun gab es keinen Grund mehr, sich an das Verbot des Terraners zu halten.
In fieberhafter Eile folgte er den Knotenpunkten in das Datennetz hinein. Der Ring speicherte
automatisch alle Informationen ab, die er durchforstete.
Eroin Blitzers Zeigefinger, der den Ring führte, zitterte leicht.
Der Commo'Dyr war sich bewusst, dass er genau in diesem Moment womöglich jene Informationen
sicherstellte, die den ersten Besuch der LEUCHTKRAFT im System des singenden Schwarzen Lochs
offenlegten.
Was würde dies für ihn, für sein Verständnis der LEUCHTKRAFT und ihres Bordrechners DAN
bedeuten?
Blitzer rang die verwirrenden Gedanken nieder. Sie halfen ihm nicht.
Ein heftiger Schlag durchzuckte seine Hand. Eroin Blitzer taumelte erschrocken zurück, der
Ring fiel klimpernd zu Boden.
Was war soeben geschehen?
Er bückte sich, hob den glühend heißen Ring auf und überprüfte seinen Inhalt.
Bestürzt blickte er auf die Symbole in der kleinen Holosphäre, die sich über dem Werkzeug
gebildet hatte.
Der Ring war innerhalb der Datenstruktur der geschützten Ebene auf eine Sperre gestoßen, die
vollkommen atypisch war. Sie beruhte auf einer Technik, die weit über derjenigen stand, der er in
der Theaterstadt bisher begegnet war.
Kosmokratentechnik!
Damit hatte Blitzer nicht gerechnet. Offenbar steckte hinter alldem mehr, als er bisher hatte
ahnen können. Er fragte sich, ob Alraskas Theorie bezüglich des Konstrukteurs Sholoubwa
vielleicht doch zutraf. Der Terraner hatte von Anfang an hartnäckig vermutet, dass dieses Wesen
die Stadt einst erbaut hatte, um die Manipulationen an der Hyperperforation
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