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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sein.«
    »Bedaure, ich muss dich enttäuschen. Dann bin ich aufgewacht, weil eine raue Zunge über meine

Nase schleckte.«
    Die Medikerin atmete hörbar aus. »Das war alles?«
    Ärger stieg in Mondra hoch wie Sodbrennen. Sergeant Chetuphoy mochte eine sympathische,

scharfsinnige, auf ihren Fachgebieten sattelfeste Frau sein. Aber was es hieß, ständig in

Auseinandersetzungen kosmischer Dimensionen verstrickt zu werden, davon hatte sie keine

Ahnung.
    »Kämpf du dich einmal«, versetzte Mondra schärfer, als sie es beabsichtigt hatte, »mit einer

umnachteten Superintelligenz ab, die dir deinen einzigen Sohn genommen hat kurz nach dessen

Geburt; übrigens nach einer elf Monate dauernden Schwangerschaft. Dann reden wir weiter.«
    Girlen schluckte. »Falls ich dich beleidigt haben sollte«, sagte sie gedehnt, »bitte ich in

aller Form um Entschuldigung. - Ähem. Möchtest du etwas trinken?«
    Zwinkernd tippte sie auf eine der Außentaschen ihrer Montur. »Ich habe noch eine halbe Flasche

eiskalten Venusischen Sprudel aus meinem Geheimfundus auf der VERNE.«
    Die kleine Geste nahm Mondra allen Wind aus den Segeln. Ich respektiere dich, drückte

sie aus. Aber beachte: Ich kann dir allemal das Wasser reichen.
    »Gern. Hast recht, ich bin wie ausgedörrt. - Danke dir.«
    Nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, schwiegen sie ein Weilchen.
    *
    Draußen vor dem Fenster, das in Wirklichkeit ein Holo war, zogen die surrealen Formationen des

Handelssterns vorbei.
    »ES hat mir die Vision geschickt«, setzte Mondra fort, »weil mir die Superintelligenz etwas

sagen wollte. Nur weiß ich bislang nichts mit diesem Hinweis anzufangen.«
    »Und das belastet dich.«
    »Es nervt. ES nervt.«
    »Amnesie«, sagte Girlen versonnen, »entwickelt sich irgendwie zu einem Leitmotiv. Ich meine,

zuerst der Kristallmann, der kaum noch wusste, wie er heißt. Deine Erlebnisse. Nicht zu vergessen

- ha!, schon wieder vergessen - der Anthurianer Fogudare, dem mehr als eine Tasse im Schrank

gefehlt hat ... «
    »Ich kenne diese Spielchen.« Mondra seufzte. »Und glaub mir, andere Hohe Entitäten sind keinen

Deut besser. Stets lassen sie ihr Wissen nur tröpfchenweise auf die unteren Ebenen

durchsickern.«
    »Oberstes Geheimhaltungsprinzip: Wer nichts weiß, kann nichts verraten.«
    »Mit diesem Argument reden wir's uns erträglich. Trotzdem, schön langsam ... «
    Sie stockte, beschämt. Welches Recht hatte sie zu lamentieren? Andere schlugen sich seit

Jahrtausenden damit herum.
    Allen voran Perry Rhodan.
    Schmerzlich wurde Mondra bewusst, wie sehr sie ihn vermisste. Als Mensch, als Mann, als

Partner ...
    »Wie weit noch?«, fragte sie via Kommandofunk.
    »Wir sind bald da«, gab Leutnant Maasona zurück, nicht ohne anzufügen: »Sofern nichts

dazwischenkommt.«
     

5.
    Zwei rote Punkte
     
    Er kicherte. Anders als mit Galgenhumor ließ sich diese missliche, abstruse Situation nicht

bewältigen.
    Zuerst hatte ihm der Individualtaster seines SERUNS weisgemacht, er orte kein einziges

Lebenszeichen an Bord der JULES VERNE. Dann, nachdem Julian Tifflor daran herumgebastelt, das

Gerät mit dem Kabinen-Terminal kurzgeschlossen und zu schlechter Letzt mit den Fäusten darauf

eingedroschen hatte, zeigte es zwei Intelligenzwesen an.
    Zwei.
    Ein Signal stand für ihn selbst. So viel erkannte er anhand der Positionsangabe.
    Das andere irrlichterte zwei Decks tiefer herum. Sprunghaft. Mal verharrte es minutenlang, mal

erlosch es, um danach mehrere Meter vom vorigen Standort entfernt wieder aufzuglimmen.
    Okay. Ruhig, ganz ruhig. Für jedes Phänomen gibt es eine Erklärung. Man muss sie

nur finden.
    Der Reihe nach. Das Wichtigste zuerst: Die VERNE war keine Gruft. Zumindest eine der

vermeintlichen Leichen - Tiff selbst - war von den Toten auferstanden.
    Und eine zweite, nun denn ... so irgendwie. Halb. Wissenschaftlicher ausgedrückt: in der Phase

des verzögerten Erwachens begriffen.
    Blödsinn, korrigierte Tiff sich gleich wieder.
    Dass er einigermaßen bei Sinnen war, verdankte er einzig und allein seinem Zellaktivator. Der

Chip hatte ihn geradezu wach gegeißelt.
    Immer noch heizte er ihn auf, pochend, intensiv trommelnd, als gäbe es ansonsten kein Morgen.

Womit das blöde Ding aller Wahrscheinlichkeit nach richtig lag.
    *
    Fakt war jedoch, dass sich zurzeit kein anderer Zellaktivatorträger an Bord der VERNE

aufhielt.
    Oder?
    Rhodan, dachte er mit einer kurzen, euphorischen Aufwallung. Perry ist

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