Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
mentale Band, das

er in Ermangelung einer besseren Bezeichnung »Zündschnur« nannte, ließ sich mit seinen Mitteln

nicht ans andere Ende zurückverfolgen.
    Die Flut der Bilder und Erinnerungsfetzen drohte ihn in den Wahnsinn zu treiben. Umso mehr,

als der andere bereits die Selbstbeherrschung verloren hatte.
    Er schlug blindlings um sich, zerlegte Einrichtungsgegenstände, zerriss Kleidungsstücke und

Dekorstoffe. Wie ein Wirbelwind tobte er durch seine Behausung und die angrenzenden Räume.
    Während das Monstrum, zu dem er geworden war, sich jauchzend an den weitverzweigten

Energieströmen ergötzte ...
    Sich davon in ähnlicher Weise zu nähren wie Agrester, vermochte er allerdings nicht. Sein

wütender organischer Körper verausgabte sich zusehends.
    Hierin lag ein Fünkchen Hoffnung ...
    *
    Allmählich ebbte die Brandung der Impressionen ab, bis nur noch einzelne, kaum mehr

verständliche Splitter und Gefühlsregungen angeschwemmt kamen.
    Reue. Scham beim Erkennen des eigenen, sträflich fahrlässigen Verhaltens. Neubeginn, in

bewusster Unterordnung unter ein größeres Gemeinsames. Strengste Selbstdisziplin.
    Fast wurde sein Peiniger Agrester wieder sympathisch ...
    Abrupt endete die Übertragung. Der Widerpart musste seiner körperlichen Erschöpfung Tribut

zollen. Und die Verbindung brach ab.
    Agrester war frei.
    Jedoch nicht frei von Sorgen. Nun, da er sich endlich voll auf seine Aufgabe konzentrieren

konnte, entnahm er dem Informationspool des Hauptrechners, dass TALIN ANTHURESTA als Ganzes

bedroht war.
    *
    Die Anzeichen für eine allgemeine Instabilität des Wunders von Anthuresta mehrten sich.
    Ursache hierfür war offenbar eine schon seit langer Zeit bestehende Störung in den beiden

Psi-Materie-Dispensern. Mit gravierenden Auswirkungen auf Produktion, Kontrolle und Verteilung

der Psi-Materie!
    Vor Kurzem, erfuhr der Stalwart, war ein fremdartiges, wie ein Obelisk geformtes

Kleinraumschiff zu einer der Doppelsäulen vorgedrungen. Obwohl darin unzweifelhaft die Signatur

des Kristallingenieurs Clun'stal identifiziert werden konnte, habe keinerlei korrigierender

Eingriff stattgefunden. Vielmehr sei das Raumschiff beim Kontakt mit einer Dispenser-Sonde

entmaterialisiert worden und aus TALIN ANTHURESTA verschwunden.
    Fogudare, der Letzte der Anthurianer, tot. Und, als sei dies nicht genug, jetzt

auch noch Clun'stal verschollen ...
    Niemand war mehr da, der Agrester die Verantwortung abnahm. Alles lag an ihm. Er allein musste

die nötigen Entscheidungen treffen.
    Und davor schreckte er zurück.
    Der Stalwart begriff, dass seine latenten Selbstzweifel durch die Mentalverbindung, die ihm

das unbekannte dämonische Gegenüber unbewusst aufgezwungen hatte, ins Groteske gesteigert worden

waren. Darum hatte er einen Aktionskörper nach dem anderen geprüft, keinen für würdig befunden,

immer wieder die Auswahl von Neuem begonnen.
    Selbst jetzt, obwohl ihn nur mehr ein Widerhall des grausigen Erlebnisses bedrückte, verspürte

er das Verlangen, Zeit zu schinden, lieber noch ein paar Reparaturen durchzuführen, kleinere,

altersbedingte Mängel auszubessern ... Diesmal jedoch kam er darüber hinweg.
    Agrester schlüpfte in die erstbeste Maske, machte sich die Hülle zu eigen, trat seinen Dienst

an und eröffnete die Jagd.
     

8.
    Das verschlossene Herz
     
    Mondra Diamond hatte schon viel gesehen, aber das Staunen nicht verlernt. Und hier, vor ihren

Augen, wenngleich vollends erfassbar erst durch die schematischen Darstellungen, die Grom Gora

projizierte, erstreckte sich ein Gebilde, dessen Gestalt und Dimensionierung allemal Anlass zum

Staunen boten.
    Der Hohlraum im Zentrum des Handelssterns durchmaß 140 Kilometer. Aus dem umhüllenden Geflecht

ragten von allen Seiten blausilbern schimmernde, formenergetische Säulen zur Mitte hin.
    Sie waren jeweils mehrere Kilometer dick. Dennoch wirkten sie filigran in Relation zu dem

Körper, den sie stützten, obwohl er aus eigener Kraft zu schweben schien.
    Auf den ersten Blick handelte es sich um eine kleinere Ausgabe eines Handelssterns. Hier wie

dort entsprangen der Oberfläche eines kugeligen Kerns zahlreiche Stachelzapfen. Im Fall des

Zentralkörpers waren sie jedoch deutlich schlanker ausgeführt und gingen, sich elegant

verjüngend, in die formenergetischen Säulen über.
    Die Kugel hatte einen Radius von knapp mehr als fünfzehn Kilometern. Die 62 spitzkegelförmigen

Stachel waren bis zu 6,8

Weitere Kostenlose Bücher