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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sprich: der

Bildung von Psi-Materie.
    »Ich werde später einen weiteren Versuch unternehmen«, versprach Pral. »Wenn ich mich

regeneriert habe.«
    Er klappte zusammen, wobei er mit dem Helm an eine Konsole stieß. Langsam schlossen sich die

halbkreisförmigen Schlitzpupillen der vier runden, an der Oberkante seines grauen, vierzig

Zentimeter dicken Schädels sitzenden Augen.
    Mondra kniete sich zu dem Schattenmaahk und rief die Lebenserhaltungsanzeigen seines

Schutzanzugs ab. Es bestand keine Gefahr, jedoch würde Pral einige Stunden Ruhe benötigen.
    Sie ließ seinen voluminösen Leib mittels Traktorstrahlern anheben und ihn auf eine Liege

betten. Dann flogen sie weiter Richtung Zentrum.
    Die Architektur wurde immer fremdartiger und zugleich »organischer«. Nach rund fünfzig

Kilometern Vorstoß in die Tiefe öffnete sich das geschwungene, aus der Distanz fragil wirkende,

dreidimensional verschlungene Geflecht zu einem einzigen gewaltigen Hohlraum.
    Mondra stockte der Atem.
    Sie sah das Herz des Wunders von Anthuresta.
     

Zwischenspiel:
    Die Befreiung
     
    Er brüllte, sprang herum, führte einen wahren Veitstanz auf.
    Als habe sich ein Kübel voller Eiswasser über ihn ergossen, war er jählings aus der

vermeintlichen Geborgenheit seiner Albträume befreit worden. Aber zur Ruhe kam er nicht, wie

auch.
    Ganz im Gegenteil.
    Was in ihm verborgen gewesen war und mit ihm geschlummert hatte, brach sich Bahn. Das Monstrum

reckte sich aus seiner Stirn hervor, schnupperte, witterte gierig, tauchte ein in das neu

entdeckte Netzwerk aus Strömen, Kraftfeldern, Strahlungen und anderen Erscheinungen energetisch

konventioneller wie übergeordneter Art.
    Agresters Kristallgeflecht vibrierte vom Widerhall des Ansturms. Das hatte er nicht

gewollt!
    Der andere, den er aufgeweckt hatte, sollte Einsicht zeigen, Frieden geben, freiwillig die

Bindung lösen. Doch diesen Gefallen tat er dem Stalwart nicht.
    Stattdessen überschwemmte er ihn, sich selbst, sie beide, mit einer gehetzten Abfolge von

Anekdoten.
    Reifeprüfung. Mit Auszeichnung bestanden. Drei Stunden später wegen Volltrunkenheit der Schule

verwiesen.
    Hoch erhobenen Hauptes abgegangen: »Ihr könnt mich alle. Ihr könnt mir alle nichts

mehr!«
    Die Frauen, die er erobert und gleich wieder verstoßen hatte. Die Frau, die den Spieß umdrehte

und ihn verließ, mitsamt seinem einzigen Sohn, und ihn in eine Gosse kickte, in der er fast

ersoffen wäre ...
    *
    Lautlos kreischend versuchte Agrester, sich der Übermacht der Eindrücke zu erwehren.

Vergebens.
    Die Vorgesetzten, die ihm gut zuredeten. Dass es eine Schande wäre, seine Talente verkümmern

zu lassen, schon gar, wenn man die Umstände seiner Herkunft bedachte.
    Rebellion. Glücksspiel, in den verrufensten Lokalen. Dort Zusammenstöße, leichtsinnig

provoziert, aus purem Übermut.
    Schlägereien. Ein Gefühl der Unbefriedigtheit, weil ihm danach kaum etwas wehtat, während die

Gegner zu Dutzenden liegen blieben.
    Agrester hätte viel darum gegeben, sich abkoppeln zu können. Sein Schuss war nach hinten

losgegangen. Der andere überflutete ihn mit einem Kaleidoskop von Momentaufnahmen.
    Ich erkenne den Attentäter innerhalb einer vielhundertköpfigen Menge. Er geht

anders, atmet anders, schwitzt anders. Ich bin bei ihm, stelle und überwältige ihn, bevor er noch

den Zündknopf drücken kann.
    Und fast zugleich: Das Ablenkungsmanöver hat gewirkt. Die Leibwächter orientieren sich zur

falschen Seite hin. Die Zielperson ist ahnungslos. Ich stehe hinter ihr, könnte ihr die

Nackenhärchen streicheln. Sie ist hübsch und riecht gut. Beinahe empfinde ich Bedauern, als ich

die Injektionsnadel ansetze ...
    *
    »Hör auf!«, wollte Agrester flehen. »Bitte, hör auf!«
    Aber eine verbale Kommunikation war von seiner Seite aus unmöglich. Ohne Aktionskörper konnte

er nur basiskodierte Funkimpulse senden wie ans Rechnernetzwerk.
    Über einen beliebigen Knotenrechner hätte er Interpreter und Lautsprecher ansteuern können.

Wenn er gewusst hätte, wo sich sein Gegenpart aufhielt.
    Jedoch gelang es Agrester nicht, den Fremden zu lokalisieren. Im ganzen Handelsstern fand sich

keine Spur von ihm.
    Der Verdacht, er gehöre zu einer der beiden Gruppen von Eindringlingen, hatte sich nicht

bewahrheitet. Zwar trugen etliche davon Uniformen; aber keine der Personen verhielt sich auch nur

annähernd analog zu den Empfindungen, die auf Agrester einprasselten. Und das

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