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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Sicherheit des Wunders von Anthuresta.
    Er war ...
    Der leibhaftige Wächter. Der freilich sein ihm anvertrautes Mündel im Stich gelassen hatte.

Mitnichten aus Feigheit oder Pflichtvergessenheit; sehr wohl aber aufgrund einer unerklärlichen,

so noch niemals erlebten Schwäche.
    Wenn sich doch nur, unter all der Kleidung, die Agrester unaufhörlich wie besessen wechselte,

eine Flottenuniform gefunden hätte! Darin wäre ihm wohler gewesen.
    Welche Uniform? Welche Flotte?
    Oder graues, unauffälliges Zivil. Personenschutz, hatten sie ihm geraten. Das könnte dein Ding

sein.
    Du hältst dich doch gern im Hintergrund, nicht wahr? Schätzt das Rampenlicht vor allem wegen

der Schatten, die es wirft.
    Andererseits suchen deine Reflexe ihresgleichen. Die sensationellen Resultate der von uns

durchgeführten Tests lassen sich am ehesten noch mit einer Art sechstem Sinn in

Gefahrensituationen erklären.
    Kurz: Du bist der ideale ...
    Was? Wer?
    Wie bitter für Agrester: Obwohl er die Bedrohung für sein Revier mit jeder Kristallfaser

wahrnahm, brachte er nichts zustande, als sich stupide umzuziehen, wieder und wieder. Jede Hülle

saß maßgenau, die des windschlüpfrigen achtbeinigen Spähers ebenso wie jene der massiven,

durchschlagskräftigen Panzerramme.
    Aber keine passte ihm.
    Er loderte, verbrannte von innen nach außen, von hier nach dort und wieder zurück. An beiden

Enden brannte er, über Raum und Zeit verbunden durch eine glosende Zündschnur.
    Personenschutz, hallte es in ihm wider. Eine undankbare Aufgabe, vergleichbar jener des

Torhüters beim Mannschaftsballspiel.
    Ein Angreifer darf stümpern und Chancen vergeben, dutzendweise, solange er irgendwann den

entscheidenden Treffer erzielt. Beim Tormann hingegen ist meist schon ein einziger Fehler einer

zu viel.
    Sei ehrlich - hat dich nicht genau diese Herausforderung gereizt?
    Statt Kunststückchen für die Galerie einzustudieren, all dein Streben darauf zu richten, dass

du einmal, nur das eine Mal, wenn es wirklich darauf ankommt, die Attacke abwehrst?
    Sicherlich. Doch jetzt, da es so weit ist!
    Agrester schüttelte sich, von einem Kostüm zum nächsten hastend, in stummer Agonie. Die

wundervolle Welt der 20.000 Welten, das Reich seiner Meister, wurde belagert durch Fremde.

Schlimmer noch: TALIN ANTHURESTA war besudelt worden von Mördern, die keinen Geringeren als

Fogudare auf dem Gewissen hatten!
    Längst hätte er die Initiative ergreifen sollen. Aber wie, da er nicht einmal die Kraft

aufbrachte, ein einziges seiner Augen zu öffnen?
    Dass das Schiff der Fremdlinge automatisch aus dem Verkehr gezogen und sämtliches Leben an

Bord der Suspendierung zugeführt worden war, spendete Agrester nur schwachen Trost. Dieses Faktum

war leidlich zufriedenstellend, jedoch nicht sein Verdienst.
    In seinem wahnhaften Taumel dünkte ihm sogar, als verwehre er sich unterbewusst dagegen.
    Der Ball kam auf ihn zugeschossen. Der Torhüter schätzte die Flugbahn ab, ging in die Knie und

wollte hochspringen, zu einer triumphalen Parade ansetzen - aber seine Stiefel waren wie am Boden

angenagelt, und er rührte sich keinen Millimeter vom Fleck, während der Ball das Netz

bauschte.
    Gab es ein grauenhafteres Gefühl?
     

2.
    Totenschiff
     
    Julian Tifflor starb.
    Der Vorgang war ihm nicht neu. Er hatte ihn mehr als einmal bewusst herbeigeführt, wie damals

vor einigen Jahren im Menschenzoo auf dem Ara-Planeten Hrom-Connan. Um sich der Gewalt der

verbrecherischen galaktischen Mediziner zu entziehen, hatte er sich in Charlashad versetzt, was auf Interkosmo bedeutete: »Über Das Selbst Hinaus«.
    Diese achte Stufe der Upanishad erlaubte, sämtlichen Verlockungen zu widerstehen, sämtliche

Triebe zu überwinden, sogar den der Selbsterhaltung. Wurde sie in Kombination mit den Techniken

der anderen Stufen angewandt, ließen sich diese bis zum Äußersten treiben.
    Julian Tifflor war es auf diese Weise gelungen, sich abzuschalten. Total. Er hatte sein Leben

ausgehaucht, sich dabei zugesehen, wie sein Denken erlosch.
    Aber wohlgemerkt: freiwillig.
    Das Wiedererwachen danach war kein Honiglecken gewesen, ganz und gar nicht, sondern mit

immensen Schmerzen verbunden. Trotzdem hatte sein unbändiger, durch die Meditationstechniken der

Ewigen Krieger disziplinierter Lebensmut letztlich den Ausschlag gegeben.
    Diesmal lag der Fall anders.
    Die tödliche Kälte kam von außen.
    Wie ein goldfarbenes Vlies, wie ein erstickender

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