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2581 - Wunder in Gefahr

2581 - Wunder in Gefahr

Titel: 2581 - Wunder in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Seine Fersen schienen aus Schaumgummi zu bestehen, die Knie aus

Gelee. Nachdem er sich mit ausgebreiteten Armen im Türrahmen stabilisiert hatte, wankte er zurück

in den Hauptraum.
    Julian Tifflor brauchte ewig, bis er das Kabinen-Terminal aktiviert hatte. Und dann war alles

umsonst. Sein Versuch, eine Verbindung zur Zentrale herzustellen, scheiterte.
    Nichts geschah. Sämtliche Kommunikationslinien waren ausgefallen.
    Vage erinnerte Tiff sich, dass die Technik der JULES VERNE nach der Landung auf dem

Handelsstern zuerst einigermaßen funktioniert hatte, wenngleich mit deutlich reduzierten

Wirkungsgraden. Vor allem Ortung und Tastung wurden empfindlich gestört.
    Mit der Zeit griffen die Ausfälle immer stärker um sich. Obwohl ihre Selbstprüfungsroutinen

durchaus Funktionsbereitschaft anzeigten und sie zum Teil sogar mit Volllast liefen, blieb bei

mehr und mehr Aggregaten die eigentliche Wirkung aus. Fast so, als verpuffe sie im Nichts, in den

Hyperraum oder werde von entsprechenden Gegenkräften neutralisiert.
    Dann fiel der Knockout-Hammer auf die Besatzung ...
    Julian Tiffler probierte es mit dem Funk seines SERUNS. Erneut erntete er keine Reaktion.
    Fluchend schaltete er herum, packte sämtliche Tricks aus, die er sich im Lauf eines überlangen

Lebens angeeignet hatte. Nach schweißtreibenden Minuten gelang es ihm, wenigstens den

Individualtaster des Anzugs in Betrieb zu nehmen.
    Er schluckte, als er das Ergebnis vom Holo ablas. Falls das Gerät - wie die Selbstkontrolle

beteuerte - korrekt arbeitete, ließ sich derzeit an Bord des gesamten Verbundraumers kein

einziges Lebenszeichen aufspüren.
    War die JULES VERNE ... ein Totenschiff?
    Und was war er selbst - ein Gespenst?
     

3.
    Sturm und Wetter
     
    Reg Thunder strauchelte.
    Viel hätte nicht gefehlt, und der über zweieinhalb Meter große Ertruser wäre der Länge nach

hingeknallt. Erst nach zwei, drei ungelenken Schritten erlangte er sein Gleichgewicht wieder.
    »Bingo!«, funkte Golo Serendipitus via persönlicher Dialogfrequenz an Kar a Juna. »Punkt für

mich. Sagte ich nicht, demnächst erwischt es unseren Donnergott?«
    »Okay, sieben zu zwei«, erklang die helle Stimme seines marsianischen Kumpels in Golos Helm.

»Hast wieder mal mehr Glück als Verstand.«
    »Nicht neidisch sein, Sandzwerg. Gib lieber einen neuen Tipp ab.«
    »Ich bleibe dabei: Jogi-Bär rennt gegen einen seiner geliebten TARAS. Es ist nur eine Frage

der Zeit.«
    »Schon möglich. Aber vorher stolpert Zorva über ihre eigenen Füße.«
    »Ha! Diesmal vertust du dich. Eher noch Urismaki, aber garantiert nicht Zorva la Diva. Die

bewahrt Haltung, koste es, was es wolle.«
    »Kannst ja verdoppeln, wenn du dir so sicher bist.«
    »Gilt, Schnarchnase. Und jetzt halt die Klappe. Over.«
    *
    Eigentlich sollten wir uns schämen, dachte Golo.
    Es war ebenso kindisch wie gemein, darauf zu wetten, wer von ihrem Trupp als Nächster der

nicht abzuschüttelnden, sich mit jedem Höhenmeter steigernden Müdigkeit Tribut zollen musste.

Andererseits half Kar und ihm das Spielchen, die eigenen Beschwerden ein klein wenig leichter zu

ertragen.
    Selbstverständlich wussten sie beide, dass es kein gutes Zeichen darstellte, wenn sogar

Master-Sergeant Reginald Thunder seine Säulenbeine nicht mehr fehlerfrei voreinander stellen

konnte. Weil er, wie Golo mutmaßte, an seinem Mikrogravitator gedreht hatte.
    Normalerweise erzeugten Ertruser, eng um sich begrenzt, eine künstliche Schwerkraft von 3,4

Gravos, wie sie auf ihrer Heimatwelt herrschte. Da jedoch Reg ebenfalls längst auf dem

Zahnfleisch daherkroch, hatte er diesen Wert ausnahmsweise zurückgeschraubt; um etwa ein Drittel,

wie Golo schätzte.
    Auch so schleppte der »Donnergott«, dessen Schulterbreite stolze zwei Meter und elf Zentimeter

betrug, genügend Masse mit sich. Schließlich brachte er unter Standardgravitation rund

achthundert Kilo auf die Waage.
    Mist! Reg hat mitgekriegt, dass wir uns über ihn unterhalten.
    Der Hüne von Ertrus wandte sich zu Golo um und raunte: »Mit Verlaub, Korporal Serendipitus,

Sie sollten sich ein anderes Objekt für Ihren postpubertären Spott aussuchen. Beispielsweise sich

selbst, mein Herr. Ihre Haltung und allgemeine Verfassung lassen durchaus zu wünschen übrig.«
    »Bitte um Vergebung, Master-Sergeant«, sendete Golo. »Äh ... Ich wollte dich soeben darauf

aufmerksam machen, dass von deinem Hosenboden ein grauer Staublurch herabhängt, welcher

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