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2582 - Ein Kind der Funken

2582 - Ein Kind der Funken

Titel: 2582 - Ein Kind der Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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bestand, hatte zu spät das Bewusstsein erlangt und deshalb die Freveltat nicht verhindern können!

Der Schock, den ihm die Aufzeichnungen der letzten Augenblicke im Leben seines Meisters versetzt

hatte, hemmte immer noch seine Urteils- und Handlungsfähigkeit.
    *
    Im Kern war Agrester kaum mehr als ein von einem Hyperkristallgeflecht durchdrungener

Plasmaklumpen mit einem Durchmesser von einem halben Zentimeter. Das Geflecht entsprach der

Körperstruktur der Kristallingenieure aus dem Volk der Esnur, ohne jedoch deren Eigenleben

aufzuweisen.
    Darüber hinaus standen dem Stalwart mehrere unterschiedliche Aktionskörper zu Gebote, vom

winzigen Späher bis zum wuchtigen Blockadebrecher. Ausschlaggebend für die Beherrschung der

Körper war die Kombination von Plasmaklumpen und Kristallgeflecht. Sie bildete seine

Persönlichkeit; durch sie definierte er sich, ohne Rücksicht auf das aktuelle Äußere.
    Ihm war möglich und gestattet, nach Belieben Tausende und Abertausende weitere Helfer zu

requirieren. Diese bestanden im Wesentlichen ebenfalls aus Hyperkristallen, aber verfügten über

kein biologisches Plasma und infolgedessen keine emotionale Intelligenz.
    Wie er seine robotischen Hilfstruppen einsetzte, blieb Agrester überlassen. Allerdings waren

ihm rohe Gewalt und das Töten an sich nicht in die Basisprogrammierung geschrieben worden.
    Die Anthurianer hatten in erster Linie auf Verständigung gesetzt; obwohl sie, wenn es sein

musste, auch hart durchgreifen konnten. Daher war Agrester gerüstet mit ungezählten Waffen.
    Jedoch sah seine Programmierung nicht vor, Unbekannte kurzerhand mittels überlegener

Feuerkraft zu vernichten. Das wäre barbarisch. Zuvor mussten sie auf jeden Fall befragt und ihr

Status festgestellt werden.
    Und genau dabei begann sein Dilemma.
    *
    Zwei Gruppen der Eindringlinge trieben sich seit geraumer Zeit im Handelsstern herum. Derzeit

hielten sie sich in verschiedenen, weit voneinander entfernten Transferdecks auf, wo sie jeweils

von Hilfskräften des Stalwarts umzingelt wurden.
    Er hätte kurzen Prozess mit ihnen machen können. Zumal sie ihre Streitsucht durch

Ausbruchsversuche und lokal begrenzte Schusswechsel unter Beweis gestellt hatten.
    Allerdings lag ein derart aggressives Verhalten in der Natur vieler organischer

Intelligenzwesen. Viel schwerer als dieses oftmals bezeugte Faktum wog die Tatsache, dass es in

beiden Gruppen je eine Person gab, die einen Controller hatte und zum Einsatz brachte.
    Controller, wie sie üblicherweise ausschließlich an Beauftragte der Anthurianer ausgehändigt

wurden!
    Es handelte sich allerdings nur um Geräte der Klasse A und somit die unterste Zugangsstufe.

Beispielsweise ließ sich damit in keinem der fraglichen Decks ein Transferkamin freischalten.

Dafür wäre aufgrund der Sonderabsicherung ein Controller der Klasse C erforderlich.
    Trotzdem verliehen sie den Fremden eine gewisse Berechtigung; wenngleich längst nicht den

Status legitimiert. Und schon gar nicht enthob sie der Besitz dieser Geräte ihrer Schuld

an Fogudares Ableben.
    In Summe neigte sich also die Waagschale zu ihren Ungunsten ... Obwohl er Massentötung

verabscheute, rang sich Agrester zu dem Entschluss durch, der misslichen, keinesfalls länger

tragbaren Situation ein ultimatives Ende zu setzen. Es half nichts, es musste wohl sein.
    Da erhielt er die Meldung, dass im vom hochwertigen Fesselfeld eingefangenen Raumschiff soeben

ein dritter A-Controller aktiviert worden sei. Und das nachweislich von einer Person, die einen

Vitalenergiespeicher mit besonderer Signatur trug!
    Was nun? Handelte es sich etwa doch um Befugte? War er, statt seine Pflicht zu erfüllen, im

Begriff, eine fürchterliche Fehlentscheidung zu treffen?
    Verzweifelt suchte der Stalwart nach einem Ausweg, als ihn die nächste Überraschung

ereilte.
    Jemand redete ihn mit seinem Namen an.
    *
    Es war immer dieselbe Szene; in Ambur-Karbush auf Wanderer und in Mondras Visionen.
    Der Bote von ES bewegte die Lippen, ohne dass der leiseste Ton zu hören gewesen wäre.

Schließlich wandte Homunk sich mit eckigen Bewegungen um und war verschwunden, wie

weggewischt.
    »Lauter! Ich verstehe dich nicht!«
    »Du hast bereits verstanden. Wenn die Zeit gereift ist, wirst du wissen, was du zu tun

hast.«
    Als würde ihr ein Schleier vom Kopf gezogen, fiel Mondra Diamond plötzlich ein, was der

Androide ihr mitgeteilt hatte: einen alphanumerischen

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