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2582 - Ein Kind der Funken

2582 - Ein Kind der Funken

Titel: 2582 - Ein Kind der Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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möchtet ihr?«
    »Auskünfte«, antwortete Mondra. Weil das doch recht barsch geklungen hatte, fügte sie hinzu:

»Aber sei versichert, dass wir deine Gastfreundschaft zu schätzen wissen.«
    *
    Der Zweitname der Frau lautete Diamond, wie Agrester inzwischen erfahren hatte, und

bezeichnete in einer alten Sprache ihres Volkes einen Edelstein. Ein schöner Name, fand er, der

zu ihr passte.
    Agrester mochte sie. Seine Plasmakomponente brachte ihr positive Emotionen entgegen, weil sie

mutig und schnörkellos geradlinig agierte. Das Kristallgeflecht wiederum schätzte die

Scharfsinnigkeit, die sie bei ihrem langen Streitgespräch unter Beweis gestellt hatte.
    Mit dem Wasserstoffatmer tat er sich schwerer. Das lag nicht an dessen von den Übrigen

abweichendem Metabolismus - die Kristallingenieure aus dem Volk der Esnur, wie der

unglücklicherweise verschollene Clun'stal, waren weit exotischere Wesen, ganz zu schweigen von

den Anthurianern.
    Vielleicht, dachte Agrester, war er ja bloß eifersüchtig auf den Vieräugigen. Weil dieser Pral

zumindest Fogudares geistige Präsenz wahrzunehmen vermochte; während er selbst, trotz all seiner

Späher, nicht den geringsten Hauch von ihm erhaschte.
    Ach, wie ihm der Meister fehlte!
    Mit Tanio Ucuz, dem dritten Besucher, verband ihn ... Er musste das Wort erst in den Speichern

des Informationspools nachschlagen: Hassliebe.
    Sie standen einander beängstigend nahe. Ungeachtet ihrer körperlichen Verschiedenheit teilten

sie dieselbe Grundhaltung: zu dienen, zu gehorchen, zu beschützen. Andererseits lastete das

Plasma dem ehemaligen Widerpart nach wie vor an, die Erweckung des Stalwarts, wenngleich

unbeabsichtigt, hinausgezögert und beinahe vereitelt zu haben.
    Alle drei wirkten, als bezähmten sie ihre Ungeduld mühsam und aus reiner Rücksichtnahme.

Deshalb fragte Agrester: »Wie kann ich euch behilflich sein?«
    *
    Auf die spezielle Scheibenwelt und die dort herrschende »Hyperkälte« angesprochen, druckste

Agrester eine Weile herum, wie Mondra es von ihm bereits kannte. Entschlussfreudigkeit,

Improvisation und Spontaneität waren offenkundig nicht gerade seine Stärken.
    Schließlich bekannte der Stalwart nachgerade zerknirscht, dass es sich bei jener Scheibenwelt

für ihn um einen »blinden Fleck« handelte - sowie, dass ein zweiter ganz in der Nähe lag, mitten

im Herzen des Handelssterns.
    »Hier?«, fragte Mondra aufgeregt. Eine Vorahnung stieg in ihr hoch. »Wo genau? Kannst du uns

hinbringen?«
    »Nur bis an die Grenze meiner Wahrnehmung.«
    »Wir bitten darum. Gehen wir. Nach dir, Stalwart.« Sie musste den Drang unterdrücken, ihn

anzuschubsen.
    Er führte sie durch ein Portal, dessen Flügeltüren aus massivem Perlmutt zu bestehen schienen,

und eine steile, leicht schwingende Rampe hinunter. Sie durchquerten einen weitläufigen Hangar,

an dessen Längsseiten, zwischen reich verzierten Säulen, eine Vielzahl von Robotern und

Fahrzeugen unterschiedlichster Form und Größe aufgereiht standen.
    »Meine Kleiderkammer«, erläuterte Agrester im Vorbeigehen. »Ich habe nach ... reiflicher

Überlegung diesen Aktionskörper ausgewählt, weil er euch am ähnlichsten ist.«
    »Ja, ich erinnere mich dunkel«, sagte Oberstleutnant Ucuz mit eigenartigem Unterton.
    Mehrere Korridore und Maschinenhallen später verringerte der Stalwart sein Tempo. An einer

Gangkreuzung zögerte er, dann wandte er sich nach rechts.
    Durch einen Torbogen kamen sie in einen kleineren Saal, der nur diesen einzigen Zugang besaß.

Von der Decke hingen Gewächse fast bis zum Boden, lianenartige Schlingpflanzen, die in allen

Farben des Regenbogens aus sich selbst heraus leuchteten.
    Ohne sie zu beachten, schob sich Agrester hindurch. Vor der leicht gewölbten,

bernsteinfarbenen Rückwand blieb er stehen. »Ab hier weiß ich nicht mehr weiter. Dahinter liegt

... nichts.«
    *
    Seine Hilflosigkeit war ihm peinlich. Auch wenn Agrester sich mit den Fremden verbündet und

auf dieselbe Stufe gestellt hatte - er gab ungern zu, dass seine überlegene Technik in diesem

Fall versagte.
    Die drei konsultierten die Geräte ihrer Schutzanzüge und bestätigten, dass sie gleichfalls

nichts Auffälliges orteten. Keinerlei Emissionen, keinerlei Impulse, die auf die Anwesenheit von

Lebewesen hindeuteten, nicht einmal Streustrahlung.
    Mondra Diamond wendete sich an ihre Begleiter. »Meine Herren, eure Spezialfähigkeiten sind

gefragt.«
    Der Wasserstoffatmer

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