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2582 - Ein Kind der Funken

2582 - Ein Kind der Funken

Titel: 2582 - Ein Kind der Funken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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positiven Entwicklungen der vergangenen Tage.
    *
    Seine Familie, erzählte Tanio, war zwei Jahre nach Vertreibung der Terminalen Kolonne TRAITOR

von der Erde auf den abgelegenen, ökonomisch und strategisch unbedeutenden Planeten Carmelo IV

ausgewandert.
    Die dort ansässigen Siedler hatten sich von Terra und der gesamten galaktischen Geschichte

losgesagt. Sie erzogen ihre Kinder in dem Glauben, irgendwo anders als auf dem vierten Planeten

ihrer Sonne gäbe es kein intelligentes Leben.
    »Bis heute weiß ich nicht, ob meine Eltern sich dieser fundamentalistischen Gruppierung aus

innerer Überzeugung anschlossen«, sagte Tanio, »oder primär, um mich zu schützen. Vor der Welt;

oder aber die Welt vor mir. Weil ich ja eines jener Funkenkinder war, von denen inzwischen das

Gerücht einherging, sie besäßen ganz besondere Anlagen.«
    »Habt ihr jemals darüber gesprochen?«, fragte Julian Tifflor. »Bei einem deiner späteren

Besuche?«
    »Minimal. Wir mieden das Thema, beschränkten uns im Wesentlichen darauf, oberflächlich nett

zueinander zu sein. Um uns gegenseitig keine weiteren Wunden zuzufügen.«
    »Nachvollziehbar.«
    Tanio schnitt eine Grimasse. »Hätte ich ihnen vorwerfen sollen, dass aus mir wider Erwarten

doch kein Monster geworden war, das man von der restlichen Milchstraße fernhalten musste? Dass

also der ganze Aufwand, den sie meinetwegen getrieben hatten, vergeblich war?«
    Die Kolonisten hielten vor den Kindern geheim, dass ihr Planet zweimal im Jahr von einem

Mehandor-Schiff angeflogen wurde. Da ihre klösterliche Gemeinschaft höher entwickelter

Technologie abgeschworen hatte, stellten sie die Verschleißteile der wenigen Geräte, auf die sie

trotz ihres asketischen Lebensstils nicht verzichten konnten, nicht selbst her.
    »Was genau es war, das mich hellhörig, stutzig und mit zunehmendem Alter immer argwöhnischer

werden ließ, weiß ich nicht mehr. Anspielungen, Floskeln, Redewendungen, die einem der

Erwachsenen entschlüpften? Oder die abgegriffene Broschüre, die ich mit vierzehn im Füllmaterial

einer Transportkiste fand? >Mach Karriere in der Liga-Flotte< ...«
    »Auf einem Raumer der Mehandor nicht viel weniger verpönt als im Kloster deiner Eltern«, warf

Tifflor ein.
    »Vielleicht wollte jemand das Heftchen ja deshalb unauffällig entsorgen. Jedenfalls sammelte

ich klammheimlich ein Indiz nach dem anderen. Ich brauchte fast drei Carmelo-Jahre, bis ich mir

Zugang zum einzigen Rechner der Siedlung verschafft und die verschlüsselten Dateien geknackt

hatte. Dann aber brach das Lügengebäude in sich zusammen, und zwar mit Karacho.«
    »Es gab einen Skandal?«
    »Eine Tragödie. Totales Zerwürfnis mit den Eltern ... Die Äbtissin versuchte mich anfangs als

pubertär verwirrt, soll heißen: geisteskrank hinzustellen, doch das klappte nicht. Immerhin ist

ihnen hoch anzurechnen, dass sie mich nicht gewaltsam zum Schweigen brachten. Mit der nächsten

Springerwalze, die Carmelo IV ansteuerte, war ich fort.«
    »Und die Wunder des Universums taten sich dir auf.«
    »Na ja, so ähnlich. Eine der Frachtrouten dieser Mehandor-Sippe führte nach Lepso ... Den Rest

kannst du dir denken beziehungsweise kennst du bereits.«
    *
    In der Zentrale empfing Mondra Diamond sie mit den Worten: »Die Lage wird immer

kritischer.«
    Julian Tifflor kannte sie nicht als jemanden, der gern übertrieb, daher rief er unverzüglich

auf dem Terminal des Expeditionsleiters die von NEMO aktualisierten Daten ab. Tatsächlich waren

gute Neuigkeiten Mangelware.
    Obwohl der Einfluss des Fesselfeldes längst erloschen war, arbeiteten nicht alle Aggregate

einwandfrei. Die meisten hatten sich zwar vergleichsweise reibungslos reaktivieren lassen und

ihre gewohnte Funktion wiederaufgenommen. Aber dafür schlugen vermehrt die Auswirkungen des Psi-

Sturms durch.
    »Wir bekommen Probleme mit dem Paratronschirm?«, fragte Tiff, Übles ahnend.
    Ein Holofenster klappte auf, das Tring-Kont zeigte, den stellvertretenden Chefingenieur. Er

war mit einer Körperlänge von knapp über 24 Zentimetern sogar für einen Swoon extrem kleinwüchsig

und trug einen violett gefärbten, fingerlangen Zopf.
    »Welch erfreulicher Anblick«, sagte Tiff, »dich wieder auf deinem Posten zu sehen, Major.

Obwohl es mich nicht überraschen sollte. Ihr Söhne Swoofons geltet nicht umsonst als zähe

Burschen.«
    Schmeicheleien waren im Umgang mit Tring-Kont angeraten. Mehr noch als andere Swoon

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