Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2585 - Der Tanz der Vatrox

2585 - Der Tanz der Vatrox

Titel: 2585 - Der Tanz der Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Formenergie schwebte knapp unter der Decke des Transferdecks.
    Die Truppen schienen zahllos. Das Transferdeck war übersät mit Darturka und Material. Kampfanzüge, Proviant, gepanzerte Bodenfahrzeuge. Nur hier und da war ein Fleck ausgespart, war der Blick frei auf den Bernsteinton, die eigentliche Farbe des Decks.
    Akestat entging sein neugieriger Blick nicht. »Verstärkung für Narpuen.«
    Narpuen? In den letzten Tagen war Vastrear zu nervös und beschäftigt gewesen, um den Lageberichten des Flottenhauptquartiers zu folgen, aber er glaubte sich zu erinnern, dass der Anschluss des Doppelsonnensystems an die FrequenzMonarchie so gut wie abgeschlossen war. Wozu sollte man dort Verstärkung brauchen?
    »Du hast deine Sache auf Voidur gut gemacht«, lobte Akestat. »Schnell, sauber und innovativ. Die Frequenz-Monarchie braucht Männer wie dich.«
    »Danke! Aber mein Verdienst ist gering.«
    »Nur keine falsche Bescheidenheit! Die Voidular haben erhebliches Potenzial. Wir können große Mengen an Psi-Materie von ihnen erwarten.« Akestat legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Die Berührung war Vastrear unangenehm, aber sich ihr zu entziehen, stand außer Frage. Akestat war Frequenzfolger, er lediglich Frequenzanwärter.
    »Hast du dich je gefragt, wozu wir Psi- Materie sammeln?«
    »Ja.« Natürlich hatte Vastrear es. Auf der Akademie hatten es sich alle gefragt. Und jeder der Kadetten hatte seine eigene Antwort gehabt.
    »Ich werde dir das Geheimnis verraten, wenn du es willst. Wissen kann eine Bürde sein. Auf Verrat des Geheimnisses steht der Tod. Willst du es dennoch erfahren?«
    »Ja. Ich will es!«
    »Gut. Wir Vatrox sammeln seit bald dreißigtausend Jahren Psi-Materie, seit dem Sieg über die Anthurianer. VATROX- DAAG und VATROX-CUUR haben es befohlen. In dieser Zeit ist eine riesige Menge Psi-Materie angefallen.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«
    »Wir lagern sie an einem zentralen Ort, dem PARALOX-ARSENAL.«
    »Wieso lagern?«
    »Die Psi-Materie sichert unser Überleben. Sie ist unsere ultimative Waffe gegen VATROX-VAMU. Der Tag wird kommen, an dem nur das PARALOX-ARSENAL unsere einzige Rettung sein wird. In wenigen Wochen, Jahren oder Jahrmillionen, wir wissen nicht, wann. Wir wissen nur, dass der Angriff kommen wird. Bis dahin ... «
    »... bis dahin sammeln wir weiter, da unser Vorrat nicht groß genug sein kann?«
    »Ja. Was nicht ausschließt, dass wir kleinere Mengen vorzeitig verwenden. Die Psi-Materie ermöglicht es uns, wenn nötig, ganze Sonnen zu sprengen, Fanale zu setzen ... «
    Ein Beiklang in der Stimme des Frequenzfolgers teilte Vastrear mit, dass Akestat bereits einige Fanale gesetzt hatte.
    »Nichts und niemand im Universum kann sich der Frequenz-Monarchie entgegenstellen!« Es klang trotzig, wie eine Rechtfertigung. »Und du, Frequenzfolger Vastrear, wirst von nun an unter Einsatz deiner Leben dafür sorgen, dass die Vatrox niemals untergehen werden!«
    »Das werde ich.« Vastrear war wie benommen. Frequenzfolger ... wie lange hatte er davon geträumt? Aber nicht auf diese Weise, so ... beiläufig.
    Akestat gab Vastrears Schulter frei. Er sog an der Röhre, blickte versonnen auf den Aufmarsch hinab. Er schwieg.
    War das alles gewesen? Vastrear räusperte sich: »Ist noch etwas, Frequenzfolger Akestat?«
    »Es ...«, setzte Akestat an, hielt inne, als überlege er, dann sagte er: »Ich bin ein alter Kämpfer. Der Anblick der aufmarschierenden Darturka lässt mein Herz schneller schlagen. Es schmerzt mich, dass dies hier keinen Bestand haben wird.«
    »Was meinst du damit?« Was war los? Trübte der weiße Rauch den Verstand Akestats? »Eben hast du noch erklärt, dass nichts und niemand im Universum uns entgegenstellen kann.«
    »Im Universum, ja. Aber was, wenn das Universum selbst sich gegen uns verschwört?«
    »Das ... ich weiß nicht, wovon du redest!«
    »Ich erkläre es dir. Es ist ohnehin ein offenes Geheimnis. Du, wir alle werden es bald zu spüren bekommen.« Akestat holte tief Luft, dann sagte er: »Die Hyperdepression geht zu Ende. Der hyperphysikalische Widerstand sinkt sprunghaft.«
    »Was hat das mit uns Vatrox zu tun?« Vastrear hatte keine Ahnung, wovon der Frequenzfolger redete. Naturwissenschaften hatten ihn nie interessiert. Auf der Akademie hatte er sich mit dem geringstmöglichen Aufwand durchgeschlagen. Das wenige, was er gelernt hatte, war auswendig gelernt - und rasch wieder vergessen gewesen.
    »Viel«, antwortete Akestat. »Vielleicht alles. Jeder Einzelne, jedes

Weitere Kostenlose Bücher