2587 - Krieg in der Schneise
inwendig kratzen.
»Der Sha'zor Murkad und der Staubreiter Gomrakh befinden sich inzwischen in ESHDIM-3, das ist mir bekannt. Als Verbindungsleute sollen sie dort dienen, nicht wahr? Und die Netzweber zu weiterem aktiven Einsatz gegen die Feinde überreden.«
»Überzeugen«, verbesserte Mondra.
»Immer diese weiblich feinsinnigen Unterschiede«, spottete Rawland. »Ich bin nicht überzeugt, dass es ihnen überhaupt gelingen wird, mit den Netzwebern zu kommunizieren. Schon Lloyd/Tschubai und Tanio Ucuz sind an dieser Aufgabe gescheitert.«
»Immerhin hatte Radyl auf meine gedanklich übermittelte Botschaft reagiert, als wir das Forschungszentrum attackiert haben. Nur mit seiner Hilfe ist die Flucht endgültig gelungen, nachdem VATROX- VAMU mich ...«
»Jaja, laber-rhabarber.« Rawland winkte ab. »Streiten wir uns nicht um Worte. Was mich interessiert, nur damit ich den Überblick nicht verliere: Was ist mit unserem Blechkumpel Legrange geschehen?«
Rhodan zögerte kurz, doch es gab keinen Grund, diese Information zurückzuhalten. »Er ist mit Sichu Dorksteiger und Fyrt Byrask ins Stardust-System zurückgekehrt. Sie werden versuchen, die Mittel des Oldtimer-Observatoriums auf Katarakt auszureizen.«
»Mit dieser Super-Ortungsanlage könntet ihr Informationen über die Gesamtlage in Anthuresta erhalten«, bestätigte der Revolvermann. »Klingt nach einem guten Plan. Jaja, die Oldtimer. Raue Burschen waren das.«
Der Terraner fragte sich, welche Art Schauspiel Piet Rawland soeben inszenierte. »Worum geht es dir denn wirklich?«
Der Revolvermann zog die Hände zurück und faltete sie wie zum Gebet. »Das sagte ich doch schon. Informationsaustausch. Außerdem wollte ich mich versichern, dass ihr an allen Enden aktiv seid.«
»Und du hast nicht zufällig eine Botschaft von ES zu überbringen?«, fragte Mondra.
»Schön wär's. Der Alte schweigt. Was bleibt ihm anderes übrig?« Er sah ehrlich betrübt aus. »Noch drei Minuten. Wer weiß, was uns drüben erwartet. Ich werde mich in der Sektorknospe um alles kümmern.«
»Ach, Piet«, sagte Rhodan.
Der andere sah ihm in die Augen. »Ja?«
»Ich finde, es ist an der Zeit, mich zu entschuldigen.«
»Was? Oh, du meinst ... «
»Tut mir leid, dass ich dich damals erschießen musste, auf Wanderer, und ... «
Rawland winkte ab. »Liegt in der Natur der Sache.«
Im nächsten Moment löste sich die Projektion, oder was immer es gewesen sein mochte, in nichts auf.
*
Die QUEEN OF ST. LOUIS materialisierte nach einer quasi zeitverlustfreien Versetzung in Anthuresta beim Sammelpunkt der Silberkugeln.
Und fand sich mitten in einer tobenden Schlacht wieder.
Nah- und Fernortung lieferten sofort höchst besorgniserregende Daten. Rund um das Forschungszentrum TZA'HANATH tobte ein Kampf. Das All war eine einzige kochende Hölle von zigtausend sich bekriegenden Schiffen.
Ein Funkspruch ging ein. »VATROX- VAMU ist zum Großangriff übergegangen«, sagte Eritrea Kush, die Pilotin der Silberkugel E. »Weit über 20.000 Kegelstumpfraumer der Jaranoc sind materialisiert.«
»Wir müssen etwas tun!«, rief Rhodan impulsiv. Dabei wusste er, dass sie angesichts solcher Unmengen an Raumschiffen nur Beobachter sein konnten, selbst wenn sie über die mächtigsten Einheiten verfügten. Sie brauchten einen Plan ... eine Möglichkeit, das Unheil an der Wurzel zu packen!
»Icho Tolot ist bereits unterwegs«, informierte ihn Eritrea. »Er hat uns gebeten, hier abzuwarten und alles im Auge zu behalten. Mit Kardo Tarba ist er in die Schneise aufgebrochen.«
In die Schneise ...
Ob der Haluter einer konkreten Spur nachging?
»Was erhofft er sich dort?«
»Er hat uns darüber nicht in Kenntnis gesetzt. Dort toben allerdings auch Kämpfe zwischen Jaranoc und Einheiten der Frequenz-Monarchie.«
»Ein Vernichtungskrieg.« Der Terraner tauschte einen nachdenklichen Blick mit Mondra. Wie es aussah, hatten sich seine schlimmsten Befürchtungen bereits erfüllt.
Er bedankte sich für die Information und unterbrach die Funkverbindung. »Wie sollen wir unter diesen Umständen in der Schneise Zeitkörner suchen können?«
Sie sah ihn an. Ihre Mundwinkel zuckten. »Falsche Frage! Unter diesen Umständen haben wir gar nichts zu suchen. Wir halten uns aus den Auseinandersetzungen heraus und stellen uns über die Umstände!«
11.
Grauenhafte Botschaften
Er erwartete den Tod, doch er blieb aus.
Wieso auch immer.
Milian Cartento, der Hyperphysiker, der in seiner Hybris geglaubt hatte,
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