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259 - Die Stunde der Wahrheit

259 - Die Stunde der Wahrheit

Titel: 259 - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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dem Schicksal ja ein wenig nachhelfen…«
    ***
    Auf der Waffenkuppel des Molekularbeschleunigers
    Skorm'ak zügelte nicht zum ersten Mal seine Ungeduld. Der Meister des Gilam'esh-Bundes sah zu, wie eine der Quallen ein weiteres Trümmerstück zur Seite räumte. In weniger als einer Zehntelphase würde der Zugang zum Molekularbeschleuniger frei liegen. Dann konnten sie den mitgebrachten Sprengstoff am Reaktor der uralten Waffenanlage anbringen.
    Nigz'don war bereits mit zwei anderen Hydriten voraus geschwommen, um die freigelegte Schaltfläche neben dem Zugang zu überwinden. Es war bedauerlich, dass Hak'don noch nicht hier war. Der Adjutant war wesentlich geschickter darin, die Technik der Hydriten auszutricksen.
    Tet'is kam neben ihn zum Leitstand. Die Hydritin sah noch immer bleich aus. Erst vor wenigen Phasen war sie von einer Kegelschnecke angegriffen worden, die ihren Giftdorn zwei Mal im Körper der Hydritin versenkt hatte.
    »Es ist bedauerlich, dass wir die Stadt und die Anlage vernichten müssen«, klackte die Hydritin leise. »Allein dieser Molekularbeschleuniger ist ein Wunderwerk der Technik.«
    »Er ist zu gefährlich«, sagte Skorm'ak. Er gab sich einen Ruck. »Auch ich bedauere den Untergang der Stadt und die Wendung der Dinge. Besonders den Tod von Gilam'esh. Aber die Wahrheit darf nicht ans Licht kommen. Sie muss hier unten verborgen bleiben, bis Algen und Korallen sie bedeckt und erstickt haben.«
    Tet'is stimmte ihm mit leicht anschwellendem Scheitelkamm zu. »Skorm'ak… Ich bin stolz, hier zu sein. Stolz, daran teilhaben zu dürfen. Wir tun das Beste für alle Hydriten.«
    Skorm'ak berührte gutmütig ihre Schulter. »So ist es. Und wenn es dir besser geht, kannst auch du wieder hinaus und deinen Beitrag leisten.«
    Er sah zufrieden, wie Tet'is schluckte. Die Aussicht, erneut dem mörderischen Wasserdruck ausgesetzt zu sein, konnte ihr nicht gefallen. Doch sie widersprach nicht. Sie war ein Instrument in seiner Hand. Gemächlich lenkte er die Qualle näher an den Eingang heran.
    Eben kippte die letzte Strebe zur Seite und schlug mit dumpfem Grollen gegen den felsigen Untergrund.
    Der Zugang lag frei. Sobald Nigz'don die Schaltflächen überwunden hatte, würden sie in den Molekularbeschleuniger eindringen und den Sprengstoff anbringen. Dann würde die Anlage samt ihrer Waffentürme und sonderbaren Ausläufer ebenso vergessen werden wie die Stadt unter ihnen.
    Skorm'ak dachte an all seine Jahre als Anführer des Bundes zurück. Nie hatte er sich einer ähnlich schweren Aufgabe stellen müssen wie dieser. Eine Aufgabe, die ihm noch auf Rotationen hinaus den Schlaf rauben würde. Und doch wusste er, dass er das Richtige tat.
    ***
    Clarice stand schwer auf die Kästen mit den Brüllwürmern gestützt und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Der Verlust von Gilam'esh und E'fah brannte in ihr. Sie hatte versagt. Sie hatte die Hydriten von außerhalb nicht aufhalten können, und nun waren zwei ihrer Freunde tot.
    Pozai'don II. hatte einen Funkspruch abgesetzt und die Verfolgung organisiert. Der verletzte Mor'tras sammelte die verwachsenen Hydriten. Keiner von ihnen - ganz gleich ob gesund oder versehrt - wollte es sich nehmen lassen, Gilam'eshs Tod zu rächen. Auch Mor'tras nicht, der bei der Krakenjagd von dem Kraken angefallen worden war und kaum schwimmen konnte. Selbst sein Bruder Narot'la, der ehemalige Anführer der Verwachsenen, der Maddrax fast im Magmakraftwerk getötet hatte [4] , sagte seine Hilfe zu. All diese Bereitschaft, ihnen beizustehen, konnte Clarice nicht aufrichten.
    Vogler stand bei ihr, doch seine Nähe vermochte die Marsianerin ebenso wenig zu trösten wie Pozai'dons Racheschwüre. Tausendmal schon hatte sie ihren Kampf mit dem fremden Hydriten in Gedanken durchgespielt. Wenn sie nur auf die Umgebung geachtet, wenn sie besser aufgepasst hätte! Versagen schmeckte bitter. Clarice fühlte sich kalt, leblos und tot.
    Ein helles Alarmlicht blinkte plötzlich über dem Durchgang zur Krankenstation auf. Clarice hob den Blick.
    »Was ist das?«, fragte Yann in die Stille. Er kniete bei den beiden Kinderleichen und hatte ein weißes Tuch über sie gezogen, das er zuvor als Decke benutzt hatte.
    »Die Klonkörper«, sagte Clarice mechanisch. »Anscheinend stimmt wieder etwas mit dem Magmakraftwerk nicht. Eine leichte Schwankung. Aber das ist jetzt auch egal.«
    Vogler drehte sich zu ihr um. »Egal? Hast du nicht gesagt, wenn die Nährlösung austritt, kann das fatale Folgen für

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