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259 - Die Stunde der Wahrheit

259 - Die Stunde der Wahrheit

Titel: 259 - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sich. Sein Scheitelkamm schwoll an. »Was ist geschehen?«
    Stockend berichtete Clarice von den Vorgängen in der Stadt und von den beiden verschwundenen Klonkörpern.
    »Wir müssen sofort aufbrechen!«, endete die Marsianerin ihre überstürzte Zusammenfassung. Zu ihrer Überraschung schüttelte Quart'ol den Kopf.
    »Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen.« Er sah Pozai'don ernst an. »Aber wir haben weit größere Probleme. Die ganze Stadt ist in Gefahr!«
    »In Gefahr?«, fragte Yann verständnislos. Er blickte nach oben, als erwarte er, dass das bionetische Gebäude einstürzte.
    »Ja, in Gefahr. Das hier ist kein Hydrit aus Hykton. Das ist Dra'nis.« Er wies auf den Einäugigen, der stumm und mit hängenden Armen neben ihm stand. Er wirkte stärk verunsichert.
    »Dra'nis?«, echote Vogler verständnislos.
    Der große Hydrit nickte zögernd. »Ja, ich bin's. Der Einäugige hat mir den Körper gestohlen. Er will Datenkristalle aus der Bibliothek holen. Sie dachten, ich bekomme nichts mit, aber ich hab alles gehört.« Er sah Vogler an, als wolle er sich in dessen Arme werfen, doch bei all den Anwesenden schien er sich nicht zu trauen. Besonders Pozai'don warf er immer wieder ehrfürchtige Blicke zu.
    Clarice trat vor und nahm ihn an der Hand. Der Junge musste vollkommen verängstigt sein. »Setz dich«, forderte sie ihn auf. »Und dann erzähl uns, was passiert ist. Hab keine Angst. Alles wird gut.«
    Dra'nis setzte sich zögernd auf einen Stuhl, den Vogler eilig heranzog. Die Augen aller richteten sich auf Dra'nis, als er von den Hydriten erzählte, die ihn entführt hatten. Der Gilam'esh-Bund war also in der Stadt gewesen. Dieser Hak'don war gerade in Dra'nis' Körper dabei, die wichtigsten Kristalle der alten Bibliothek zu stehlen, während seine Kumpane…
    »… rauf zur Waffenkuppel sind, um sie in die Luft zu sprengen!«, beendete Dra'nis seinen Bericht.
    Clarice musste sich erneut abstützen. Sie war schockiert und erleichtert zugleich. Langsam ergab das Geschehen in diesem Labor einen Sinn. »Dann haben die Entführer Gilam'esh und E'fah vielleicht sogar in Sicherheit gebracht! Vielleicht wollen sie den Propheten aus der Stadt bringen, ehe alles zusammenbricht!«
    Dra'nis zog die Schultern hoch, als wäre ihm kalt. »Ich weiß nicht. Eigentlich sollten die beiden - sie heißen Mir'tar und Lar'az - mich bewachen. Stattdessen sind sie plötzlich fort gewesen.«
    »Vielleicht handeln sie gegen den Willen des Bundes«, mutmaßte Vogler.
    »Wir verlieren Zeit!« Pozai'don berührte ungeduldig Voglers frisch aufgefüllte Pflanzenwaffe, die er noch immer bei sich trug. »Lasst uns endlich aufbrechen!«
    »Um was zu tun?«, fragte Clarice kühl. Ihre Ruhe kehrte zurück. »So wie es aussieht, sind Gilam'esh und E'fah die Einzigen, um die wir uns derzeit keine Sorgen machen müssen. Pozai'don, wenn der Bund den Sprengstoff am Reaktor der Anlage anbringt, dann geht diese Stadt zum Teufel!«
    Der Wächter wurde bleich. »Das wagen sie nicht!«
    Nun mischte sich Quart'ol ein. »Doch, genau das wagen sie, Wächter. Sie wollten mich töten. Nun wollen sie diese Stadt vernichten, bevor die Wahrheit über unser Volk ans Licht kommt.« Der Wissenschaftler wies auf die beiden Hydritinnen, die er bisher nicht hatte vorstellen können. »Das hier sind Bel'ar und Ner'je. Sie sind als Zeuginnen aus Hykton gekommen, um genau das zu verhindern, was nun geschieht: dass der Bund alle Beweise vernichtet.«
    Ner'je nickte zustimmend, während sich Bel'ar im Hintergrund hielt. »Wir müssen in Betracht ziehen, dass der Gilam'esh-Bund vor der Zerstörung der Stadt nicht zurückschreckt. Ich selbst habe erlebt, mit welcher Härte die Anhänger des Bundes Quart'ol in Hykton gejagt haben.«
    Pozai'don rieb seine Kauleisten hart aufeinander. »Niemand zerstört meine Stadt!«
    Clarice sah in die Runde. »Also sind wir uns einig: Die Stadt hat Vorrang! Wir müssen den Bund aufhalten. Um Gilam'esh und E'fah kümmern wir uns später.«
    »Aber wie halten wir sie auf? Sollen wir alle raus zum Molekularbeschleuniger schwimmen?« Pozai'don wirkte plötzlich verunsichert. »Was ist, wenn sie unsere Quallen sehen und daraufhin die Sprengsätze zünden?«
    Clarice wurde schlecht bei dem Gedanken, all die Hydriten in der Stadt könnten den Verbrechern des Gilam'esh-Bundes zum Opfer fallen.
    »Hak'don!«, stieß sie aus. »Wir müssen diesen Hak'don finden! Bevor er nicht mit den Datenkristallen beim Molekularbeschleuniger ist, werden sie die

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