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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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eingeschränkt mobil, da es sich bei ihnen um semi-autarke Materieprojektionen der Außenhülle handelte.
    Aber vielleicht schaffte der Zukünftige, was man bislang für unmöglich gehalten hatte ...
    Tifflor ließ sich vom Überschwang der Gnome nicht anstecken. Auch auf die Voraussage, er könne in der KyBaracke »mit Erfolg behandelt« werden, gab er wenig.
    Immerhin aber mehrten sich die Indizien dafür, dass er doch an den richtigen Ort versetzt worden war. Körner, Ähren, Garbe - die dem bäuerlichen Umfeld entnommenen Metaphern passten sinngemäß zum Bild des PARALOX-ARSENALS, wie es Lotho Keraete skizziert hatte.
    Ährenspindel und Garbe entsprachen dem Zeitspeer und seinen zwanzig getrennten, zugleich aber durch Raum und Zeit auf irgendeine Weise verbundenen Segmenten. Insbesondere, dass die Anzahl der einmal Lebens-, einmal Zeitkörner genannten Teile übereinstimmte, bot Anlass zu vorsichtigem Optimismus.
    Welche Bedeutung der mysteriösen Prophezeiung zukam, darüber gewann Tiff keine neuen Anhaltspunkte. Die Geschwister beteuerten steif und fest, ihm nichts von dem, was man sie gelehrt hatte, verheimlicht zu haben. Aber sicherlich würde er in der KyBaracke mehr erfahren.
    Als sie dort eintrafen, zeigte Julian Tifflors Uhr eine Viertelstunde nach zwölf.

Zwischenspiel:
    Nicht würdig
     
    Rahmen umspannten sein Bewusstsein wie mehrdimensional geometrische Streckbetten.
    Als habe es jemand darauf angelegt, Leonardo da Vincis Darstellung der menschlichen Proportionen zu pervertieren und auf Basis der berühmten
    Skizze ein Folterinstrument zu entwerfen, fühlte Perry Rhodan sich eingezwängt in Kreise und Quadrate, Drei- und Sechsecke. Hilflos versuchte er, dagegen anzukämpfen.
    Vergeblich. Kein Glied vermochte er zu rühren, geschweige denn, sich aus der Umklammerung zu befreien.
    Hoffnungslosigkeit überschwemmte ihn. Schicksalsergebenheit, gefolgt von der Sehnsucht, seinem Leiden freiwillig ein Ende zu setzen.
    Die Selbstmord-Strahlung der Vatrox!, rief er sich in Erinnerung. Sie wirkt nach wie vor auf jeden, der dem PARALOX-ARSENAL zu nahe kommt!
    Die Erkenntnis milderte den psychischen Druck und das Gefühl, sich besser selbst aufzugeben, bevor er von Urgewalten zerrissen wurde, kaum. Rhodan hatte ihm nichts entgegenzusetzen außer einem stetig schwindenden Rest von Sendungsbewusstsein.
    Okay, es war hochmütig von mir, automatisch anzunehmen, ich wäre der Auserwählte. Wie sonst fast immer.
    Aber mal ehrlich, wer hat denn bisher meist die Kastanien aus dem Feuer geholt und sich dabei die Finger verbrannt?
    *
    Anstelle einer Antwort, die er ohnehin nicht erwartet hatte, brandete ein Gurgeln auf, das ihn rückwärts spülte und wegstieß aus der Arretierung. Er wurde förmlich ausgespien.
    Ramoz fauchte hinter Mondras wohlgeformten Waden hervor. Für einen ebenso kurzen wie schrecklichen Moment befürchtete Perry, in eine temporale Endlosschleife gezwungen worden zu sein.
    Gleich würde die Schwärze auf sie zufließen, Tiff einen Schritt zurückweichen, das Tormaul sich öffnen und die Diskussion darüber, wer hindurchtreten sollte, von Neuem entbrennen. Und wieder würde ihnen mitgeteilt, dass ihre Argumente wenig zählten.
    Es ist schon vor sehr langer Zeit entschieden worden. Julian Tifflor geht. Nur er, kein anderer.
    Was sollte das heißen, schon vor langer Zeit entschieden? Die von Lotho Keraete unabsichtlich beeinflusste Fragmentierung des PARALOX-ARSENALS lag 300.000 Jahre zurück; aber damit hatte Tiff nichts zu tun gehabt. Genauso wenig wie mit der Entstehung der Schneise von Anthuresta vor rund zehn Jahrmillionen!
    »War wohl nichts, hm?«, spöttelte Mondra. »Gib's zu, es wurmt dich, dass diese Fährte anscheinend nicht für dich persönlich ausgelegt worden ist.«
    Perry kam auf die Beine, taumelte zu Mondra hin und schlang seine Arme um sie. »Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir für deine Schadenfreude bin.«
    Er hätte ihr Gesicht mit Küssen bedeckt, wäre nicht Lotho Keraete aus der schwarzen Wand geschleudert worden; und gleich darauf, beträchtliche Erschütterungen verursachend, auch Icho Tolot.
    *
    Sie glichen ihre Erlebnisse ab und zogen die Schlussfolgerung, dass sie glimpflich davongekommen waren.
    Keiner von ihnen hätte sich aus eigener Kraft befreien können. Jedem hatte die Selbstmord-Strahlung hart zugesetzt. Jeder war nahe daran gewesen, sich aufzugeben.
    »Welche Instanz auch immer hinter diesen Vorkehrungen steckt - man hatte es nicht darauf abgesehen, uns

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