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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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zu eliminieren«, resümierte Tolot. »Man entließ uns aus aussichtsloser Lage, nachdem wir in die Schranken gewiesen worden waren.«
    »Eine Lektion?«, mutmaßte Keraete. »Ich mag den Gedanken nicht, aber - sollte uns eine Lektion erteilt werden?«
    »Das fragst ausgerechnet du?«, gab Perry erbittert zurück. »Du, die Sphinx in Menschengestalt wie alle Sprecher von ES?«
    »Jetzt kriegt euch wieder ein, Jungs.« Mondra Diamond schob Ramoz, der unruhig zwischen ihren Beinen herumstrich, sanft zur Seite. »Sitz! - Kein Grund, euch gegenseitig Unflätigkeiten an den Kopf zu werfen. Ihr wurdet für nicht würdig befunden, einzugehen unter dieses Dach. So etwas soll vorkommen, habe ich mir sagen lassen.«
    Icho Tolot wuchtete seinen Körper herum und ging zu dem schwarzen Wandstück, das zusehends schrumpfte. Seine Klauenhände fuhren ins Leere. »Das Tor hat sich geschlossen. Da gibt es kein Durchkommen mehr.«
    Perry Rhodan beobachtete, wie sich der Rest der Schwärze binnen weniger Atemzüge zusammenzog, zu einer Kugel, einem Punkt implodierte und verschwand. »Sieht ganz zu aus«, kommentierte er überflüssigerweise.
    »Unser Kamerad Tiffloros wurde im Gegensatz zu uns nicht wieder ausgeworfen«, grollte der Haluter. »Folglich drängen sich zwei Fragen auf: Hatte er mehr Erfolg als wir? Oder gelang es ihm, geschwächt wie er war, im Gegenteil nicht, sich der Selbstmord-Strahlung lange genug zu widersetzen?«
    »Ich fürchte ...«, sagte Keraete, ohne den Satz zu vollenden.
    »Ich hoffe«, sagte Rhodan.

5.
    Die besondere Signatur
     
    Ein Wasserfall von Regenschauer ging über dem Hügel nieder, auf dem die KyBaracke lag.
    So dicht fielen die schweren kalten Tropfen, dass Julian Tifflor kaum die Hand vor Augen sah. Wasser schmatzte in seinen Schuhen. Ihn fror erbärmlich.
    Völlig durchnässt ließ er sich ins Innere des lang gestreckten Gebäudes ziehen. Keine drei Sekunden, nachdem er eingetreten war, trocknete seine Kleidung am Leib, und wohlige Wärme umspülte ihn.
    Er schaute sich um. Fast die gesamte Rückwand nahm eine Theke ein, so massiv und gepanzert wie eine Geschützstellung. Dellen und kleine Krater an der Vorderseite bezeugten, dass es sich um eine berechtigte Vorsichtsmaßnahme handelte.
    Mit der Klientel dieser Institution war offensichtlich nicht zu spaßen. An lose über den Raum verteilten, unterschiedlich hohen Tischen saßen martialische Gestalten, viele mit kybernetischen Gliedmaßen, nicht selten in üblem Zustand.
    Echsenwesen in schweren, scheppernden Rüstungen bedienten die Gäste oder Patienten. Es herrschte ein rauer Ton.
    Stimmen, etliche davon künstlich verstärkt, brüllten durcheinander. Zusammen mit den stampfenden, kreischenden und hämmernden Geräuschen, die aus dem Nebenraum drangen, ergab sich ein Ohren betäubender Lärm.
    Da nur ein Tisch frei war, fiel die Wahl nicht schwer. Tiff ließ sich auf einen Stuhl plumpsen, dann fragte er die Geschwister, die ihren Sichtschutz desaktiviert hatten: »Und jetzt?«
    »Stärk dich erst mal, Zukü... äh, Freund Tifflor.« Krepsh linste verstohlen umher. »Besser, du gibst dich dem Pöbel nicht zu erkennen, bevor wir mit den Wirtsleuten gesprochen haben.«
    Tiff nickte. Er verdächtigte den Gnom zwar, sich primär um seinen
    Finderlohn zu sorgen; aber er war zu kraftlos, um sich auf eine Debatte einzulassen.
    Velrit reichte ihm eines der Plastikbrettchen, die mit dicken Ketten am Tisch befestigt waren. »Drück mit mindestens drei Fingern drauf. Dann wird dein Metabolismus analysiert, und man zeigt dir Abbildungen jener Speisen und Getränke, die für dich verträglich sind.«
    Nachdem Tiff die Anweisung befolgt hatte, erschienen vor ihm bunte Holografien. Er tippte auf ein Glas, dessen Inhalt nach Fruchtsaft aussah, sowie eine Schüssel mit breiten Nudeln und rotbrauner, körniger Soße.
    Sein Zellaktivator immunisierte ihn gegen fast jede Form von Gift oder Drogen - wenn das verflixte Ding funktionierte ... Aber Tiff litt zu großen Hunger und Durst, um sich mit Bedenken aufzuhalten.
    *
    Er musste kurz eingenickt sein, denn als er aufblickte, stellte eine der Echsen bereits das Gewählte vor ihm ab.
    Tiff nippte am Glas, dann leerte er es in einem Zug. Die Flüssigkeit schmeckte erfrischend nach Hagebutten, mit einem Hauch Ingwer. Das Nudelgericht gehörte zum Köstlichsten, was er je zu sich genommen hatte.
    Nun, Hunger war bekanntlich der beste Koch. Tiff zwang sich, nicht allzu gierig zu essen.
    »Wo steckt dein Bruder?«,

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