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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sich um Darturka - echte, lebende Klonsoldaten der Frequenz-Monarchie, bewaffnet bis an die Zähne. Sechs von ihnen eskortierten die Besucher nach einem kurzen Wortwechsel ins Innere.
    Andächtig, für ihre Verhältnisse starr vor Ehrfurcht, benannten die Gnome jede Räumlichkeit, durch die sie kamen: »Die Eingangshalle ... der Hohe Lichthof ... die Gesindesiedlung ... der SynThronsaal ... «
    Julian Tifflor hingegen erkannte einen ehemaligen Beiboot-Hangar, einen Antigravschacht, die Sektion mit den Mannschaftsquartieren ... und schließlich die Hauptzentrale. Er spannte sich an, wappnete sich für die Begegnung mit der Herrscherin dieses Zeitkorns.
    Schotten fuhren leise sirrend auseinander. Fanfaren erklangen, schrill und unharmonisch für menschliche Ohren.
    Dann Stille.
    Keuchend setzten die Träger die Sänfte ab. Zischend entwich Hydraulikflüssigkeit aus einem stählernen Unterschenkel.
    Krepsh, Velrit und Tiff stiegen aus. Der Saal war in derart gleißend helles Licht getaucht, dass ihnen die Augen tränten.
    »Tritt näher, Zukünftiger!«, sagte Duleymon.
    *
    Sie war, wie Tifflor erwartet und befürchtet hatte, eine Vatrox.
    Allerdings wich ihr Erscheinungsbild ein wenig von dem der Frequenzfolger ab, mit denen die Terraner leidvolle Bekanntschaft gemacht hatten. Im Vergleich wirkte Duleymon beinahe füllig und ihr Gesichtsausdruck nachgerade freundlich, nicht so düster und verkniffen wie bei ihren Artgenossen.
    Sie trug eine rotgoldene Robe und saß, die Beine übergeschlagen, auf einem erhöhten, von üppigen Blumenrabatten umgebenen Podest, das früher einmal der Platz des Schiffskommandanten gewesen war.
    »Der SynThron«, hauchten Krephs und Velrit wie aus einem Mund. »Der Sitz der Synergetischen Hoheit!«
    »So ist nun endlich eingetreten«, sagte Duleymon, »was die Fährtenbücher seit Jahrzehntausenden verheißen; und ausgerechnet während meiner Amtszeit. Der Ruf deines eigenen Vitalpulses hat dich zu mir geführt, Zukünftiger.«
    »Mein Name ist Julian Tifflor.« Er schritt auf sie zu, die Arme locker an den Seiten baumelnd.
    Auf dem Rücken spürte er das Gewicht des Sturmgewehrs. Wäre ich, falls es darauf ankäme, schnell genug? In diesem Zustand schneller als sechs Darturka?
    »Steig herauf!«, sagte Duleymon. »Setz dich zu mir, Julian Tifflor! Wir haben viel zu besprechen.«
    *
    Während er die Stufen erklomm und in dem Schalensitz neben ihr Platz nahm, entließ sie die Sänftenträger mit einer wegwerfenden Handbewegung. Sie bedeutete auch den Darturka-Wachen, sich zurückzuziehen.
    Dann wandte sie sich an Velrit und Krepsh. »Ihr beide habt dem Seminar der Heimlichen unsterblichen Ruhm eingetragen. Dafür werdet ihr reich belohnt werden, wie es geschrieben steht. Einstweilen begebt euch in die Erquickungssuite meiner Leibdiener. Man wird euch einweisen. Genießt die angebotenen Freuden. Ihr habt es euch redlich verdient.«
    Nachdem die beiden gegangen waren, sagte Tifflor: »Wir sind allein. Und ich trage eine Waffe.«
    Er beabsichtigte damit keineswegs, der Monarchin zu drohen. Unter Garantie verfügte sie über Sicherheitseinrichtungen, die jeden Angriff vereitelt hätten. Sonst hätte sie ihn gar nicht erst so nahe an sich herangelassen.
    Ihm ging es darum, seine Verhandlungsposition zu stärken. Er wollte ihr gleich zu Beginn vermitteln, dass er nicht gewillt war, sich in die Rolle des hoffnungslos Unterlegenen zu fügen.
    Aktiv statt passiv!, lautete der Merksatz in jenem Kapitel des LFT-Flottenhandbuchs, das derartige Konfrontationen behandelte. Tiff kannte den Verfasser mindestens so gut wie sich selbst.
    »Stimmt. Aber du wirst deine Waffe nicht gegen mich richten«, konterte die Monarchin mit mildem Tonfall. »Nicht gegen die einzige Person, die dich am Leben erhalten kann.«
    »Nämlich wie?«
    »Dazu«, sagte Duleymon die Siebenundsechzigste, »muss ich ein wenig weiter ausholen.«
    *
    Geziert hob sie einen Pokal an ihre Lippen und trank in kleinen Schlucken. »Ich nehme an, dir ist bekannt, in welch unglaublich komplexem, jede Vorstellungskraft sprengenden Gebilde wir uns aufhalten?«
    »Schlachtlichter der Frequenz-Monarchie üben keine sonderliche Faszination auf mich aus.«
    »Falls dir nach längerem Geplänkel ist - nur zu, Julian Tifflor. Ich habe Zeit. Du auch?«
    »Na schön. Wir befinden uns im PARALOX-ARSENAL, besser gesagt: in einem von zwanzig Segmenten, in die es zerlegt wurde.«
    »Viel besser, Zukünftiger. - Du hast recht, die machtvollste jemals

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