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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dokumentierte Ansammlung von Psi-Materie dezentralisierte sich, einem Notfallplan gemäß, in zwanzig einzelne und dennoch verbundene Teile.«
    »Aber etwas lief schief.«
    Ruckartig drehte Duleymon ihm das Gesicht zu. In ihren Augen loderte dunkles Feuer. »Ein zusätzlicher, fremder Einfluss führte dazu, dass sich das PARALOX-ARSENAL nicht nur in zwanzig Depots aufspaltete, sondern auch entlang einer weit ausgedehnten Zeitachse auffächerte. Was weißt du darüber?«
    Tiff schmunzelte. »Einiges. Ob ich es dir aufdecke, hängt davon ab, was du mir anzubieten hast.«
    Insgeheim bemühte er sich sehr, nicht an den Zeitumformer der Silberkugel zu denken. Auch nicht an Lotho Keraete, der verhindert hatte, dass VATROX-VAMU sich das immense Potenzial an Psi-Materie einverleibte.
    Mit Sicherheit hatten die Wände der zum SynThronsaal umgewidmeten Zentrale Ohren. Nach allem, was Tiff seit seinem Transfer in dieses Zeitkorn erlebt hatte, musste man in Betracht ziehen, dass auch Gedanken erfasst wurden.
    Falls irgendeine telepathische Einrichtung Duleymon etwas zuflüsterte, ließ die Monarchin es sich nicht anmerken. »Dazu kommen wir noch, unweigerlich.«
    Sie setzte den Pokal ab, so hart, dass das Beistelltischchen aus seiner Verankerung hüpfte. »Es war eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes. Mehrere Galaxien wurden davon erschüttert, möglicherweise sogar verschiedene Universen. Eine Fülle von Zivilisationen wurde vernichtet. Mit der Entstehung der Mächtigen Garbe ... «
    »Wir sagen Zeitspeer dazu«, warf Tifflor ein. Um seiner Gegenspielerin den Wind aus den Segeln zu nehmen und um selbst wieder Oberwasser zu kriegen.
    »Du spielst mit Wörtern«, fuhr Duleymon ihn an, »während ich dir Leid und Untergang von Billionen Intelligenzwesen nahezubringen versuche? Wofür hältst du dich, Julian Tifflor? Für erhaben über gewöhnliche Sterbliche? Kaum jemand ist momentan dem Tod geweihter als du.«
    »Touche«, sagte Tiff. »Ich akzeptiere deine Maßregelung. Bitte fahr fort.«
    »Wohin denn?« Ihre Stimme überschlug sich hysterisch. »Wir hocken hier fest seit Hunderttausenden von Jahren!«
    *
    Die Vatrox straffte sich. »Mit dem Ausfächern der Garbe, oder des Zeitspeers, wenn dir diese Bezeichnung genehmer ist, wurde entlang dessen gesamter temporaler Erstreckung, am meisten aber an der Spitze, Materie verdrängt, größtenteils in den Hyperraum.«
    »So entstand die Schneise von Anthuresta.«
    »Unter anderem. Die von der Katastrophe angerichteten Zerstörungen ziehen sich durch Millionen von Jahren.«
    Rund zehn, wusste Tifflor.
    »Ein kleinerer Teil der betroffenen Materie - wie gesagt: aus verschiedenen, weit entfernten Zeiten und Galaxien, wenn nicht Universen - wurde, gleichsam als Rückschlag, zum Zeitspeer gerissen und vom Temporalmantel aufgesaugt. Zwischen diesem und den durch Nullfeldblasen versiegelten Depots lagerte sich das Material ab - als Kruste, wie wir den Lebensraum der >entwurzelten Völker< beziehungsweise ihrer Nachkommen nennen.«
    »Ihr seid im Wesentlichen ... «
    »Strandgut, ja. In den ersten Jahren nach der Katastrophe kamen immer wieder kleinere Kontingente hinzu. Die Barbakane schleusten sie durch den Mantel.«
    »Derjenige, der mich, hm, betreut hat, sagte zu den Gastlichen: >Schon wieder einer. Hört das denn niemals auf?<«
    »Weil für sein subjektives Pseudo- Bewusstsein kaum Zeit vergangen war. In Wahrheit ruhte er dazwischen Jahrhunderttausende lang.«
    »Verstehe. - Dieses Schlachtlicht, dein Schiff ... «
    »Nicht meines. Das Schiff meiner Vorfahren.«
    »Es wurde ebenso >aufgespießt<. Und landete als Wrack in der frischen Kruste dieses Zeitkorns.«
    »Das ist, grob verkürzt, die Geschichte meiner Volksgruppe.«
    Tiff nickte. Wenigstens ein paar Puzzlesteine passten zusammen. Wenigstens einige Mosaikstücke formierten sich allmählich zu einem Ausschnitt des Gesamtbilds.
    »Habt ihr Kontakt zu den anderen neunzehn Zeitkörnern?«, fragte er.
    »Nein. Ein solcher konnte nie hergestellt werden, wiewohl es unter großen Opfern angestrebt wurde.«
    »Woher wisst ihr dann ...?«
    »Ich zeige dir etwas«, sagte Duleymon.

7.
    Zeitfenster
     
    Geschmeidig erhob sie sich aus dem Sessel. »Komm schon, schlaf nicht ein!«, spornte sie Tifflor an.
    Kaum hatte er sich zu ihr gesellt, wurden sie von einer unsichtbaren Traktorströmung erfasst und durch eine Seitentür in ein angrenzendes Foyer geschoben. Die Monarchin sprang auf ein Laufband und winkte Tifflor, ihr zu folgen.
    Während

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