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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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eventuell dagegen schützen?«
    »Ich soll einen Dieb verwöhnen, der es auf meinen wertvollsten Besitz abgesehen hat? Das ist

amüsant! Haha!, gut gemacht. Hast deinen Lohn verdient.«
    Wieder irrlichterte es über die Hülle des Roboters. Eine transparente, leicht schillernde

Schutzschirmblase baute sich um Tifflor auf und hielt die Kälte draußen.
    »Danke!«, sagte Tiff.
    »Würdest du mich terminieren, um an den Perianth zu gelangen?«
    »Falls es wirklich darauf ankäme ... Ich weiß es nicht.« Das entsprach der Wahrheit. »Ich

hoffe, wir finden eine bessere, gewaltlose Lösung.«
    »Nicht nur ein Räuber, sondern sogar ein potenzieller Mörder! Fein, fein.« Safri-16 gab ein

Geräusch von sich, das sich wie der tosende Applaus eines tausendköpfigen Publikums anhörte.
    Sie kamen zu einer Brücke, die sich über ein blühendes Tal spannte. Erst auf den zweiten Blick

erkannte Tiff, dass es sich bei den Gewächsen um Eisblumen handelte.
    Zwischen stählernen Gebäuden tummelten sich Roboter, einzeln wie auch in Grüppchen. Etliche

scharten sich um pelzige Wesen, die entfernt an terranische Grizzlybären erinnerten. Sie gingen

aufrecht und trugen Hüte mit langen Federbüschen. Manche verteilten kleine Gegenstände aus ihren

Umhängetaschen.
    »Mit euch lebt ein zweites Intelligenzvolk?«
    »In schrecklich trauter Eintracht«, antwortete Safri-16. »Seit Äonen treten nicht die

geringsten ethnischen Spannungen auf. Alle haben einander lieb und tauschen ständig Komplimente

aus.«
    »Dir missfällt das.«
    »Darauf kannst du Viren nehmen. Ich ertrage diese pausenlose, fade Harmonie nicht. Leider bin

ich die einzige Einheit, die aufgrund ihrer Programmierung dazu fähig ist, diese Zustände

kritisch zu hinterfragen.«
    »Du könntest sie ändern. Du sagtest, die anderen seien deine Untertanen. Wenn dir so sehr

daran liegt, wieso schürst du nicht Konflikte?«
    »Bist du irre? Das wäre moralisch verwerflich.«
    »Mich hast du vorhin gequält.«
    »Erstens nur kurz und zweitens unterstehst du mir nicht. Mein Volk hingegen ist wunschlos

glücklich. Das erwähnte ich doch bereits. Hörst du eigentlich zu?«
    »Entschuldige. Ich finde deine Haltung sehr ... beeindruckend. Du leidest und stellst trotzdem

das Wohl der vielen über dein eigenes.«
    »Weil ich so konzessioniert wurde. Verhält es sich denn nicht bei allen Regenten in dieser

Weise?«
    »Nein.« Fast hätte Tiff laut aufgelacht. »Keineswegs. Nach meiner reichen Erfahrung stellst du

damit eher eine statistische Ausnahme dar.«
    »Ach? Das ist interessant. Darüber musst du mir bei Gelegenheit mehr erzählen.«
    *
    Die Brücke mündete in ein hohes, palastartiges Bauwerk.
    Julian Tifflor folgte dem seltsamen Roboter durch eine Flucht von Sälen voller stählerner

Statuen. Etwa ein Drittel stellte Bärenwesen in diversen Posen dar, etwa ein Drittel

unterschiedliche metallene Gestalten. Das letzte Drittel bestand aus abstrakten Skulpturen.
    Darauf angesprochen, erklärte Safri-16 mit Wehmut in der synthetischen Stimme: »Monumente, die

das Gedenken an früher hochhalten. Ans Draußen. Niemand außer mir kommt, sie zu betrachten.«
    »Du fühlst dich eingesperrt, möchtest hinaus?«
    »Zurück. Natürlich. Ich arbeite an nichts anderem. Dieser Lebensraum ist weitläufig, allemal

groß genug für mein Volk. Meine beiden Völker, die in Frieden beieinanderwohnen. Mich

jedoch befriedigt er nicht.«
    »Das kann ich nachempfinden.«
    »Du hast leicht reden. Du bist aus dem Langen Tunnel gekommen, vermagst ihn also zu

überwinden. Niemandem von uns ist das gelungen. Wir haben Späher ausgeschickt, in beide

Richtungen, aber nur einer kehrte zurück, vollkommen entkräftet. Er berichtete von zerfallenen

Maschinen und Skeletten. Daraufhin habe ich die Erkundungen eingestellt.«
    Ja, die Skelette ...
    Julian Tifflor war über viele Knochen gestiegen auf seinem bisherigen Weg. »So sieht es fast

überall aus«, sagte er leise. »In der Nähe der Mündungen, versteht sich. Weiter drinnen ... ist

dann gar nichts mehr.«
    »Was liegt am anderen Ende?«
    »Ein Lebenskorn, dem eurigen vergleichbar und doch ganz anders. Und dahinter, nach einem

ungefähr ähnlich langen Gang, noch eines, und noch eines. Zwanzig, insgesamt. Wenn's wahr ist.

Sofern ich mich richtig erinnere.«
    »Hast du sie alle ausgeraubt?«
    Tiff spürte das Gewicht der Kristallblüten in seinem Rucksack. »Man hat mir in den

allermeisten Fällen

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