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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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freiwillig gegeben, was zu besorgen mir aufgetragen wurde.«
    »Kaum zu glauben. Nun, hier wirst du scheitern. Aber sich mit dir zu unterhalten macht

Spaß.«
    »Ich genieße unser Gespräch ebenfalls. Ehrlich.«
    »Ein ehrlicher Dieb. Haha! Was für ein köstlicher Kerl du doch bist, Julian Tifflor!«
    *
    Während sie Halle nach Halle abschritten, versuchte Tiff, sich seine Erlebnisse am Beginn der

Reise zu vergegenwärtigen. Sie lagen so weit zurück und ...
    Aber er musste, um auf Kurs bleiben zu können, sich in Erinnerung rufen, warum er eigentlich

unterwegs war. Was ihn antrieb; welcher Teufel ihn geritten hatte, diesen Tort auf sich zu

nehmen.
    Wer? - Duleymon.
    Die siebenundsechzigste Monarchin der Vatrox. Genauer: jener Volksgruppe, deren Schlachtlicht

als Wrack durch die katastrophale Fragmentierung des PARALOX-ARSENALS in die Kruste des ersten

Zeitkorns verschlagen worden war. In den Zeitspeer, den sie auch die »Mächtige Garbe«

nannten.
    Duleymon hatte ihn in der Hand.
    Sie wusste, dass er dasselbe anstrebte wie sie: das PARALOX-ARSENAL aus seinem temporalen

Versteck zu holen, die Nullfeldblasen aufzuschließen, die darin deponierte Psi-Materie zu bergen

... Kein anderer Weg führte zu diesem Ziel als jener durch den Langen Gang. Tifflor hatte in

eigenem Interesse gar nicht anders gekonnt, als ihren Auftrag anzunehmen.
    Bloß wollte Duleymon keineswegs der sterbenden Superintelligenz ES, dem Mentor der Menschheit,

helfend beispringen. Nein, ganz im Gegenteil: Sie beanspruchte das PARALOX-ARSENAL für sich und

ihr Volk - das es schließlich ursprünglich angelegt und die Psi-Materie darin gebunkert

hatte.
    War der Vatrox-Monarchin daraus ein Vorwurf zu machen? Mitnichten. Aus ihrer Sicht lagen

hehrste Motive der Erpressung zugrunde, die Tiff in den Jahrmillionentunnel getrieben hatte.
    Trotzdem würde ihm beizeiten etwas einfallen müssen, wie er nach seiner Rückkehr verhindern

könnte, dass das
    PARALOX-ARSENAL in die Hände der Frequenz-Monarchie fiel. Im Grunde war seine Ausgangsposition

lachhaft: Was sollte er ausrichten, er allein, zu diesem Zeitpunkt vermutlich ein psychisches

Wrack, gegen Duleymons ganzes, gut organisiertes Reich, das ihre Volksgruppe im ersten Zeitkorn

errichtet hatte?
    War vielleicht von den Renegaten Hilfe zu erhoffen? Aber die beschäftigten sich hauptsächlich

damit, sich im »Klammen Korridor« gegenseitig zu dezimieren, und waren kein nennenswerter

Machtfaktor. Davon abgesehen, warum hätten sie Tiff, einen Fremden, unterstützen sollen? Weil er

der Zukünftige war?
    Tausend und ein Mal hatte er dieselben Pläne schon geschmiedet und wieder verworfen. Und ob

er, je tiefer er kam, je länger und nachhaltiger sein Geist zerrüttet wurde, verwickeltere und

sicherere Ideen entwickeln würde, stand zu bezweifeln.
    Noch hatte er - ha! - Zeit. Noch war es nicht so weit. Noch musste er sich Duleymon

nicht zum Endkampf stellen.
    Welch jämmerlich schwacher Trost ...
    *
    Im hintersten Residenzsaal, der voller Vitrinen mit schwer zu definierenden Objekten war,

sagte Safri-16: »Hier siehst du die Fundstücke, die damals mit uns und den Vorfahren der Pelzigen

herein in die Kruste geschwemmt worden sind. Die meisten wurden zerstört, zerschmolzen zu

Schrott. Auch beim Rest kann ich, beschränkt, wie ich bin, die ursprünglichen Funktionen nur

mangelhaft extrapolieren.«
    »Dennoch bewahrst du sie auf.«
    »Sie verbinden mich mit der alten Heimat. Mit der alten, gefrorenen Zeit. Sie und ... die

Fenster.«
    Der Roboter drückte eine Tapetentür auf. Dahinter lag ein schnurgerader Schlauch von Korridor,

der sich in scheinbar unendlich weiter Ferne nach rechts wegdrehte.
    An der einzigen wattigen Wand hingen Gemälde in quadratischen Rahmen. Sie alle zeigten nichts

als Schwärze.
    Tiff erinnerte sich. In einem solchen, in sich selbst gekrümmten Raum hatte er sich bereits

aufgehalten. Vor Jahrmillionen ...
    Duleymons Galerie.
    »Wir sehen durch ein Fenster im Temporalmantel auf reales Geschehen«, hatte die Vatrox

behauptet. »Auf exakt jenen Moment, an dem sich dieser Sektor des Zeitspeers jetzt befindet.«
    »Zeitfenster«, sagte Tifflor rau.
    »Ja. Ermöglicht durch die Barbakane. Und den Perianth-Schlüssel. Ich experimentiere seit der

Katastrophe damit herum. Viel kann ich damit nicht anfangen, da seine Kodierung nicht zu dieser

Sphäre passt. Immerhin sehe ich auf diese Weise meine Heimat, zur Zeit der Hochblüte

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