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2593 - Das Paralox-Arsenal

2593 - Das Paralox-Arsenal

Titel: 2593 - Das Paralox-Arsenal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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gewonnen.
    »Werden wir uns wiedersehen?«, fragte Safri-16.
    »Wer weiß? Vermutlich aber nicht.«
    Julian Tifflor verstaute den Kristallkelch in seinem Rucksack. Dann schloss er hinter der

stählernen Gestalt die Zeittür, seufzte und schlenderte zur entgegengesetzten Mündung des

Jahrmillionentunnels.
    Ihm war nach Gehen zumute.

7.
    Völkermord
     
    Im siebzehnten Zeitkorn erwartete Tiff eine böse Überraschung.
    Es war leer - eine hohle Mantelblase. Keine Kruste, kein Gramm Psi-Materie im offen

zugänglichen, etwa vier Kilometer durchmessenden, gähnend leeren Depot.
    Tifflor fluchte. Er fand keinerlei Anzeichen, wohin der Inhalt verschwunden war und wer dafür

die Verantwortung trug.
    Beim Gedanken, was derjenige, der ihm zuvorgekommen war, mit der entwendeten, mutmaßlich

enormen Menge an Psi-Materie anstellen konnte, stellten sich Tiffs Nackenhaare auf. Oder - eine

kleine Hoffnung - stammte von hier die über Jahrmillionen in der Schneise von Anthuresta

erschienene und zu Staub und Gas materialisierte Psi-Materie? Dann ging er in die Hocke, ließ

sich langsam umkippen, rollte sich in Embryonalposition zusammen und weinte.
    Es war aus, vorbei, alles vergeblich gewesen. Der ganze jahrmillionenlange Marsch, die

unmenschliche psychische Belastung, die schleichende Verwandlung zu ... wozu auch immer Tiff

geworden war ... er hätte sich die Torturen ersparen können.
    Ende der Fahnenstange. Wer dieses Depot ausgeräumt hatte, hatte gewiss auch den hiesigen

Perianth mitgenommen. Tiff benötigte aber sämtliche zwanzig Schlüssel; nach allem, was er wusste,

durfte nicht einer fehlen.
    Oder? Mehr aus Starrsinnigkeit denn aus Hoffnung aktivierte er den Detektor an seinem

Oberarm.
    Tiff biss sich auf die Unterlippe. Er war, trotz der Kristallschicht, die inzwischen fast

seine gesamte Haut bedeckte und Haare ummantelte, ein Terraner, ein Mensch. Und Menschen

klammerten sich nun mal an den allerletzten Strohhalm.
    Ein Holo baute sich auf. Das dünne Armband, ein hoch spezialisiertes, auf Mikro- und

Nanotechnologie basierendes Ortungsgerät, stellte selbsttätig eine Verbindung zu allen

erreichbaren Kommunikationskanälen und Datenspeichern her.
    Durch Fingerbewegungen, die ihm Duleymon beigebracht hatte, änderte Tiff den Maßstab der

Übersichtskarte. Ein blinkender grüner Punkt zeigte den Standort des Perianth-Schlüssels an.
    Den Standort. Des Schlüssels?
    Tatsächlich - in diesem Zeitkorn befand sich ein Perianth!
    Tiff konnte es kaum glauben, vermochte sein Glück nicht zu fassen, bis er das wertvolle

Artefakt mit eigenen Augen vor sich sah. Es lag viele Hundert Meter vom Eingang entfernt einfach

am Boden der Hohlblase, deren künstlicher Schwerkraftvektor nach außen wies.
    Tränen lachend packte Tiff vorsichtig den kristallinen Blütenkelch zu den fünfzehn anderen.

Dass sein Rucksack davon nicht leichter wurde, kümmerte ihn nicht. Er tänzelte förmlich in den

Jahrmillionentunnel.
    Im achtzehnten Zeitkorn hingegen ging Tifflors Glückssträhne zu Ende.
    *
    Von allen Krusten, die er bislang besucht hatte, war dies die paradiesischste.
    Aus der Tunnelmündung blickte Tiff hinab auf eine Seenlandschaft, wie gemalt von einem

chinesischen Künstler der frühen Kaiserzeit. Ornamentale Gärten umgaben Pagoden mit zehn, zwölf

oder mehr Stockwerken.
    Schlanke, elegant geschwungene Gondeln befuhren die Seen. An deren Ufern fanden kulturelle

Veranstaltungen statt. Zahlreiche, sehr verschiedenartige Wesen wiegten sich im Tanz oder wohnten

Konzerten und theatralischen Vorführungen bei. Bunte Fesselballons trieben über den fröhlichen

Feierlichkeiten.
    Das fast schon kitschige Idyll bekam allerdings für Tifflor einen äußerst bitteren

Beigeschmack, sobald er den Perianth-Detektor konsultierte. Den Holos zufolge hatte die Kruste

dieses Zeitkorns die Ausdehnung eines kleinen Planeten.
    Aber nirgendwo blinkte ein grüner Punkt.
    An einen Fehler des Detektors wollte Tiff nicht glauben. Bislang hatte das Gerät tadellos

funktioniert, unter unterschiedlichsten, teilweise extremen Bedingungen.
    Wurde der Perianth abgeschirmt, sodass das Nano-Armband ihn nicht orten konnte? Theoretisch

vorstellbar, doch wenig wahrscheinlich. Laut Duleymon war es unmöglich, die Signale zu

unterdrücken.
    Allerdings bezog die Vatrox-Monarchin ihre Kenntnisse hauptsächlich aus Tiffs eigenem

Notizbuch, das er Safri-16 mitgegeben hatte, damit es zu Duleymon gelangte, indem der

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