2594 - Begegnung der Unsterblichen
Terraner verblüfft. Er hatte geglaubt, Perry Rhodan endlich verstanden zu haben. Aber er hatte sich erneut geirrt. Der Gedanke, einen geschlagenen Gegner zu schonen, war Sinnafoch fern, aber der, ihn zu schützen, war ihm nahezu unvorstellbar.
»Das ist nicht nötig«, lehnte der Vatrox ab. »Abgesehen davon, dass es euch nicht möglich sein wird. Ihr seid die Sieger, aber machen wir uns nichts vor: Eure Ressourcen reichen nicht aus, um VATROX-VAMU zu bekämpfen und uns Vatrox zu schützen. Außerdem gibt es Wichtigeres als mein Schicksal oder das meines Volkes.«
Der Terraner schüttelte den Kopf. »Was soll das sein?«
»Das PARALOX-ARSENAL.«
Schlagartig wich die Farbe aus dem ohnehin bleichen Gesicht des Terraners. »Wie ... wie kommst du darauf, dass ... «
»Du brauchst mir keine Antwort zu geben. Ich weiß, dass du es gefunden hast«, sagte Sinnafoch und sprach damit eine halbe Lüge aus. Er hatte das ARSENAL aus guten Gründen bei den Terranern vermutet, doch die Bestätigung gab ihm erst Rhodans Reaktion auf seine Eröffnung. »Ich weiß nicht, wie ihr Terraner es geschafft habt, das PARALOX-ARSENAL in euren Besitz zu bringen. Wir Vatrox haben seit langer Zeit vergeblich versucht, das verschollene ARSENAL wiederzufinden. Ich weiß auch nicht, was ihr mit ihm vorhabt. Aber ich weiß eines: Es darf auf keinen Fall VATROX-VAMU in die Hände fallen. Er hat sich bereits VATROX-DAAG und wohl auch das Vamu der Vatrox von Hibernation sieben und acht einverleibt. Sollte er das ARSENAL bekommen, wird seine Macht keine Grenzen kennen. Das darf nicht geschehen. Alles, wofür wir Vatrox seit Jahrmillionen gelebt haben, wäre dahin!«
Langsam kehrte etwas Farbe in Rhodans Gesicht zurück. »Ich versichere dir, wir haben keinerlei Absichten, die Psi-Materie VATROX-VAMU zu überlassen«, sagte er und bestätigte damit endgültig die Vermutung des Vatrox.
»An euren Absichten hege ich keine Zweifel«, entgegnete Sinnafoch. »An euren Möglichkeiten dagegen schon. Das PARALOX-ARSENAL befindet sich im Zentrum dieser Sturmzone. Aber der Schutz ist nicht vollkommen. Die Stärke des Hypersturms variiert, und einem Beobachter, der sich in der Nähe befindet, kann bereits ein einziger Augenblick genügen, die Psi-Materie anzumessen. Damit wäre seine Neugierde geweckt. Sofern er nicht ohnehin von dem Hypersturm und den Streuemissionen angelockt wird.«
Rhodan sagte nichts. Der Terraner war zu klug, als dass ihm nicht klar gewesen wäre, dass die Analyse Sinnafochs zutraf.
»Es dürfte dir auch nicht entgangen sein, dass vor wenigen Minuten eine Flotte der Jaranoc materialisiert ist«, fuhr der Vatrox fort. »Sie hat Position am Rand der Sturmzone bezogen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein tüchtiger Kommandant auf die Idee kommt, die Instrumente seines Schiffs darauf auszurichten. Das Ergebnis wird ihn dazu veranlassen, genauer hinzuschauen, nachzuforschen. Es sei denn ... «
»Es sei denn?«
»Es sei denn, die Jaranoc wären beschäftigt. Es sei denn, jemand lenkte sie ab, gäbe ihnen ein anderes Ziel. Ein Ziel, das ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht ... «
Sinnafoch hatte nicht geglaubt, dass Rhodan noch bleicher werden konnte. Aber auch hier hatte er sich geirrt.
»Nein!« stieß der Terraner hervor. »Das darfst du nicht!«
»Was ich darf oder nicht darf, bestimme ich allein. Aber keine Sorge. Ich werde nur tun, was du zu tun pflegst, Unsterblicher: das, was mir richtig erscheint.« Sinnafoch hob den Arm zum Gruß. »Lebe wohl, Perry Rhodan!«
Sinnafoch wandte sich ab ...
... und war zurück in der Zentrale der VAT-DREDAR. Ihm schwindelte, aber er gab der Schwäche nicht nach. Er durfte es nicht. Sein Blick gewann die Schärfe zurück, und er sah Satwa, die an einer Konsole hockte, die Arme in einer schmerzhaften, unnatürlichen Haltung nach oben gestreckt.
Einige Schritte weiter schwebte der Regenerationstank mit Philip. Der Okrill war weiter bewusstlos, erholte sich.
Neben dem Tank erwartete Kommandant Cherubem den Frequenzfolger - auf den Knien, wie es einem Darturka gebührte. Cherubems Treue war unerschütterlich. Der Darturka würde Sinnafoch überallhin folgen, auch in den Tod.
»Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun«, wandte sich Sinnafoch an den Kommandanten. »Wir kehren zurück zur Flotte - mit voller Kraft!«
*
Die VAT-DREDAR und ihre acht Begleitschiffe machten sich auf den Weg zur Flotte, die unverändert am Rand der Schneise in Verteidigungsformation ausharrte.
Die Flotte
Weitere Kostenlose Bücher