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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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es wäre ein Schlag ins Gesicht gewesen. Natürlich wandte Kitai seine Gabe nie in selbstsüchtiger Art an, zwang nie andere um des eigenen Vorteils willen, seine Marionetten zu sein. Zumindest nicht, soweit er es wusste.
    Doch selbst als positiver Mutant, zu Zwecken der Verteidigung im Krieg, hatte Kitai Ishibashi zweifellos Dinge getan, die er nun, in der Rückschau, in einem moralischen Zwielicht sah.
    Genau wie Gucky selbst und wahrscheinlich jeder Soldat, der jemals gelebt hatte.
    »Aber genug davon«, sagte der Altmutant. »Ich bin gekommen, um über den Zustand der Superintelligenz ES zu berichten, soweit wir darüber Kenntnis erlangt haben. Oder insofern wir konkrete Vermutungen anstellen können. Das psimaterielle Artefakt von First Found, das sich der Parablock dankenswerterweise einverleiben konnte, hat uns gestärkt.«
    Ishibashi senkte kurz den Blick, hob ihn aber wieder und sah dann Gucky genau in die Augen. »Mich vor allen anderen. Ohne die Psi-Energie des Artefakts wäre ich bereits tot. Ich wäre der Nächste gewesen, der vor Entkräftung gestorben wäre. Kurz darauf haben wir vier Kilogramm Psi-Materie erhalten, in der Sonde, deren Energie durch die zehn Ja'woor gebündelt und kanalisiert werden konnte. Wir behielten nur einen kleinen Teil für uns, das meiste leiteten wir direkt zu ES weiter. Soweit wir wissen, hat es die Superintelligenz ein wenig stabilisiert.«
    »Ein wenig?«, fragte Atlan. »Was bedeutet das konkret?«
    »Hast du nicht gehört, was ich sagte? Soweit wir wissen. Wir können nur Vermutungen abgeben! Es gibt niemanden, der uns mehr darüber berichtet! Unsere Verbindung zu ES selbst ist nicht gerade kommunikativ! Die Superintelligenz ist in der Kälte der Eiswüste Wanderer erstarrt!«
    Gucky biss wieder in die Mohrrübe. Das buschige Grün am Ende kitzelte ihn an den Fingern. »ES war noch nie sonderlich ... wie hast du es genannt ... kommunikativ.«
    Er hörte Atlan leise lachen. Wahrscheinlich hatte der Extrasinn des Arkoniden eine bissige Bemerkung abgegeben.
    Unvermittelt materialisierte ein weiterer der Altmutanten im Raum - Tako Kakuta.
    Im Gegensatz zu Kitai Ishibashi wirkte der kleine Asiate nicht völlig kraftlos. In seinen Augen leuchtete etwas, das selten geworden war in diesen Tagen: Triumph.
    »Perry Rhodan hat es geschafft!«, kam der Neuankömmling sofort zur Sache. »ES hat den Inhalt der Krathvira aufgenommen!«
    Atlan und Gucky tauschten einen Blick.
    Das war tatsächlich eine bedeutende Nachricht, die alles übertraf, was Kitai im Vorfeld berichtet hatte. Hinter diesen simplen Worten - den Inhalt der Krathvira aufgenommen - steckte weitaus mehr, als man zunächst erahnen konnte.
    Die Krathvira waren ... Seelengefängnisse. Zumindest nannte Gucky sie bei sich selbst so mit einem Begriff, der die ganze Problematik andeutete, die dahintersteckte.
    Die Maahks in Andromeda bezeichneten diese Geräte als Paraabstrakt- Transponsoren. Von ihnen stammte jene Technologie, die das Vamu der Vatrox in sich aufnehmen konnte; ihr
    Bewusstsein oder ihre Seelen. Insgesamt hatten die Maahks 489 dieser Krathvira zur Verfügung gestellt, in denen es theoretisch möglich war, das Vamu des gesamten Volkes der Vatrox aufzufangen. Tako Kakutas begeisterten Worten zufolge war genau das geschehen.
    Und das wiederum hieß nichts anderes, als dass ES das Vamu, die Essenz von fast anderthalb Milliarden einzelnen Vatrox in sich aufgenommen hatte!
    Zweifellos eine gewaltige Stärkung für die Superintelligenz ... und gleichbedeutend mit dem Ende der FrequenzMonarchie in der Lokalen Gruppe! Wenn es so weiterging, würde ES die materielle Existenz eines ganzen Volkes beenden ... aus Hunger.
    Gucky wurde schwindlig, als er darüber nachdachte.
    Tako Kakuta ging zu Kitai Ishibashi und streckte die Hand aus. Im nächsten Augenblick berührten sich die beiden Asiaten. Mehr noch, Gucky wusste, was geschah: Sie tauschten Wissen aus.
    »Ihr wolltet Eindrücke von der Superintelligenz und ihrem Zustand?«, fragte Kitai. »Nun, dank Rhodans Erfolg und den Informationen meines Freundes Tako Kakuta kann ich sie euch geben!«
    »Wie?« Die Frage kam von Stuart Lexa.
    Kitai wandte sich ihm zu. »Du weißt, dass ich die Paragabe eines Suggestors besitze. Sei einfach bereit. Dies ist auf Wanderer geschehen!«
    Für Gucky war es nichts Neues, Informationen und Bilder auf einem quasitelepathischen Weg zu empfangen. Er konnte sich jedoch vorstellen, was es für jemanden wie Lexa bedeuten musste, der nie zuvor

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