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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sich die psimaterielle Substanz der Leiche zu verflüchtigen, solange sich die instabile Psi-Materie im Zentrum des Feuerauges in der Nähe befindet. Es gibt Resonanzeffekte, die die tote Superintelligenz zu zerstören drohen.
    Seit dem Schlag ist alles noch viel schlimmer geworden. Wir können dem auch kaum noch entgegenwirken, obwohl das unsere Aufgabe ist.
    Meine Aufgabe.
    Ich kann kaum trennen zwischen mir und den übrigen Schohaaken. Deshalb weiß ich auch nicht, von wem die Idee eigentlich kommt - von mir? Von jemand anderem aus meinem Volk? Von uns allen? Von ARCHETIMS Leiche?
    Wie dem auch sei, die Idee ist da, und wir müssen sie nicht lange diskutieren.
    Wieso auch?
    Sie ist gut!
    Also machen wir uns bereit.
    In einem ersten Schritt aktivieren wir unsere Verbindung und zapfen noch mehr Energie aus dem Korpus der Superintelligenz in der Sonne.
    Danach leiten wir es ein.
    Noch drei Sekunden.
    Noch eine.
    Es ist vollbracht.

4.
    Reginald Bull
     
    »Was ... was ist das?«
    Lana Sonejy hörte sich so hilflos an, dass Bully sofort aufsah und sich ihr zuwandte. Am Ansatz ihrer hellblauen Haare glänzte ein Schweißtropfen auf der Stirn. Bullys Meinung nach glich ihr eigenes Büro von jeher einem Kühlschrank.
    »Eine neue Hiobsbotschaft?« Er blickte beiläufig auf die Uhr und erschrak. Er war viele Stunden lang völlig in der Arbeit versunken gewesen.
    »Keine Ahnung«, musste Lana zugeben. »Ich hoffe nicht. Sag du es mir.«
    »Worum geht es?«
    »Die Schohaaken sind verschwunden.«
    »Was?«
    Seit die pseudomateriellen Fremdwesen in Trance versunken und nicht mehr ansprechbar waren, fand eine routinemäßige Überwachung statt; eine einfache Kameradrohne war so platziert, dass die Schohaaken wissen mussten, dass man sie beobachtete. Bully selbst hatte es so angeordnet. Allerdings hatten sie sich in der kompletten Zeit kein einziges Mal bewegt, geschweige denn, dass jemand von ihnen den Kreis verlassen hätte.
    »Sie sind verschwunden«, wiederholte seine Mitarbeiterin geduldig. »Ich habe hier die Aufzeichnung. Sieh es dir selbst an.«
    Auf einem Bildschirm von Lanas Arbeitsstation verschwanden die Daten und Diagramme, die zuvor dort abgelaufen waren. Stattdessen tauchte eine Ansicht auf, die Bully oft gesehen hatte, einige Male auch in den offiziellen Nachrichten im Trivid.
    Aus der Luft gefilmt, sah er die Siedlung der Schohaaken auf der Isla Bartolome, einer Galapagosinsel. Genauer gesagt: Er sah nur eines der Zylindermodule auf der Lastenplattform, die zur Heimat dieser Außerirdischen geworden war. Sie selbst saßen im Kreis und rührten sich nicht, in Trance versunken.
    Ein Bild, das nahezu jeder Terraner kannte. Es gab Verschwörungstheoretiker, die daraus die neueste Gefahr für das Solsystem ableiten wollten - als gäbe es nicht genügend reale Probleme. Bei den meisten rief es einfach nur Verwunderung hervor.
    Im nächsten Augenblick waren die Schohaaken verschwunden.
    »Spiel es noch mal ab«, bat Bully, »und zoom es näher heran.«
    Nun füllten die kleinen blassen Körper das gesamte Bild, was jedoch nichts an dem Eindruck veränderte; sie verschwanden von einer Sekunde auf die andere.
    Ohne dass er etwas sagen musste, hantierte Lana kurz an den Kontrollen, und die entscheidende Szenerie lief in Zeitlupe ab.
    Nichts.
    Kein Flackern der Körper, keine Zerfallserscheinungen; eben waren die 2535 Wesen noch da, im nächsten nicht mehr.
    »Sind sie teleportiert?«, fragte Lana.
    »Bisher wies nichts darauf hin, dass sie dazu in der Lage sind.«
    »Es ist die beste Erklärung, die mir einfällt.« Sie stutzte. »Augenblick ...« Eine Nachricht erschien auf dem Bildschirm. »Ich habe nach aktuellen Informationen mit dem Stichwort Schohaaken suchen lassen.«
    Beide lasen gleichzeitig, was entdeckt worden war, und sie sahen im selben Moment das neue Bild, das die Verschwundenen zeigte.
    Noch immer saßen sie sich in einer Kreisformation gegenüber. Oder sie schwebten, denn sie befanden sich im freien Weltraum. Am Rand des auf mehrfachen Umfang aufgeblähten Feuerauges!
    *
    Fasziniert musterte Reginald Bull das Bild.
    Die klein gewachsenen Wesen mit der ockergelben Haut und den dicken grünen Haaren schwebten am Rand des lodernden Gebildes, das inzwischen die Saturnbahn passierte und sich unaufhaltsam Terra und Sol näherte.
    »Werden sie es bekämpfen?«, fragte Lana.
    Bully konnte es nur hoffen. Dass die Schohaaken etwas Besonderes waren, hatten sie schon gezeigt, als sie den Nukleus der

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