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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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bekam. »Erste Terranerin, ich freue mich ...«
    »Ist gut«, unterbrach sie. »Was weißt du von den Schohaaken?«
    Hallon fuhr sich über die Stirn. »Sie nehmen Einfluss auf das Feuerauge! Sie bilden einen Parablock, der in direkter paranormaler Verbindung zu ARCHETIMS psimateriellem Korpus steht. Zeitweise sieht es so aus, als würden sie sogar winzige Mengen Psi-Materie von ARCHETIM aus in das Feuerauge einspeisen.«
    »Und das bedeutet konkret?«, fragte Bully. Er spürte, dass Hallon noch etwas in petto hatte, und er wollte wissen, was sich dort draußen im All abspielte. »Komm zur Sache!«
    »Die Schohaaken versuchen, den schädlichen Einfluss des Feuerauges auf diese Weise zu neutralisieren.«
    »Sie bekämpfen es?«, vergewisserte sich die Erste Terranerin.
    Hallon kaute auf seiner Unterlippe. »Und es gibt bereits einen ersten Erfolg! Das blauweiße Wabern schrumpft!«
    Lana pfiff durch die Zähne. »Das Feuerauge wird kleiner?«
    »Es durchmisst nur noch 1000 Kilometer, genau, wie es bis heute früh war! Der Prozess scheint nun zu Ende zu sein, aber ja ... die Schohaaken haben Einfluss genommen!«
    *
    Wenig später reichte Henrike Ybarri einen kleinen Datenkristall an Bully weiter. »Ich habe hier ein Memo von Professor Uturan Kook. Er hat sofort auf die Veränderungen am Feuerauge reagiert. Will sagen, auf die Vergrößerung, die inzwischen schon wieder rückgängig gemacht worden ist. Momentan überschlagen sich die Entwicklungen ja geradezu.«
    Bully legte ihn in ein Lesegerät ein.
    Uturan Kook war der siganesische Chefwissenschaftler der JULES VERNE-1 im Rang eines Oberstleutnants. Er stand dem Projekt Abwehr Feuerauge vor und koordinierte sämtliche Bemühungen der Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, die seit Tagen mit Hochdruck liefen.
    »Uturan Kook, Zwischenmeldung um neun Uhr am 9. Mai 1463 NGZ«, tönte die markante Stimme auf. Der Bildschirm blieb jedoch dunkel, es wurden keine optischen Informationen mit übermittelt. »Bericht an die Erste Terranerin Henrike Ybarri. Dritter Bericht der Ergebnisse, erster Bericht seit den Veränderungen um sechs Uhr am 9. Mai 1463 NGZ. Die Zielsetzungen laufen zweigleisig.«
    Er präsentiert sich so umständlich, wie es nur ein Wissenschaftler kann, dachte Bully.
    »Nach wie vor erkunden wir Mittel und Methoden, um direkt gegen das Feuerauge vorzugehen und es zu entschärfen. Bisheriger konkreter Nutzen: negativ. Die Erkundung der Mittel und Methoden, um die Programmierung des Feuerauges zu verändern oder abzuschalten, damit auf diesem Weg eine Entschärfung gelingt, sind ebenso negativ.«
    »Oder kurz gesagt«, rief Lana dazwischen, »alles ergebnislos.«
    Bully verkniff sich ein Grinsen. Wo sie recht hatte, hatte sie recht.
    »Vielversprechend könnte allerdings ein Ansatz sein, der mit modifizierten Salkrit-Resonatoren arbeitet. Deshalb wende ich mich an dich, Erste Terranerin. Ich benötige völlige Freisetzung von finanziellen Mitteln in beliebiger Höhe unter meiner Verfügungsgewalt.« Er brachte es mit emotionsloser, anscheinend gelassener Stimmlage vor. »Ein genauer beschriebener Methodenansatz liegt diesem Memo bei. Ich erbitte deine Antwort bis zwei Uhr am Nachmittag. Bis dahin gehe ich von deiner Zustimmung aus und bereite alles vor.«
    Damit endete die Nachricht des siganesischen Chefwissenschaftlers.
    »Ich wollte mit dir darüber sprechen«, sagte Henrike Ybarri.
    Bully nahm den Speicherkristall wieder an sich. »Es gibt nicht viel zu überlegen, wenn du mich fragst. Gib ihm allen denkbaren finanziellen Freiraum. Es geht um unsere Existenz.«
    Sie lächelte schmallippig. »Das ist längst geschehen. Es geht um etwas anderes. Ich habe mir den von Professor Kook erwähnten Methodenansatz angesehen. Es ist nicht ganz mein Fachgebiet, aber eins ist mir klar geworden. Die Salkrit-Resonatoren werden mit CV-Embinium angereichert, wie es auch in den PsIso-Netzen Verwendung findet.«
    »CV-Embinium«, wiederholte Bully. Natürlich wusste er grob darüber Bescheid. Und er erkannte augenblicklich das Problem, das sich daraus ergab.
    CV stand für die altrömische Ziffer 105 und kennzeichnete es als das 105. gefundene und hyperphysikalisch ausgezeichnete Material. Chemisch handelte es sich dabei um ein besonderes Isotop von gediegenem Nickel, das einen hohen Prozentsatz permanent fluktuierender Hyperbarie-Anteile aufwies.
    Ähnlich wie das altbekannte PEW- Metall stellte es eine Art Howalgoni- um-Sextagonium-Zwitter dar und wies nicht genauer

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