2598 - Tod einer Superintelligenz
wieder zurück. Sie hatte nicht in seine Privatsphäre eindringen wollen. Es war weniger als eine Sekunde vergangen, doch eine ganze Welt von Emotionen war auf sie eingestürmt.
Wie herrlich!, dachte sie. Gefühle. Leben. Schönheit.
Als die Silberkugel bereits das Transferdeck und den Handelsstern verließ, hörte Betty über die Funksensoren noch Fetzen eines Gesprächs zwischen Akika Urismaki und einigen Neuankömmlingen mit.
Der Sha'zor Dozaan Murkad und der Staubreiter Gomrakh berichteten von zehn Netzwebern, auf die sie im Sektor des zerstörten Polyport-Hofes ESHDIM-3 gestoßen waren. Es war zwar nicht gelungen, eine echte Kommunikation zu führen, doch die fremdartigen Intelligenzwesen hatten Zustimmung und Verstärkung signalisiert. Murkad und Gomrakh betonten, in ihnen weitere Verbündete im Kampf gegen die Frequenz-Monarchie gefunden zu haben.
Noch ein einziges Puzzlestück, dachte Betty.
Sie raste mit der Silberkugel weiter, und während sie Funkkontakt mit Eritrea Kush herstellte, erinnerte sie sich daran, wie sie selbst vor Kurzem in einem Netzweber gereist war. Wie aufschlussreich es gewesen war, ihre Existenz aus seiner Sicht mitzuerleben.
Ihr Leben, das so kurz vor seinem Ende stand.
Vor seiner Vollendung oder seinem Verlust.
*
Hoch erhobenen Hauptes drehte sich Sinnafoch einmal um die eigene Achse.
Lotho Keraete sackte in sich zusammen und krachte hinter den Sesseln auf den Boden.
Das leise Stöhnen, das bisher von Mondra und den beiden Mutantinnen ausgegangen war, verstummte wie abgeschnitten.
Seltsamerweise fühlte Rhodan in diesem Moment, wie Erleichterung in ihm aufstieg. Der Druck löste sich ein wenig, zog sich dahin zurück, wo zuvor die Mauern der Mentalstabilisierung gestanden hatten.
»Du willst ...«, Rhodan schluckte krampfhaft. »Du willst mich. Deshalb bin ich noch bei Be... «
Der Rest des Satzes ging in einem lauten Aufschrei unter. Aus dem Augenwinkel sah Rhodan, wie eine Gestalt an ihm vorbeistürzte.
Mikru!
Sinnafoch verzog seinen dünnlippigen Mund zu einem kalten Grinsen, und erneut konnte Rhodan aus der Mimik des Frequenzfolgers lesen, wie grenzenlos überlegen sich VATROX- VAMU fühlte.
Mit seinem ausgemergelten Kopf mit der schwarzen, pergamentartigen Haut wirkte er wie eine aufrecht gehende Urechse, die den Rachen drohend geöffnet hatte.
Seine rechte Hand schnellte nach oben und Mikru ...
... verschwand.
Hatte VATROX-VAMU den Schiffsavatar ausgeschaltet, gar ... getötet? Oder hatten sich Sicherheitsvorrichtungen MIKRU-JONS eingeschaltet und Mikru desaktiviert?
Sinnafoch neigte sich zurück und brach in schallendes Gelächter aus.
Rhodan ballte instinktiv die Hände. Sofort kehrte der Druck auf seinen Geist in unerträglicher Stärke zurück. Der Terraner versuchte, sich verzweifelt dagegen abzuschirmen, aber die Bemühungen führten zu nichts; der Druck nahm sogar noch zu.
VATROX-VAMUS Lachen durch Sinnafochs Mund steigerte sich, klang, als würde man einen Servoroboter in einer Presse verschrotten, der währenddessen verzweifelt um Hilfe rief.
Perry Rhodan sah ein, dass er gegen diese Wesenheit keine Chance hatte. Seine und MIKRU-JONS Technik versagten. Seine wertvollsten Kämpfer, die Mutanten, waren schneller ausgeknockt gewesen als Rhodan.
Er war nur deshalb noch bei Bewusstsein, weil VATROX-VAMU es so wollte.
Eigenartigerweise wirkte sich dieser Gedankengang beruhigend auf Rhodan aus. Er wusste nun mit Gewissheit, dass ein Kampf keinen Sinn ergab.
Von nun an ging es um das Taktieren - und in diesem Bereich fühlte er sich nicht ganz so unterlegen wie in der handfesten Auseinandersetzung mit dem Geisteswesen, das bei Weitem nicht so mächtig war wie eine Superintelligenz.
»Was willst du von mir?«
Sinnafoch lächelte. Es wirkte unpassend, aufgesetzt, falsch. »Ich habe ein Angebot für dich, Terraner Perry Rhodan.«
»Ich höre.«
»Sieh dich um!«, sagte Sinnafoch. Aus jeder Geste, aus jedem Wort ging eindeutig hervor, dass in dem Vatrox nicht mehr die Persönlichkeit steckte, auf die Rhodan im Januar zum ersten Mal gestoßen war. »Sieh dich um, und du wirst erkennen, dass du und deine Flotten in qualitativer, quantitativer und struktureller Hinsicht gegen mich und meine Getreuen hoffnungslos unterlegen seid.«
»Das sind nicht meine ... Flotten«, presste Rhodan heraus.
Sinnafoch machte rasch zwei Schritte auf Rhodan zu, stand nun eine halbe Armlänge vor ihm. Der Vatrox brach in gehässiges Gelächter aus.
»Du hast es nie
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