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2598 - Tod einer Superintelligenz

2598 - Tod einer Superintelligenz

Titel: 2598 - Tod einer Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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befahl er, eine weitere Dosis Psychopharmaka zu spritzen.
    Dann erschienen keine zwanzig Meter vor Sinnafoch zwei Terraner in Kampfanzügen. Rhodan zuckte heftig zusammen. Rence Ebion und das Konzept Lloyd/Tschubai!
    Wenn weder Schirmfelder noch Explosionen, noch Vakuumeinbrüche VATROX-VAMUS Projektionskörper stoppen konnten, wie sollten dann die zwei - respektive drei - Mutanten es schaffen? Sie standen so nah an Sinnafochs Gestalt, dass es ein Wunder war, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnten.
    Sie lassen die SERUNS die Arbeit erledigen, dachte Rhodan. Wie ich.
    »Vergrößerung!« Rhodan keuchte vor Anstrengung.
    In der Holosphäre wurden Sinnafoch auf der einen und die Terraner auf der anderen Seite herangezoomt, wobei sich der Abstand zwischen ihnen automatisch verkleinerte.
    Lloyd/Tschubai hob den rechten Arm, packte Ebion am Nacken - beide SERUN-Helme waren geöffnet - und drehte den Kopf des Mutanten in Richtung Sinnafoch. Offenbar war Ebion bereits so entkräftet, dass er Mühe hatte, sich zu orientieren.
    »Komm schon!«, krächzte Rhodan. »Das schaffst du!«
    Rund um Sinnafoch flimmerte auf seltsame Weise die Luft. Rhodan kniff die Augen zusammen, versuchte herauszufinden, was dort gerade geschah, schaffte es aber nicht.
    Der Druck, der auf seinem Geist lastete, war kaum erträglich. Mit jedem Blinzeln sah er weniger. Schmierige Flecken legten sich über sein Blickfeld, wie bei einer Sichtscheibe eines altertümlichen Gleiters, der durch das Abstrahlfeld einer Frachtmaschine mit einem Chemie-/Wasserstofftriebwerk flog.
    »Materialdivergenzen!«, drang von irgendwoher eine Stimme zu ihm durch. »Desintegratorbeschuss aus unbekannter Quelle!«
    Rhodan wischte sich über die beiden glühenden Bälle, die einmal seine Augen gewesen waren. Desintegratorbeschuss, hallte es in seinem Geist nach. Rence Ebion!
    Rhodan wies den SERUN an, ihn ein wenig näher an die Holosphäre zu bringen. Erst dann begriff er, was das seltsame Flimmern bedeutete: Das Material des Ganges, die Decke, die Wände und der Boden waren in Auflösung begriffen. Rence Ebion setzte seine Gabe ein ...
    Unter Rhodans linkem Schlüsselbein machte sich der Zellaktivator bemerkbar. Erst pulsierte er warm und sanft, dann steigerte sich das Gefühl zu einem unangenehmen Pochen.
    In einem sinnlosen Gedankengang fragte er sich, ob der Zellaktivator den versiegenden Kräften seines Trägers gegensteuerte oder ob er damit beschäftigt war, die Überdosis an Psychopharmaka abzubauen.
    Rhodan konzentrierte sich auf Sinnafochs Gesicht. Die dürre Projektionsgestalt hatte den dünnlippigen Mund weit aufgerissen. Die beiden orangefarbenen Augen sahen unnatürlich glasig aus, wirkten wie die Positionslichter eines heranbrausenden Antigrav-Zuges.
    Nur zu gern hätte Rhodan die Geste als Anzeichen von Schmerz interpretiert, aber er war sich ziemlich sicher, dass es viel eher ein Ausdruck des Triumphes war.
    Wenn der Terraner sich nicht sicher gewesen wäre, dass da VATROX-VAMU kam - er hätte schwören können, dass Sinnafoch voller Genugtuung unterwegs war, um sich seinen Kopf zu holen.
    Ein zischendes Geräusch in Rhodans Rücken ließ ihn zusammenzucken. Eine kurze Bewegung mit dem Hals interpretierte die SERUN-Steuerung richtig. Rhodan wurde um die eigene Achse gedreht.
    Lotho Keraete stand breitbeinig vor dem Ausstieg des Antigrav-Liftes. Die Mimik des Metallmannes, der früher einmal ein Mensch gewesen war, wirkte starr und fremd wie immer.
    Wie ein Roboter stampfte Keraete heran, stellte sich mit verschränkten Armen hinter den Sessel, in dem Mondra Diamond in sich zusammengesunken saß.
    Die Augenlider der ehemaligen TLD- Agentin flatterten, Schweiß strömte über ihr Gesicht. Ramoz lag ausgestreckt vor ihr. Die Zunge hing aus seinem Maul, die Flanken hoben und senkten sich in rascher Folge.
    Die beiden Mutantinnen, Lucrezia DeHall und Shanda Sarmotte, hatten die Arme schützend um ihre Köpfe geschlungen, als könnten sie so den Druck etwas lindern, der auf ihnen lag.
    Tanio Ucuz saß unbeweglich in seinem Sessel. Schweiß perlte über sein Gesicht.
    Irgendwo weit, weit weg erklang ein Schrillen, das in regelmäßigen Kurven auf- und abschwoll.
    Alarm!
    Ein sanfter Druck mit den Halsmuskeln - und Rhodan blickte wieder in die Holosphäre.
    Der Korridor, durch den Sinnafochs Körper schritt, hatte sich beinahe vollständig aufgelöst. Rhodan sah bronzefarbene Energiemeiler, die in den angrenzenden Räumlichkeiten

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