Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2598 - Tod einer Superintelligenz

2598 - Tod einer Superintelligenz

Titel: 2598 - Tod einer Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
prallt noch in der Luft gegen einige dieser erstarrten Schwaden. Manche zerbrechen, andere bohren sich als Zapfen durch Haut und Fleisch.
    Als ihr Körper auf dem Boden aufschlägt, blutet er, doch das Blut gerinnt zu winzigen Kristallen und klimpert von der Mutantin weg.
    Bettys gemarterter Leib liegt still.
    Es ist nicht ihr eigener Körper. Nur eine Projektion. Ein pseudomaterielles Etwas, das von einer sterbenden oder schon toten Superintelligenz stammt, die zerrissen und zerfetzt wird, genau wie dieser sichtbare Teil der Mutantin Betty Toufry.
    Wenige Meter entfernt gefrieren in einem Lagerraum die beiden Krathvira. Sie überziehen sich mit Eis, das Metall knickt und knirscht, dann zerbrechen sie, und die Splitter verwehen zu Hyperstaub.
    Betty fühlt keine Schmerzen, als sie die letzten Bilder wahrnimmt. Ihre Augen erstarren zuerst in der Hyperkälte, dann zerstäuben sie und vermengen sich mit dem Eisklumpen, in den sich die Silberkugel verwandelt hat.
    Das Schiff schmettert gegen die Außenhülle des PARALOX-ARSENALS und zerbricht in Milliarden Splitter. Sie kratzen über den psimateriellen Diamanten und vereinigen sich mit ihm.
    An der Stelle des Aufschlags bildet sich ein winziger Riss, fein wie ein Haar. Er jagt über die Oberfläche, verästelt sich kaum, sondern verlängert sich in rasender Schnelligkeit in entgegengesetzter Richtung.
    Betty Toufry wird hinweggerissen. Ihr Leib existiert schon lange nicht mehr und nun auch nicht mehr das projizierte Etwas, das ihr für kurze Zeit eine Heimat gegeben hat. Sie sieht wieder, doch nicht mehr mit Augen oder deren Nachbildung.
    Der Sprung jagt rund um die Oberfläche des glitzernden und funkelnden PARALOX-ARSENALS. Ob es nur Zufall ist, dass es ausgerechnet dort beginnt, wo die Silberkugel aufgeschlagen ist?
    Der Riesendiamant schnürt sich ein, als wollten die Kräfte, die um ihn ringen, ihn zerquetschen. Der Riss zieht sich wie eine Äquatorlinie um den gewaltigen Mond aus Psi-Materie.
    In den unzähligen Flächen spiegelt sich Bettys Leben, und sie schaut in tausend Augen, die sie lange nicht gesehen hat. Alles andere ist ihr egal.
    Es ist still.
    Das Toben und Brausen haben geendet.
    VATROX-VAMU? ES?
    Das Geheimnis, das die Milchstraße und Anthuresta verbindet?
    Betty lächelt ohne Lippen. Alles ist leicht, so leicht.
    Entlang des Risses schnürt sich das PARALOX-ARSENAL ein, bald sieht es aus wie zwei Kugeln, die noch miteinander verschmolzen sind, aber sich gerade trennen.
    Betty blickt in den Facetten in die Augen ihrer Mutter, ihres Vaters, in die von Perry Rhodan, von Eritrea Kush und von ...
    ... von ES?
    Alle starren auf VATROX-VAMU, der schon fast das PARALOX-ARSENAL erreicht hat, das sich bizarr verformt. Überschlagsblitze zucken auf das Wesen zu und vereinigen sich mit ihm.
    Dann wenden sich alle Blicke von dem unheimlichen Geschehen ab und wandern zu Betty.
    Es ist ruhig geworden.
    Sie lächelt, als sie in den Facetten Ilyana sieht. Das Mädchen breitet die Arme aus, als wolle sie Betty aus der Ferne umarmen. Wie zerbrechlich sie doch ist, denkt Betty.
    Und kehrt heim an einen Ort, von dem niemand sie jemals wieder fortreißen wird.
    *
    Lloyd/Tschubai:
    Als sie den mentalen Todesimpuls von Betty Toufry vernahmen, begann ihr gemeinsamer Körper zu weinen. Sie setzten sich hin, wo sie gerade waren, und vergruben den Kopf in den Händen.
    So warteten sie auf ihr eigenes Ende.
    *
    Perry Rhodan:
    Rhodan bremste das Raumschiff abrupt ab.
    Er steckte alle Kraft in die Ortungsanlage, seine Augen. Hilflos sah er zu, wie Bettys rasch schrumpfende Silberkugel in die psimaterielle Oberfläche des PARALOX-ARSENALS eindrang, förmlich ausbrannte, mit ihm verschmolz.
    Perry Rhodan fühlte sich völlig leer.
    Die Psi-Kräfte rüttelten an seinem stählernen Körper, er nahm sie gar nicht wahr. Hatte Bettys Tod eine Bedeutung? Weshalb hatte sie es getan? Was ...
    Erst dann bemerkte er die Einschnürung, die rund um den Äquator des mondgroßen Körpers lief. Zuerst hatte er sie nur für eine optische Interferenz gehalten, nun wusste er plötzlich, dass in diesem Moment etwas begann, was von großer Relevanz sein musste.
    Hatte Betty dazu den Anstoß gegeben?
    War das ihre Mission gewesen, für die sie sich geopfert hatte?
    Sekundenlang schien das PARALOX- ARSENAL instabil zu werden, zu explodieren. Dann stabilisierte sich die gewaltige Ansammlung von Psi-Materie.
    Gewaltiger Schrecken durchzuckte Rhodan.
    Ein fünfhundert Meter durchmessendes Schlachtlicht

Weitere Kostenlose Bücher