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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Araber. „Und von den Kamelen mußte ich diejenigen nehmen, welche ich bekam.“
    „Aber Reitochsen gab es noch?“
    „Auch nicht: Abd el Mot hat sie mit. Allah weiß, was geschehen soll!“
    „Und ich weiß, was geschehen wird. Wir werden nämlich Ombula zu spät erreichen. Wir kommen nicht schneller vorwärts als die Fußtruppen Abd el Mots, und diese haben einen vollen Tagesvorsprung voraus! Es scheint, daß unsere Tiere eher zusammenbrechen als rascher gehen werden. Sie sind weder durch Worte noch durch Schläge anzutreiben.“
    „So weiß ich noch ein Mittel, welches helfen wird. Wir haben die Zweige des Suffarah abgeschnitten, welche uns helfen sollen.“
    Er zog sein Messer hervor und schnitt aus der Anschwellung eines dieser Zweige eine kleine Pfeife. Als sie fertig war und er diesem Instrument einen Ton entlockte, spitzten die Kamele die Ohren. Er pfiff weiter, und da setzten sich die Tiere freiwillig in einen ausgiebigen Trott, welchen man ihnen vorher unmöglich hatte zutrauen können.
    „Siehst du!“ lachte der Araber. „Ich werde auch dir so eine Suffarah anfertigen; dann können wir einander ablösen, um bei Atem zu bleiben.“
    „Tu es“, stimmte Schwarz in heiterer Laune bei. „Hoffentlich gelingt es uns, die Hedschan bis Ombula zu pfeifen. An mir soll es nicht fehlen.“
    Er erhielt die Suffarah, und dann blies bald der eine, bald der andere, als ob sie es bezahlt bekämen. Sobald die Pfeifen schwiegen, fielen die Kamele in den entsetzlichen langsamen Gang, welcher Zustände erweckt, die denen der Seekrankheit höchst ähnlich sind. Ließen sich aber die schrillen Instrumente hören, so verwandelte sich der Schaukelschritt sofort wieder in schnellen Trott.
    So pfiffen sich die beiden Reiter während des Nachmittags über eine weite, dürre und vegetationslose Ebene, bis sie am Abend einen kleinen, fast ganz ausgetrockneten Sumpf erreichten, welcher sich zur Regenzeit wahrscheinlich in einen ganz respektablen See verwandelte.
    Da gab es trockenes Schilf zum Feuer genug, aber kein tierisches Leben außer den halbverhungerten Krokodilen, welche den Schlamm bevölkerten und, in Ermangelung einer anderen Nahrung, jedenfalls gezwungen waren, während der heißen Jahreszeit von ihresgleichen zu leben.
    Der Elefantenjäger war am Mittag und Nachmittag abgestiegen, um das vorgeschriebene Gebet zu verrichten. Jetzt war el Mogreb nahe, das Gebet bei Sonnenuntergang; darum hielt er am Sumpf an und erklärte, daß er hierbleiben werde.
    Schwarz fügte sich in das Unvermeidliche. Er war übrigens mit dem heutigen Ergebnis nicht ganz unzufrieden. Die Pfeifen hatten so gewirkt, daß man den Sklavenjägern ein gut Teil näher gekommen war. Der Deutsche hatte an den Spuren gesehen, daß sie ihr Nachtlager eine nicht unbedeutende Strecke rückwärts gehabt hatten.
    Nach Einbruch der Dunkelheit wurde ein Feuer angebrannt, teils um ein Huhn zu braten, teils zur Abwehr wilder Tiere. Die Kamele durften wegen der Krokodile nicht allzu nahe an den Sumpf. Sie wurden gefesselt und bekamen die mitgenommenen Zweige vorgelegt. Wasser gab es nicht. Da das Feuer während der ganzen Nacht hell brennen mußte, so konnten die beiden Männer nicht zu gleicher Zeit schlafen; sie waren gezwungen, einander zum Wachen abzulösen.
    Darum und weil der Ritt ermüdet hatte, wurde nur das Notwendigste gesprochen. Als das Huhn, welches dem Deutschen gar nicht mundete, weil es schon in Fäulnis übergegangen war, verzehrt war, konnte ersterer schlafen, während der Araber die erste Wache übernahm.
    Nach Mitternacht wurde Schwarz durch einen Schuß aufgeweckt. Er sprang sofort auf und griff nach seinem Gewehr.
    „Ma fi schi, bess timsah – es ist nichts, nur ein Krokodil“, sagte der Araber, welcher ruhig am Feuer saß, die rauchende Flinte in der Hand.
    Er deutete seitwärts, wo ein riesiges Krokodil sich in Todeszuckungen wand. Der Hunger hatte es aus dem Sumpf nach dem Feuer getrieben, wo ihm die Kugel des Elefantenjägers in das Auge gedrungen war.
    „Das ist höchst einladend!“ antwortete Schwarz. „Wollen wir uns nicht etwas mehr entfernen?“
    „Ich halte es nicht für nötig. Der Schuß hat die Bestien so erschreckt, daß sich keine mehr heranwagen wird. Leg dich getrost nieder. Du hast noch eine halbe Stunde zu schlafen, um dann bis zum Morgen zu wachen.“
    „Unter solchen Umständen beginne ich lieber gleich die Wache. Ich will lieber einige Krokodile erschießen, als mich von ihnen fressen lassen.“
    „Wie du

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