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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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steht zu erwarten, daß sie schleunigst zurückkehren, um ihm zu melden, was geschehen ist, und ihn zur Eile anzuspornen.“
    „Das müssen wir zu verhüten suchen. Meinst nicht, daß wir ihnen das Boot zerbrechen?“
    „Nein, denn sie würden daraus ersehen, daß Leute hier waren, welche ihnen feindlich gesinnt sind. Wir binden den Kahn los und lassen ihn abwärts treiben. Dann können sie denken, daß sie ihn nicht fest angebunden hatten.“
    Er machte den Strick los und gab dem leichten Fahrzeug einen kräftigen Stoß, daß es weit hinaus in das Wasser schoß. Dort wurde es von der Strömung erfaßt, einigemal rundum und dann schnell weitergetrieben.
    Die beiden kehrten nach dem Baum zurück, an welchem der Niam-niam zurückgeblieben war. Sie warteten mit Sehnsucht auf die Rückkehr des Arabers, doch vergeblich. Es verging noch eine Stunde; die Sonne berührte den westlichen Horizont, und noch immer war der Sejad ifjal nicht zu sehen. An seiner Stelle kamen die beiden Sklavenjäger schnellen Laufes zurück. Sie beachteten die Brandstätte gar nicht und verschwanden im Wald auf dem Weg, den sie gekommen waren.
    „Sie wollen wieder fort“, sagte Schwarz. „Wenn sie sehen, daß der Kahn weg ist, werden sie ihn wohl suchen. Damit sie uns nicht etwa sehen, müssen wir uns verstecken, bis sie fort sind.“
    Es gab kein Unterholz, in welches man sich hätte verbergen können. Darum stiegen die drei auf Bäume, deren Wipfel dicht genug war, den beabsichtigten Zweck zu erfüllen.
    Vom Ufer her ertönten die Stimmen der enttäuschten Männer. Sie schienen, wie Schwarz vorausgesehen hatte, überzeugt zu sein, daß sie den Strick nicht gehörig befestigt gehabt hatten, denn sie zeigten keinen Verdacht und kehrten ebenso eilig, wie sie gekommen waren, nach dem Dorf zurück. Die drei aber stiegen wieder von den Bäumen herab.
    Die kurze Dämmerung ging vorüber, und der Abend brach herein; noch immer ließ der Araber auf sich warten. Die beiden Deutschen wurden um so besorgter, je mehr die Zeit verstrich. Stunde um Stunde verging, es wurde Mitternacht. Da endlich hörte man draußen auf der Ebene das Geräusch von nahenden Schritten.
    „Das ist er!“ atmete Schwarz tief auf. „Es sind die Schritte von Pferden oder Kamelen. Ich wüßte nicht, wer außer ihm mit solchen Tieren hierherkommen sollte.“
    Er hatte recht, denn vom Rand des Waldes her erschien der Ruf: „Ja ishab elbet – he, Leute!“
    Schwarz erkannte die Stimme des Erwarteten, dennoch fragte er: „Min haida – wer ist da?“
    „El Sejad ifjal. Ta' alihene – der Elefantenjäger. Komm hierher.“
    Die beiden Weißen folgten mit dem Schwarzen diesem Ruf, doch vorsichtig. Ihr Mißtrauen war überflüssig, denn als sie die letzten Bäume erreichten, sahen sie zwei an der Erde liegende Kamele, bei denen der Elefantenjäger stand. Die Sterne leuchteten hell genug, um sehen zu lassen, daß er allein war.
    „Ich habe gedacht, daß du nicht allein kommen würdest“, sagte er, als er die Begleiter Schwarzens erblickte. „Ihr habt mit Schmerzen auf mich gewartet, wie ich mir denken kann; aber es war mir nicht möglich, eher zu kommen.“
    „Warum nicht?“ fragte der Graue.
    „Der Scheik war mißtrauisch dadurch, daß ich mit euch abseits gesprochen hatte, und euer karges Geschenk hatte seinen Zorn erregt. Er wollte mir keine Tiere verkaufen. Dann kamen die Boten des Abu el Mot, welche unseren Handel unterbrachen.“
    „Es waren also wirklich Boten von ihm?“
    „Ja. Sie sollten verkünden, daß er in zwei Tagen ankommen werde. Als sie hörten, was geschehen war, beschlossen sie, zu ihm zurückzukehren, um ihn zur Verfolgung der Verräter und Brandstifter aufzufordern. Aber sie konnten diesen Vorsatz nicht ausführen, weil sie ihr Fahrzeug nicht sorgsam angebunden hatten. Der Fluß hat es mit sich fortgerissen?“
    „Nein, sondern wir haben das Boot losgebunden und dem Strom übergeben, weil wir vermuteten, wer die beiden seien und was sie tun würden.“
    „Das war klug von euch. Es ist kein Fahrzeug vorhanden, welches sie benutzen könnten, und die Dschur besitzen nicht die erforderlichen Werkzeuge, schnell ein Boot zu bauen. Darum wird Abu el Mot unbenachrichtigt bleiben.“
    „Wo befindet er sich?“
    „Heute ist er zwei Tagereisen abwärts von hier. Er kommt auf dem Wasserweg. Er hat in Diakin zwei Fahrzeuge gefunden und gemietet, einen Sandal und einen Noqer, auf denen er über dreihundert gut bewaffnete Nuehrs nach der Seribah bringt. Der

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