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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Trommel“, sagte der Graue. „Wissen S' wie trommeln auf Arabisch heißt?“
    „Ja, dakk … ettal.“
    „Richtig! Das Wort ahmt den Schall der Trommel nach: dakk … ettal – dakk … ettal, gerade wie wir im Deutschen sagen rumdibum, rumdibum. Auch der Name Darabukka ist nur die Nachahmung dieses Schalls. Jetzt schaun S' mal, wie die Kerls alle laufen! Wollen wir auch mit?“
    „Ja. Wir müssen doch sehen, wie es gemacht wird, das Schicksal zu befragen, ob eine gewisse Stunde eine glückliche ist. Wir als Christen haben natürlich die Überzeugung, daß alle Tage und Stunden des Herrn sind.“
    Sie fanden alle Bewohner der Seribah auf dem Versammlungsplatz beisammen, die Gesichter nach einem Tokul gerichtet, auf dessen Spitze das Zeichen des Halbmonds angebracht war. Das war die Hütte des Fakirs.
    Eben als die beiden dort anlangten, kam Hasab Murat, der Herr der Seribah, aus seiner Behausung. Als er sie erblickte, ging er auf sie zu, um sie unter tiefen Verbeugungen zu begrüßen.
    „Wird der Fakir sich befriedigend aussprechen?“ fragte Schwarz.
    „Ja, Effendi“, antwortete der Ägypter.
    „Woher weißt du das?“
    „Daher!“
    Er griff, indem er listig mit den Augen blinzelte, in die Tasche und zog zwei Mariatheresientaler hervor, welche er ihnen heimlich zeigte, um sie sogleich wieder einzustecken.
    „Nach so einem Opfer ist die Stunde allemal glücklich“, fügte er hinzu. „Allah sieht es gern, daß man seinen Dienern Geschenke macht.“
    „So eile, dies zu tun, und füge noch diese drei Abu Nokat bei!“
    Er holte seinen Beutel heraus und gab ihm drei Taler.
    „Effendi, dein Herz ist reich an Güte und Klugheit“, antwortete Hasab Murat, indem er das Geld in seine Tasche gleiten ließ. „Nun wird Allah unserm Vorhaben das glücklichste Gelingen gewähren.“
    Er eilte fort, um im Tokul des Fakirs zu verschwinden. Nach einiger Zeit kam er mit diesem heraus, und der Fakir verkündete mit lauter Stimme: „Hört es, ihr Gläubigen! Ich habe das Buch des Schicksals aufgeschlagen und die Stimme der Gewährung gehört. Ich verkündige euch Sieg und dreimal Sieg. Ihr werdet die Feinde schlagen und ihre Seelen in die Hölle schicken. Allah ist Allah, und Mohammed ist sein Prophet!“
    „Allah ist Allah, und Mohammed ist sein Prophet!“ wiederholten über vierhundert Stimmen.
    Dann ging die Versammlung auseinander. Hasab Murat erteilte seinem Basch Muni den Befehl, Tabak und Merissah zu verteilen, was mit großem Jubel aufgenommen wurde, und lud dann Schwarz und Pfotenhauer ein, um sie bei sich zu bewirten.
    Er bediente sie in eigener Person und setzte ihnen das Beste vor, was die Seribah zu bieten vermochte. Es lag ihm daran, sie sich möglichst wohlgesinnt zu machen. Später kam ein Neger und flüsterte ihm eine Meldung zu. Als der Schwarze gegangen war, sagte er: „Effendis, ich hörte soeben, daß die beiden Schiffe unten an der Mischrah angekommen sind. Wenn ihr sie sehen wollt, so könnt ihr das jetzt ungestört tun, da die Soldaten noch nicht eingeschifft sind. Erlaubt mir, euch zu begleiten!“
    Er führte sie hinab an den Fluß, wo die beiden Noqer neben der Dahabiëh vor Anker lagen.
    „Seht sie euch an!“ sagte er in hörbarem Stolz. „Euer Fahrzeug ist gewiß ein guter Segler; ich habe das schon heute früh erkannt; aber meine Schiffe sind nach meiner eigenen Angabe auf der Schiffswerft von Qaun gebaut worden. Ihr Bug ist scharf; sie durchschneiden das Wasser mit Leichtigkeit, und ich habe noch kein Fahrzeug auf dem Nil gesehen, welches es mit ihnen aufnehmen könnte, eure Dahabiëh ausgenommen.“
    „Das ist mir lieb“, antwortete Schwarz. „An der Schnelligkeit meines Schiffes habe ich nichts auszusetzen, und so werden die drei Fahrzeuge wohl leicht beisammenbleiben können, ohne daß das eine auf das andre zu warten hat.“
    Sie bestiegen die beiden Schiffe, deren Inneres nichts Außergewöhnliches bot. Dann führte Schwarz den Ägypter auf die Dahabiëh. Auf dem Verdeck derselben angekommen, sagte er: „Jetzt will ich dir etwas zeigen, was du heute früh wohl nicht gesehen hast. Folge mir zunächst nach hinten!“
    Sie stiegen auf das Verdeck oberhalb der Kajüte, wo ein langes, schmales und niedriges Holzhäuschen stand, welches auf Rädern beweglich war und dessen Zweck ein mit demselben Unbekannter wohl nicht gleich erraten hätte.
    „Was meinst du, was sich darin befindet?“ fragte Schwarz.
    „Das kann ich nicht erraten“, antwortete Hasab Murat.
    „Erraten

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