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26 - Die Sklavenkarawane

26 - Die Sklavenkarawane

Titel: 26 - Die Sklavenkarawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auf jedem der beiden Noqer befand sich ein Raïs und ein Mustamel. Jeder dieser drei Reïsahn war eifersüchtig auf die Schnelligkeit der andern Fahrzeuge und bestrebte sich, es ihnen vorzutun. Es entstand infolgedessen ein Wettkampf wie zwischen konkurrierenden Mississippidampfern. Die Reïsahn befahlen ihren Matrosen, zu den Stoßstangen zu greifen, und die Soldaten halfen aus Leibeskräften.
    Ganz besonders zeichnete sich el Schachar, der ‚alte Schnarcher‘, aus, welcher als Raïs den einen Noqer befehligte. Seine rasselnde Stimme erscholl unausgesetzt. Er feuerte nach der bekannten Art dieser arabischen Kapitäne seine Leute bald durch Schmeichelworte und bald durch die kräftigsten Schimpfreden an.
    „Ja Allah, ja Nabu“, schrie er. „Amahl, amahl, ja Allah, amahl – o Gott, o Prophet, macht, macht, o Gott, macht! Ja Allah, ja Sahtir, amahl, amahl – o Gott, o Helfer, macht, macht! Eschhetu mu la il laha il Aallah; sallam aaleïna be baraktak – bezeugt, daß es nur einen Gott gibt; begnadige uns mit deinem Segen! Sallah en nabi – preist den Propheten!“
    Seine Leute arbeiteten in der Sonnenhitze, daß ihnen der Schweiß in Strömen über die Gesichter lief. Sein Noqer war der hintere; die Dahabiëh segelte voran. Er wollte den andern Noqer ausstechen und bestrebte sich also, ihm den Wind wegzufangen. Wenn ein Raïs den Wind teilen oder schneiden will, so sticht er sein Messer in den Mast und ruft dabei den Namen Gottes an. Darum zog ‚der Schnarcher‘ sein langes gekrümmtes Messer, hob es hoch empor, um es seinen Leuten zu zeigen und rief dabei mit einer Stimme, als ob er Tote erwecken wolle: „Kawahm, kawaham! Schatir, schedid – schnell, schnell! Seid fleißig, seid stark! Stoßt, schiebt, arbeitet, arbeitet, ihr Kräftigen, ihr Geschickten! Laßt nicht nach, ihr Helden! O arbeitet, ihr Hunde, ihr Feiglinge, ihr Faulenzer! Seht hier mein Messer, seht ihr es? Schneidet den Wind! Nehmt diesem Noqer den Wind, daß seine Segel schlottern. Macht, macht, ihr Kinder, ihr Söhne, ihr Lieblinge! Arbeitet, ihr Trauten, ihr Auserwählten! Jetzt kommt der Augenblick; jetzt ist er da! Sikkini, sikkini, hai sikkini – mein Messer, mein Messer, hier ist mein Messer!“
    Er trat zum Mast und holte zum Stoß aus. In dem Augenblick, als er mit seinem Segel das des voranfahrenden Noqer deckte, stieß er das Messer in den Mast und rief: „Be issm, billahi, amahl, amahl, ja mobarekihn – im Namen Gottes, arbeitet, arbeitet, ihr Gesegneten! Wir haben ihn, wir haben diesen Noqer! Seht, wie ihm der Atem vergeht! Likuddam, likuddam – vorwärts, vorwärts! So ist's recht; wir kommen vorüber; wir haben ihn ausgestochen! Aaïb aaleïhu, hamdulillah – Schande über ihn, Allah sei Dank!“
    Das Segel des andern Noqer war flau gefallen; es klatschte an den Mast. Da der Steuermann, dies nicht beachtend, das Ruder festhielt und die Matrosen gerade in diesem Augenblick am Steuerbord ihre Kraft auf die Stoßstangen legten, so fiel die Noqer nach Backbord ab, und der ‚alte Schnarcher‘ segelte an ihm vorüber. Hüben jubelten die Matrosen und Soldaten. Drüben ertönten Flüche und Verwünschungen, und man arbeitete mit doppelter Anstrengung, diese Schande wettzumachen.
    Nun richtete ‚der Schnarcher‘ seine Absicht darauf, auch die Dahabiëh auszustechen; aber dies gelang ihm nicht, da ihre Segel höher standen und auch größer waren als die seinigen; er konnte ihr den Wind nicht wegfangen. Aber dieser Wetteifer hatte zur Folge, daß die Schiffe eine ganz ungewöhnliche Fahrt machten, was auch durch den Umstand unterstützt wurde, daß der Nil hierorts frei von hindernden Schilffeldern und schwimmenden Inseln war.
    Noch vor dem Nachmittagsgebet erreichte die Dahabiëh die Krümmung, hinter welcher Pfotenhauer den Schiffen Abu el Mots begegnet war. Er machte Schwarz darauf aufmerksam.
    „So hat er“, sagte dieser, „einen Vorsprung vor uns, welcher nicht ganz einen Tag beträgt. Wir werden die ganze Nacht segeln. Das Wasser leuchtet, und die Sterne scheinen. Auch denke ich, daß der Mond sich zeigen wird. Auf diese Weise bringen wir den größten Teil dieses Vorsprungs ein.“
    „Werden die Matrosen es aushalten?“ fragte der Graue. „Diese Kerls arbeiten ja wie die Riesen. Sie schwitzen, daß ich glaub', es gibt eine Überschwemmung unten in Kairo.“
    „Sie mögen sich in zwei Wachen teilen; es sind ja genug Soldaten zur Unterstützung vorhanden. Ich werde Hasab Murat das wissen lassen.“
    Er

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